Was würdet ihr tun, wenn ihr eine 80-jährige Rentnerin beobachtet, wie sie Mülltonnen durchsucht, um Pfandflaschen zu finden?

Es geht mich nichts an.

Ich kenne die Gründe nicht, sie könnte an Demenz erkrankt oder verwirrt sein, will etwas für die Umwelt tun, findet es gut, ein paar Cent dafür zu bekommen...

In unserer Kleinstadt war eine Rentnerin einige Zeit im Bademantel unterwegs und kramte in den Papierkörben nach Verwertbarem. Da es aber eine Kleinstadt ist, wusste fast jeder, dass sie über 100.000 € auf dem Konto hatte.

Fest steht, dass es bei uns niemand nötig hat, Flaschen zu sammeln. Egal, ob sie sich eine Rente erarbeitet hat oder nicht, Anspruch auf Grundsicherung im Alter hat jeder und leben kann man davon - wenn auch nicht üppig.

Wenn alte Menschen auf das Sammeln von Pfandflaschen angewiesen sind, bedeutet das nicht selten, dass sie ihr Recht auf Unterstützungsleistungen nicht voll ausschöpfen - weil sie nicht alle Möglichkeiten kennen, sich angesichts des bürokratischen Aufwands überfordert fühlen bzw. sich schämen. Es steht je nach Umständen jedem frei einer alten Dame dabei Unterstützung anzubieten.

Letztlich geht mich das nichts an und ich kenne die Hintergründe auch nicht.

Wenn ich selbst gerade Pfandflaschen hätte, würde ich ihr die geben, aber ich hab ja nie welche.

Vielleicht würde ich auch fragen, ob ich ihr helfen kann, z.B. an Flaschen ranzukommen, die für sie nicht erreichbar sind. Ich würde dann auch gerne ins Gespräch mit ihr kommen und wenn sie sich drauf einläßt, auch fragen, ob ich sie zu einem kleinen Imbiss einladen kann.

Zufällig ihr meine Pfandflaschen geben, ob sie die nicht für mich entsorgen kann und ihr nen Fünfer für die wohlfeile "Entsorgung" geben, damit sie nicht ihr Gesicht verliert, die nehmen ja sonst nichts an.