Was waren die Grundgedanken des Königs Friedrich Wilhelm der vierte und seine Argumente, mit denen er seine Entscheidung begründet?

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König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen hat bei der Eröffnung des Ersten Vereinigten Landtages (aus den preußischen Provinziallandtagen gebildet; am 26. Juni 1847 aufgelöst) am 11. April 1847 eine Thronrede gehalten. In dieser Rede kommen Begründungen vor. Viele der Begründungsversuche sind sachlich nicht einleuchtend (beispielsweise angeblicher Gegensatz einer Verfassung zu Treue und Wahrheit, angebliche Störung des Verhältnisses zu Gott, als sei eine Verfassung ein Religionsfrevel, angeblicher Volkswille gegen eine Verfassung). Friedrich Wilhelm IV. zeigt Geringschätzung einer Verfassung, wenn er sie „ein beschriebenes Blatt” nennt (in einer Kabinettsorder vom 4. Oktober 1840 und in einem Brief an von Theodor von Schön vom 21./28. Dezember 1842 bezeichnet er eine Verfassung sogar als »papiernen Wisch«).

Argumente gegen eine Verfassung sind:

  • tradionelle Legitimität einer Monarchie mit langer Geschichte ohne geschriebene Verfassung, Friedrich Wilhelm IV. als Erbe von Vorfahren
  • Ablehnung einer rational entworfenen Verfassung als künstlich-willkürlich
  • Zerstörung eines natürlichen Verhälnnisses zwischen Herrscher und Volk (offenbar liegt ein Patriarchalismus mit dem König als Landesvater zugrunde) und Ersetzung durch ein konventionelles Verhältnis (Verwandlung des natürlichen Verhältnisses zwischen Fürst und Volk in ein konventionelles Verhältnis durch Urkunden verbrieft, durch Eide besiegelt”)
  • Notwendigkeit einer Leitung Preußens durch einen einzigen Willen wegen seiner Lage, seiner Grenzen und seiner mächtigen Nachbarstaaten, eine Verfassung für Preußen wegen seiner Gefährdung ungeeignet: „Preußen aber, Meine Herren, kann diese Zustände nicht ertragen. Fragen Sie Mich: Warum? so antworte Ich: Werfen Sie einen Blick auf die Karte von Europa, auf die Lage unseres Landes, auf unsere Zusammensetzung, folgen Sie den Linien unserer Grenzen, wägen Sie die Macht unserer Nachbarn, vor Allem werfen Sie einen geistigen Blick in unsere Geschichte! Es ist Gottes Wohlgefallen gewesen, Preußen durch das Schwert groß zu machen, durch das Schwert des Krieges nach außen, durch das Schwert des Geistes nach innen. Aber wahrlich nicht des verneinenden Geistes der Zeit, sondern des Geistes der Ordnung und der Zucht . Ich sprech' es aus, Meine Herren. Wie im Feldlager ohne die allerdringendste Gefahr und größte Torheit nur Ein Wille gebieten darf, so können dieses Landes Geschicke, soll es nicht augenblicklich von seiner Höhe fallen, nur von Einem Willen geleitet werden, - und beginge der König von Preußen einen Frevel, wenn er von seinen Untertanen die Folgsamkeit des Knechtes forderte, so würde er wahrlich einen noch viel größeren Frevel begehen, wenn er nicht das von ihnen fordern wollte, was die Krone des freien Manns ist, den Gehorsam um Gottes und des Gewissens willen."
  • Störung einer inneren Wahrheit des Verhältnisses zwischen Herrscher und Volk und Störung des Verhältnisses zu Gott durch eine Verfassung, eine Verfassung als sich unangemessen zwischen Gott und Land drängendes Blatt mit Paragraphen: „Edle Herren und getreue Stände! Es drängt Mich zu der feierlichen Erklärung: daß es keiner Macht der Erde je gelingen soll, Mich zu bewegen, das natürliche, gerade bei uns durch seine innere Wahrheit so mächtig machende Verhältnis zwischen Fürst und Volk in ein konventionelles, konstitutionelles zu wandeln, und daß Ich es nun und nimmermehr zugeben werde, daß sich zwischen unseren Herr Gott im Himmel und dieses Land ein beschriebenes Blatt, gleichsam als eine zweite Vorsehung eindränge, um uns mit seinen Paragraphen zu regieren und durch sie die alte, heilige Treue zu ersetzen.“
  • Gegensatz einer Verfassung zu alter, heiliger Treue
  • Vermeidung eines Strebens nach eitler Volksgunst:Zwischen uns sei Wahrheit. Von einer Schwäche weiß Ich Mich gänzlich frei. Ich strebe nicht nach eitler Volksgunst. (Und wer könnte das, der sich durch die Geschichte belehren läßt?) Ich strebe allein danach, Meine Pflicht nach bestem Wissen und nach Meinem Gewissen zu erfüllen und den Dank Meines Volkes zu verdienen, sollte er Mir auch nimmer zu Teil werden.“
  • Überflüssigkeit einer Verfassung wegen Strebens des Königs nach gewissenhafter Pflichterfüllung
  • Volkswille gegen Verfassung, Wunsch des Volkes nach vollen, uneingeschränkten Machtbefugnissen des Königs, durch die die allein die besten Errungenschaften des Volkes geschützt werden können: „Mein Volk kennt Mein Herz, Meine Treue und Liebe zu ihm und hängt in Lieb' und Treue an Mir: Mein Volk will nicht das Mitregieren von Repräsentanten, die Schwächung der Hoheit, die Teilung der Souverainetät, das Brechen der Vollgewalt seiner Könige, die ihm seine Geschichte, seine Freiheit, seinen Wohlstand begründet und seine teuersten Errungenschaften allein schützen können und - sie schützen werden, so Gott gnädig ist, wie bisher.“
  • Gottesgnadentum und uneingeschränkte Machtausübung des Königs als gottgewollte Ordnung: „Das aber ist Ihr Beruf nicht: "Meinungen zu repräsentieren", Zeit- und Schulmeinungen zur Geltung bringen zu sollen. Das ist vollkommen undeutsch und obenein vollkommen unpraktisch für das Wohl des Ganzen, denn es führt notwendig zu unlösbaren Konflikten mit der Krone, welche nach dem Gesetze Gottes und des Landes und nach eigener freier Bestimmung herrschen soll, aber nicht nach dem Willen von Majoritäten regieren kann und darf, wenn "Preußen" nicht bald ein leerer Klang in Europa werden soll!“

Er war 1. Der ansich dass eine Krone nicht vom Volk sondern von Gott verlien werden sollte und 2. War er auch der Meinung dass die Kaiserkrone den Habsburgern zustünde

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich viel mit Geschichte und Politik