Was tun gegen Aggressionen bei Schreibaby?
Ich bin mittlerweile mit meinem Neugeborenen Sohn ziemlich am verzweifeln.
Oft bleibe ich die Nächte hindurch komplett wach, bin mehr als 24 h auf Achse, bis ich dann mal wieder 2 h schlafen kann.
Mein Kind schreit durchweg, außer während dem stillen, schlafen tut er selbst nur sehr wenig. Und wenn dann nur, wenn ich ihn wippe. Sobald ich aufhöre, wacht er auf und schreit weiter.
Nun bin ich psychisch so weit am Ende, dass ich richtig aggressiv werde. Damit mein Kind nichts abbekommt, schlage ich mich selbst. Dazu kommt, dass ich Suizidgedanken bekommen habe.
Heute Nacht habe ich meinen Kopf so lange gegen die Wand geschlagen, bis er blutig war und im Moment sehe ich ab und zu Lichtblitze vor meinen Augen.
Und wenn mein Sohn mal einen Tag lang ruhiger ist, dann kann ich mich nicht zu ihm ins Schlafzimmer legen, er liegt im Stubenwagen und ich mit Babyphone im Gästezimmer auf Abruf bereit.
So kann das nicht weiter gehen. Allerdings ist ein Klinikaufenthalt keine Option, ich muss auf meinen Sohn aufpassen. Therapie bekomme ich im Moment keinen Termin, erst in einem halben Jahr.
Mein Körper ist schön langsam ziemlich am Ende wegen Schlafmangel und wegen der Verletzungen aufgrund meiner Aggressionen.
Was kann ich gegen meine Aggressionen tun und wie halte ich es ohne Schlaf besser durch?
Ich wäre für Rat echt dankbar.
7 Antworten
Bist du alleinerziehend? Das klingt so...und da ist es sehr verständlich, dass du überfordert bist! Menschen erziehen ursprünglich Kinder nicht nur mit einem Partner, sondern in einer Gemeinschaft. Dir fehlt scheinbar gerade jegliche Unterstützung!
Kleinkinder sind extrem sensibel und nehmen Disharmonie im Umfeld ganz intensiv wahr- das heißt wenn du unzufrieden und emotional unausgeglichen bist, dann fühlen sie sich unsicher bei dir und dies resultiert in Angst-also Schreien un Weinen. Das ist dann ein Teufelskreis...du bist gestresst vom Kind und gibst das weiter.
Die einzige Art und Weise wie du den Kreis aufbrechen kannst ist indem du erst einmal liebevoll und verständnisvoll gegenüber dir selbst bist und das anerkennst OHNE dich dafür abzuwerten. Es ist absolut normal und verständlich, dass du an dein Limit kommst! In allen Momenten versuche dir selbst klar zu machen, dass du nicht perfekt sein musst- versuche dir ein Stück von dem Druck zu nehmen. Nimm dir etwas mehr Zeit und Geduld mit allem, stress dich nicht. Sag auch zu deinem Kind: "Es tut mir Leid, dass ich nicht so für dich da sein kann, wie ich es gerne würde." Rede mit deinem Kind über alles was in dir abläuft- es spürt das du emotional präsent bist. Es geht viel darum, dass dein Baby deine emotionale Präsenz fühlen muss-weniger darum, ob du alles 'richtig' machst. Nimm dir Zeit, tu alles mit Hingabe und Liebe.
Nimm dir so viel wie möglich Zeit, Ruhe in dir zu schaffen- für dich selbst da zu sein. Denn genau das ist es, was dein Baby braucht- dich als starke erwachsenen person die Sicherheit vermittelt.
Versuche wieder mehr in deine sanfte, weiche, selbstverzeihende und liebende Weiblichkeit zu kommen. Suche wenn möglich Unterstützung im Freundes- und Bekanntenkreis. Ich wünsche dir viel Kraft!
Danke für deinen Ratschlag.
Mein Mann arbeitet derzeit wieder 80 h pro Woche, deshalb muss ich auf unseren Sohn alleine aufpassen.
Ich hoffe ich schaffe das irgendwie.
Schleunigst nen Termin bei der Schreiambulanz vereinbaren.
Dort kann dir und deinem Kind geholfen werden
Ich wusste gar nicht, dass es eine Schreiambulanz gibt. Danke dir.
Okay. Du brauchst dringend und umgehend Hilfe.
Beziehe bitte sofort weitere Leute ein.
Deine Eltern, ggf Partner/Kindsvater, Freunde, Hebammen etc., hauptsache du kannst das Kind der Person guten Gewissens anvertrauen und wenn jemand das Kind eine Stunde durch die Gegend schiebt oder trägt und es dabei weint, solange es gesättigt und warm genug ist passiert ihm nichts schlimmes und du brauchst gerade dringend eine Auszeit und Schlaf.
Aggression und Selbstverletzung sind absolute Alarmzeichen und du brauchst unbedingt mehr Schlaf! Das ist nicht gesund, weder für dich noch dein Kind.
Du bist nicht die einzige mit einem solchen Problem und es gibt dafür Wege damit umzugehen. Am wichtigsten aber ist, dass du das nicht weiter alleine stemmst.
Vielen hat bei einem solchen Kind eine elektrische Federwiege geholfen, die kann das Kind wippen und viele Schreikinder empfinden das als sehr angenehm.
Manchen hilft ein Besuch beim Osteopathen (leider relativ teuer), denn manchmal haben Babys auch Blockaden oä die Schmerzhaft sind und sie deshalb schreien. Ggf kann dein Hausarzt oä ein Gutachten schreiben damit es die Krankenkasse übernimmt als nötige Leistung.
Es gibt in vielen Städten im Krankenhaus oder in anderen Einrichtungen eine gesonderte Sprechstunde für Eltern von Schreikindern oder eine Schreiambulanz. Schau das du dich beraten lässt. Du bist aktuell ein Notfall.
Du und dein Baby brauchen dringend Hilfe, deshalb wende dich an eine "Schreiambulanz":
Ihr Baby hört nicht auf zu schreien? Ihr Baby schreit abends viel und kommt nicht zur Ruhe? Sie haben alles versucht, aber Ihr Baby lässt sich nicht beruhigen? Es ist normal, wenn das Babyschreien Sie belastet. Zögern Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Neben Ihrer Hebamme, Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt können Ihnen auch sogenannte Schreiambulanzen helfen. Dies sind zum Beispiel Babysprechstunden oder Babyambulanzen von Verbänden, Praxen, Kliniken und Beratungsstellen.
Die Fachkräfte einer Schreiambulanz beraten Eltern, wenn das Baby oder Kleinkind:
viel und lange schreit
schlecht schläft
schlecht trinkt und isst
Eine Beratungsstelle oder Schreiambulanz in Ihrer Nähe finden Sie mit der Postleitzahlen-Suche des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH). Die bundesweite Datenbank vermittelt kostenfreie Angebote von freien Trägern und öffentlichen Einrichtungen.
Wende dich mal an deinen Hausarzt, der kann dir mit Sicherheit helfen oder weiß wo genau du Hilfe bekommst in deiner Situation..