Was sagt ihr zu jemanden der den Partner verlässt nachdem er einen Unfall hatte?

13 Antworten

Dass es unter bestimmten Umständen nachvollziehbar ist.

Stell dir ein junges Pärchen Anfang 20 vor, kennen sich seit 3 Monaten, dann Unfall, er wird für immer schwerstbehindert bleiben, kann sich nicht mehr verständigen, nicht mehr selbst versorgen, kompletter Pflegefall.

Da kann ich JEDEN Partner verstehen, der sagt 'Nein, das kann ich nicht' und sich entsprechend trennt. Das hat auch nicht unbedingt was mit lieben oder nicht lieben zu tun, das ist schlicht eine Entscheidung ob ich bereit bin für diesen einen Menschen den Rest meiner Lebenswünsche aus dem Fenster zu werfen und von heute auf Morgen zur Vollpflegekraft zu mutieren.

Ich habe Hochachtung vor denjenigen, die das aus Liebe zu ihrem Partner tun, aber ich habe auch Verständnis für jeden, der sagt 'aber ich habe doch auch noch ein Leben' und das eben nicht tut.


Rakey269  25.05.2022, 19:08
Ich habe Hochachtung vor denjenigen, die das aus Liebe zu ihrem Partner tun, aber ich habe auch Verständnis für jeden, der sagt 'aber ich habe doch auch noch ein Leben' und das eben nicht tut.

Ist das nicht gelogen? Die Empathie ist hier Fehl am Platz. Zumindest drückt das der Gesamttext aus.

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BeviBaby  25.05.2022, 19:18
@Rakey269

Nein, ist es nicht.

Ich habe Hochachtung vor jedem, der sein eigenes Leben so sehr einschränkt und einschränken will, weil er einen anderen Menschen liebt. Wenn diese Person damit glücklich wird, dann sehe ich dabei auch keinerlei Problem.

Ich habe auch Hochachtung vor jedem, der in die Kranken- oder Altenpflege geht.

DENNOCH kann ich auch jeden Verstehen, der sich so einschätzt, dass ihm das psychisch zu viel ist oder wird und der entsprechend die Reißleine zieht.
So wie ich jeden verstehen kann, der sich die Kranken- und Altenpflege als Beruf betrachtet und dann für sich entscheidet 'das ist kein Berufsfeld für mich'.
So eine Abwägung hat mich, nebenbei, dazu gebracht nicht Medizin zu studieren.

Keine Ahnung warum ich im Endeffekt meine Antwort nochmal wiederholen musste, aber vielleicht hilfts beim Verständnis.

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Rakey269  25.05.2022, 19:29
@BeviBaby

Der Vergleich mit der Altenpflege hat geholfen.

Das Problem welches ich oft sehe, dass man sich die Dinge schönredet.
Man sieht es eigentlich selbst als Einschränkung und lästig an, gibt aber Anderen eine verm. "Hochachtung/Bewunderung", wenn sie selbiges tun. Kann oft unehrlich rüberkommen.

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Ich finde es eine Frechheit, dass Leute sich da einmischen und sich ein Urteil bilden. Finde ich absolut unangemessen.

Wenn jemand mit der neuen Situation nicht klar kommt, oder es aus anderen Gründen einfach nicht mehr passt, dann sollte er gehen dürfen, ohne dafür verurteilt zu werden.

(und das sage ich, als jemand, der als Kind hautnah erlebt hat, wie scheiße es war, weil der Partner sich nicht getrennt hat, obwohl es eigentlich überfällig war, weil die Frau Brustkrebs bekommen hat und man dann ja nicht im Stich lassen darf... - und es tat beiden nicht gut! Inzwischen sind sie lange getrennt - und gut befreundet.)

Hi :)

Die Frage ist sehr, sehr schwer zu beantworten und auch etwas heißes Eis finde ich und diese Frage kann für heftige Unruhe und Diskussionen durchaus sorgen. Dennoch finde ich solche Themen wichtig.

Ich finde das es wichtig ist sich zu informieren.

wo kann ich in solchen Fällen Hilfe finden?

Was steht einem an Wohnen, Pflege, Pflegedienst und so weiter zu?

Wie geht oder könnte es mit der Betroffenen Person in Zukunft weitergehen? Und mit einem selbst?

Ich bin zwei gespalten wenn ich auf der einen Seite lese das manche Menschen dann gehen würden. Weil ich dann das Gefühl habe, das alles was man zuvor erlebt hat dann plötzlich nicht mehr beachtet wird und auch die Gefühle von früher eher dann in den Hintergrund geschoben werden. Man sollte zumindest sich auch mit diesem Gedanken beschäftigen und vielleicht auch sich die Frage stellen "was wäre WENN Ich das wäre? Würde ich mir nicht wünschen das die Person schon im Sinne wenn sie es kann bei mir bleiben würde? Wenigstens an meiner Seite wäre auch wenn leider keine Beziehung mehr möglich ist? Als Freund?

Es gibt viel zu besprechen, sich Gedanken zu machen. Das ist meine Meinung und ich stehe dazu. Wenn man geht verstehe ich es Teilweise auch. Dennoch kann die Liebe nicht so stark gewesen sein WENN man sich entscheidet ganz aus dem Leben der Betroffenen Person zu verschwinden.

Wenn man Angst hat, gibt es auch da Wege sich zu informieren und sich Hilfe zu suchen.

Das ist wie gesagt sehr schwieg zu beantworten und ist ganz individuell.

Ich kann nur meine Gedanken zu diesem Thema sagen. Was andere Menschen tun, denken ist ganz allein ihre Entscheidung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Entweder die Liebe war nicht groß genug oder der Partner fühlt sich überfordert und würde selbst Unterstützung brauchen die er sich nicht holt oder bekommt.

Ich finde jeder sollte für sich sowas entscheiden. Vor allem wenn man jung ist möchte man auch nicht jemanden ständig „pflegen müssen“ oder man schafft es nicht. Das ist voll kommen ok. Ich kenne aber auch viele die weiterhin bei der Person bleiben, weil die Liebe so stark ist.

ps: gibt viele Dokus darüber da sieht man beide Seiten