Was kommt zuerst, Lust oder Liebe?

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Erst die verliebtheit dann lust daraus die liebe die dann täglich wächst


Psychosoziale Studien ergeben ein geschlechtsspezifisches Bild mit deutlichen Unterschieden zwischen Männern und Frauen:

PHASEN DES VERLIEBENS

Typischerweise (und natürlich stark vereinfacht) beruht der Wunsch nach Partnerschaft auf drei Grundbausteinen: Begehren, Gefühle, Persönlichkeit. 

Begehren soll hier bedeuten, dass man sich Zärtlichkeiten und Intimität wünscht und den anderen als potentiellen Sexualpartner sieht. Gefühle soll hier bedeuten, dass man Zuneigung, Vertrauen, Verliebtheit entwickelt. Persönlichkeit soll bedeuten, dass Wellenlänge, Chemie, Charakter harmonieren.

Männer durchlaufen diese drei Grundbausteine im allgemeinen in genau dieser Reihenfolge: Begehren, Emotionen, Persönlichkeit. Das heißt, als erstes sieht ein Mann eine Frau und findet sie hübsch, attraktiv, nimmt sie als sexuelles Wesen war und träumt schon recht früh von Sex mit ihr. Er nimmt neben dem Gesicht auch Merkmale wie Figur und Busen wahr und sie erregt seine Phantasie. Erst wenn eine Frau vom Mann so wahrgenommen wird, kommen überhaupt Gefühle in ihm auf und er sucht ihre Nähe. Nur wenn Gefühle entstehen, interessiert er sich ernsthaft für ihre Persönlichkeit.

Das Interessante ist, dass der Theorie nach Frauen diese Grundbausteine in einer anderen Reihenfolge durchlaufen und Männer sich das einfach nicht vorstellen können: Frauen durchlaufen typischerweise die Reihenfolge Persönlichkeit, Gefühle, Begehren. Eine Frau nimmt also als erstes Dinge wahr wie Charakter, Zuverlässigkeit, Humor, Eloquenz und Intelligenz, Erfolg und Kompetenz, Macher- und Entscheiderqualitäten und so weiter. Nur wenn sie sich auf dieser Ebene unbewusst angesprochen fühlt, kann sie Gefühle für ihn entwickeln und nur wenn sie schon Gefühle hat, denkt sie überhaupt an Sex und nimmt den Mann als sexuelles Wesen wahr. Wenn die Gefühle stimmen, ist eine Frau gar nicht mehr so wählerisch, was Aussehen, Muskeln, Figur angeht, da vieles andere einfach stimmt.

Konkret zu deiner Titelfrage: Ja, bei mir als Mann entstehen schon erst Lust und Begehren. Verliebtheit kommt später, Liebe noch viel später, wenn überhaupt.

Sexuelle Attraktivität spielt selbstverständlich bei der Partnersuche und beim Verlieben eine wichtige Rolle. Aber für den Mann schon sehr früh, dagegen für die Frau erst recht spät. 

Im Verlaufe einer Partnerschaft spielt die Sexualität zunehmend eine geringere Rolle. Statistisch bleibt der Mann sexuell deutlich interessierter und die Frau entwickelt sich zu weniger lustvoll. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.


Algeti  01.12.2021, 10:23

Wer soll sich denn das alles durchlesen? 🙈

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PetraPan777  20.03.2022, 09:40

Ich habe es gelesen und finde, dass es eine extrem polarisierte Darstellung dessen ist, was Männer und Frauen so umtreibt soll.

Der Neandertaler und der Klammeraffe...

Ich bin selbst eine Frau und nehme Männer, sofern sie heiß sind, durchaus direkt durch die Brille des Begehrens wahr und lasse mich, sofern die äußeren Umstände und meine Kapazitäten es erlauben, durchaus auch mal von diesem Begehren motivieren, überhaupt erst die Persönlichkeit weiter kennenlernen zu wollen. Und ich bin schon lange eine Frau, die sich schon lange mit und unter Frauen rumtreibt, denen es zuweilen genauso geht. Wir sind nicht blind für heiße Männerkörper und auch nicht immun gegen das Tier in uns.

Klar, wenn Frauen sich fest binden wollen oder gar ein Männchen für den Nestbau suchen, dann mag das oben behauptete ja seine Richtigkeit haben, aber die Suche eines festen Partners ist ja kein Dauerzustand. Ein Leben ist lang und die Versuchungen zahlreich.

Da wäre interessant, wie alt die Teilnehmer dieser Studie so waren.

Dass Männer und Frauen in so fixe Kategorien unterteilt werden, wird der Realität nicht gerecht. Da wird mir zu stark runtergespielt, dass Frauen genauso sexuelle Wesen sind. Und zu stark runtergespielt Männer, dass Männer auch bindungs- und sicherheitsbedürftige Wesen sind. Anstatt sich Mann und Frau in undurchlässigen Kategorien zu denken, schlage ich vor, sich zwei miteinander verbundene Pole, je als extremste Version der stereotyp weiblichen und stereotyp männlichen Attribute vorzustellen, die zur Mitte hin abschwächen, also immer "neutraler" werden. Die Mitte markiert in etwa den Übergang Frau/Mann, wobei dieser fließend ist.

Ich hatte und habe in meinem Leben mit Männern und Frauen in etwa gleich viele Sozialkontakte und basierend auf meinen Erfahrungen, und mir berichteten Erfahrungen rund um den Dschungel der Balz und der Bindung, mag es zwar durchaus eine starke Tendenz geben, die sich mit den Studienergebnissen deckt. Aber so Schwarz/Weiß, wie es dargestellt wird, ist es unter gar keinen Umständen.

Es gibt definitiv auch Männer, die erstmal Vertrautheit entwickeln wollen, bevor sie eine Frau an ihre Wäsche lassen und ganz klar auch Frauen, die einen Mann gerade dann nicht mehr an ihre Wäsche lassen, wenn er Bindungsansprüche an sie erhebt. Menschen sind so individuell wie Schneeflocken und die Arten auf die Menschen füreinander Anziehung entwickeln können so zahlreich.

Auf Studien, die sich um Begehren drehen, wirkt meist ein Verzerrer namens sozialer Erwünschtheit ein: Die Teilnehmer*innen sind sich in der Regel darüber bewusst, dass immer noch unterschiedliche Bewertungen weiblichen, bzw. männlichen Sexualverhaltens in der Gesellschaft kursieren. Deshalb beschönigen vor allem Frauen ihr Antwortverhalten dahingehend, diesen zu entsprechen. Das kann dann dazu führen, dass Frauen zu ihrem Triebverhalten eher wenig preisgeben und sich nicht so frei fühlen wie die Männer, über alle Facetten ihres Balzverhaltens Auskunft zu geben.

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Kajjo  20.03.2022, 18:22
@PetraPan777
Aber so Schwarz/Weiß, wie es dargestellt wird, ist es unter gar keinen Umständen.

Richtig, da widerspreche ich natürlich nicht. Gleichwohl ist das eines dieser inhaltsleeren Totschlagargumente gegen jegliche Form von Charakterisierung. Niemand hat behauptet, es wäre schwarzweiß. Jedem sollte klar sein, dass dies nicht so ist. Dass nicht alle Männer gleich sind; nicht alle Frauen gleich sind; dass nicht nur schwarz oder weiß existiert.

Ich hatte die Wiedergabe der Studie mit den Worten eingeleitet "Typischerweise (und natürlich stark vereinfacht)" ... genau das ist der entscheidende Punkt. Es gibt Situationen und Individuen, die eben nicht dem Typischen entsprechen und stark vereinfacht ist das Ganze sowieso. Logisch, geht ja gar nicht anders bei so plakativen Aussagen.

und basierend auf meinen Erfahrungen, und mir berichteten Erfahrungen ... mag es zwar durchaus eine starke Tendenz geben, die sich mit den Studienergebnissen deckt. 

Genau. Vielen Dank für deine Bestätigung.

Mehr war auch gar nicht gemeint. Mehrheitlich und oft trifft es zu, aber natürlich gibt es eine große Bandbreite und viele Ausnahmen.

Da sind wir uns einfach einig.

Abgesehen davon muss ich wohl doch noch mal klarstellen, dass es hier um Partnersuche, also Sexualität und Bindung, ging, nicht um einfach nur Begehren und Sexualität. Dafür gelten natürlich gegebenenfalls andere Tendenzen.

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PetraPan777  21.03.2022, 00:04
@Kajjo

Also so uneins sind wir uns offensichtlich nicht.

Ha ha ja, "Typischerweise (und natürlich stark vereinfacht)" hab ich auch beim ersten Durchlauf überlesen. Ich bitte hierfür um Vergebung ;-)

Als ich dann nach dem Posten nochmal drüber bin, dachte ich mir schon: UuPps. Aber dann auch wieder: Was solls, bisschen Reibung schadet auch nicht :-D. Dann ist anschließend wenigstens was los.

Ich finde es auch echt gut, dass Du dich mit so einem Beitrag hier beteiligt hast. Eine Antwort mit einem reichhaltigen Inhalt motiviert ja auch sich damit auseinanderzusetzen.

Habe ehrlich gesagt heute auch zum ersten Mal etwas hier kommentiert, was absolut nicht an ein zu lösendes Problem oder einen pragmatischen Nutzen gekoppelt ist. Allein aus einer spontanen Laune heraus, ein wenig Prosatext zu verfassen. Und um überhaupt ein wenig das Gewebe hier und die kommunikativen Muster zu studieren. Menschen sind einfach spannend.

Und nun zu deinem Spruch:

"dieser inhaltsleeren Totschlagargumente gegen jegliche Form von Charakterisierung", vor allem hierzu:

"dieser inhaltsleeren Totschlagargumente" sage ich einfach nur: "Uuuuh Wow ;-) " .

Dazu stelle ich die Überlegung in den Raum, dass jemandes Argumente als "inhaltsleere Totschlagargumente" zu bezeichnen, auch irgendwie eine Form des inhaltsleeren Totschlagarguments sein könnte.

Dann zur "Charakterisierung". Davon war nicht die Rede. Kategorien sind das, was ich problematisiert habe, da diese mir für so ein komplexes Thema nicht durchlässig und beweglich genug erscheinen.

Aber das werde ich Dir natürlich nachsehen XD, denn ich habe ja auch im Lesen etwas geschludert und dadurch eine extremere Position als nötig vertreten.

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Bei vielen Menschen wird es die Lust sein, die dazu führt, dass Gefühle der Verliebtheit aufkommen. Insbesondere Sex setzt biochemische Prozesse in Gang die solche Gefühl erzeugen. Diese Verliebtheit läuft dann manchmal schon - und wie ich finde fälschlicherweise - unter dem Namen Liebe.

Verliebtheit, denke ich, ist nicht dasselbe wie Liebe. Verliebtheit vermag einem Liebe vorzugaukeln, aber sie muss erstmal über die Zeit zu Liebe gerinnen. Liebe ist größer stärker, etwas dass viel Zuwendung und lange Zeit zum wachsen brauch. Wenn die Verliebtheit das Pflänzlein ist, das zarte Knospen aus der Erde treibt, ist die Liebe der starke Baum der über die Zeit daraus erwächst :-D.

Wobei sich Liebe auch entwickeln kann, ohne erstmal von Lust motiviert zu sein. Sich geistig und intellektuell nah zu sein, kann genauso befruchtend sein wie Sex. Wenn sich Sex dann noch aufaddiert, feine Sache. Wenn nicht, auch ne echt feine Sache.

Kann man nicht pauschal sagen denke ich, kommt drauf an, als was man die Person kennenlernt.

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