Was ist für euch eine "überlegte" Wohnung?
Oder anders gefragt: Was gehört für euch zu einem bescheidenen aber vernünftigen Leben dazu. Wie viele Zimmer sollte man haben und wie viele Quadratmeter?
Ich bin vor einigen Tagen auf interessante Statistiken gestoßen. Demnach soll jeder vierzehnte Mensch in Deutschland in einer überfüllten Wohnung leben. Also etwa 7%. Kriterium soll sein, dass mehr als 2 Kinder (also ab drei) sich ein Zimmer teilen oder man das Wohnzimmer auch als Schlafzimmer nutzt.
Interessant, denn das gilt sicher für viele Studenten auch. Wie auch immer. Demnach sollen wir aber gleichzeitig in Deutschland sehr gut liegen, denn in der EU gibt es nur sehr wenige Länder, bei denen die Statistik ähnlich niedrig ist.
Zu Zeiten meiner Großeltern war es auf dem Land auch durchaus sehr normal, dass sich mehrere Kinder ein Zimmer teilten. Also nicht nur auf der Stadt.
Mich würde nun mal interessieren, wenn möglich mit Begründung, was ihr darüber denkt. Wie ist das aus eurer Sicht heute mit dem Platz und wisst ihr aus Erzählungen, wie es früher war? Also wirklich sagen wir mal 60 Jahre früher?
Wo sollten wir hinkommen?
4 Antworten
Ich selber wohne alleine in einer circa ~58 m² großen Zweizimmerwohnung und den Platz, den ich zur Verfügung habe, genau passend finde. Genaue Quadratmeter-Zahl kann ich nicht nennen, da selbst im Mietvertrag nur mit circa angeben und es selber nie nachgemessen habe.
Größer muss oder müsste es nicht sein, kleiner aber auch nicht. Zur Wohnung gehört ein PKW Stellplatz, ein großer Garten mit Kirschbaum, das Stadtzentrum ist in 15 Minuten zu Fuß erreichbar, mehrere Supermärkte sind gleich ums Eck und mit 280 Euro Miete (warm) wohne ich verdammt günstig. Für meine erste Wohnung, ein Einzimmer-Appartment, habe ich damals knapp 100 Euro mehr bezahlt. Ich hatte dort aber kein Stellplatz oder Garten. Dafür war sie halt mitten in der Stadt. Für die ersten eigenen vier Wände war es okay. Heute wäre es mir aber definitiv zu klein und auch nicht mehr direkt in der Stadt wohnen möchte.
Wenn Kinder klein sind, können diese sich ein Zimmer teilen. Ab einem gewissen Alter sollte aber jedes, wenn möglich ein eigenes Zimmer bekommen. Bei einer fünfköpfigen Familie wären es also idealerweise vier Zimmer (2x Kinder, 1x das Schlafzimmer der Eltern plus Wohnzimmer). Ich selber habe mir damals sehr lange ein Zimmer mit meinem jüngeren Bruder geteilt, was auch kein Problem war. Später war es aber gut, mein eigenes "Reich" zu haben. Die Größe des Zimmers hat zumindest bei mir keine Rolle gespielt. Viel wichtiger war es mir einen eigenen Raum zu haben, in den ich mich auch mal zurückziehen konnte.
Vom Einkommen her könnte ich mir heute auch mehr Wohnraum leisten. Für mich bzw. aus meiner Sicht würde es aber keinen Sinn ergeben, wenn ich in eine größere Wohnung umziehen würde. Mir reicht der Platz, den ich zur Verfügung habe und meinen großen Garten echt liebgewonnen habe. Wohne inzwischen seit knapp 8 Jahren in meiner Wohnung. In all der Zeit meine Vermieterin nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen habe und das war bei der Unterschreibung des Mietvertrags. Sonst höre und sehe ich nichts von ihr und erwartet eigentlich nur, das die Miete pünktlich bezahlt wird. Ansonsten habe ich meine Ruhe, kann beinah tun und lassen was ich möchte und auch die Nachbarschaft ist super nett.
LG medmonk
Ja, ich habe zwei relativ groß geschnittene Zimmer, da in die Wohnung ursprünglich mal eine Kanzlei reinsollte. Bei einem Zimmer habe ich selber nachträglich nochmal eine Wand eingezogen und so gesehen drei separate Bereiche habe. Einmal Wohn- und Schlafzimmer (1 Raum), offene Küche mit Theke und Ess/Sitz/leseecke. Die Singelküche ist bzw. war sonst im Übergangsflur zum Bad. Das Bad selbst ist für diese Wohnung auch relativ groß (mit Dusche und Badewanne).
In welcher Region in Deutschland gibt es noch Wohnraum für weniger als 5€/m², und das auch noch WARM (inkl. PKW-Stellplatz und Garten)? Hinter den Bergen bei den sieben Zwergen? Du schreibst aber von einer Stadt. Wo ist dieses Miet-Paradies?
NRW, im schönen Münsterland. Ich hatte bei meinem Einzug eine Warmmiete von 250 € und bin später freiwillig auf 280 € hochgegangen, da ich keine Lust mehr auf eine Nebenkostennachzahlung hatte.
Wahnsinn! Solch eine Situation hatten wir, als wir noch zur Miete wohnten, im Jahre 1980 zum letzten Mal mit 8 DM Kaltmiete/m², in einem Vorort ca. 7 km vom Stadtzentrum. Und schon damals haben wir unseren Vermieter für "neben der Welt" gehalten, denn um uns herum zahlten alle schon ne Ecke mehr für total langweilig geschnittene Wohnungen mit nem mickrigen Balkon.
Meine erste Wohnung war damals ein 1 Zimmer Apartment mit ~30 m² direkt in der Innenstadt. Ich hatte weniger Platz, keinen PKW-Stellplatz, musste deutlich mehr zahlen und es ständig geklingelt hat. Jetzt wohne ich hier seit knapp 8 Jahren, es ist nicht viel weiter weg, vor allem ruhig und mit 10 Minuten Fußweg (~ 2-3 km) direkt im Zentrum.
Meine Wohnung ist super geschnitten und meine Vermieterin nicht mehr nimmt, weil nur eine kleine Singleküche vorhanden war. Das habe ich aber mittlerweile geändert und alles an meine Wünsche angepasst. Auch nicht in der nächsten Zeit beabsichtige auszuziehen. In meinem Freundeskreis war meine Wohnung auch schon das ein oder andere Mal ein Thema und wirklich Glück habe.
Es handelt sich offensichtlich um eine Kleinstadt, denn wenn man mit nur 10' Fußweg schon von einer Gartenidylle ins Zentrum kommt ..... Allerdings scheinst du ein Mann der langen Beine und des schnellen Schrittes zu sein: Wow, 2-3 km in 10'! Bist du dir dieser Distanz wirklich sicher? Das wären ja 12-18 km in der Stunde! Zu Fuß?
Deine Vermieterin scheint nicht nur bescheiden, sondern letztendlich auch klug zu sein. Sie nimmt nicht viel Miete, hat dafür aber einen zuverlässigen Mieter, der sicher nicht dauernd mit irgendwelchen geringfügigen Reparaturwünschen vor der Tür steht, sondern vieles selbst richtet, der auch nicht bei der erstmöglichen Gelegenheit nen neuen Laminat- oder Teppichboden verlangt und der ihr lange, vielleicht sogar ein Leben lang erhalten bleibt. Sie hat ihre Ruhe und eine zwar kleine, aber sichere Einnahme. Besser als dauernde Fluktuation und vielleicht plötzlich nen Mietnomaden in der Bude!
Lass es dir weiterhin gut gehen!
Es handelt sich offensichtlich um eine Kleinstadt, denn wenn man mit nur 10' Fußweg schon von einer Gartenidylle ins Zentrum kommt .....
Meine Stadt hat rund 52.000 Einwohner. Jetzt nicht besonders groß, aber auch nicht als sonderlich klein ansehen würde.
Allerdings scheinst du ein Mann der langen Beine und des schnellen Schrittes zu sein: Wow, 2-3 km in 10'! Bist du dir dieser Distanz wirklich sicher?
Ja, gut erraten und von meinem Vater habe. ;) Ins Zentrum geht es nur bergab, bin hier aufgewachsen, kenne jeden Schleichweg und wirklich nur 10 maximal 15 Minuten für die Strecke brauche. Rückweg dauert es halt länger.
...der sicher nicht dauernd mit irgendwelchen geringfügigen Reparaturwünschen vor der Tür steht, sondern vieles selbst richtet, der auch nicht bei der erstmöglichen Gelegenheit nen neuen Laminat- oder Teppichboden verlangt...
Das ist wohl wahr und in all den Jahren die wenigen Telefonate an fünf Fingern abzählen kann. Sie hat ihre Ruhe, ich meine und wir uns, glaube ich, nur zweimal gesehen haben. Ich arbeite in Dauer-Nachtschicht, Nachts gibt es auch keinen Lärm von mir und Beschwerden gab es so auch nie welche.
Ich sag mir, auch wenn ich mir mehr Wohnraum leisten könnte, wozu und für mich mehr als genügend Platz da ist. Den alten Kirschbaum im Garten habe ich auch richtig liebgewonnen und dieses Jahr etwa 7 kg gepflückt habe. Im Sommer hat jeder in der Nachbarschaft eigene Musik an und keiner stört sich am anderen.
Lass es dir weiterhin gut gehen!
Vielen Dank und es so an dich zurückgeben kann. :)
Ich habe mal ne Frage und hoffe, du bist mir deshalb nicht böse. Woher kommst du ursprünglich? Du hast so einen seltsamen Satzbauplan nach einem "und", das einen Hauptsatz einleitet, gelegentlich auch bei anderen Sätzen. Beispiel: "Ja, gut erraten und von meinem Vater habe." Korrekt ist: "Ja, gut erraten, und das habe ich von meinem Vater." oder: "Ja, gut erraten, und ich habe das von meinem Vater." Ich habe wirklich noch niemals gehört, dass jemand in einem Hauptsatz das Verb ans Ende setzt. Aber du machst das nach "und" fast immer. Nur 2x hast du die korrekte Struktur benutzt: "..., und Beschwerden gab es so auch nie welche." (Das ist zwar umgangssprachlich formuliert, aber in dieser Ausdrucksform korrekt.) "....., und keiner stört sich am anderen." (auch o.k.)
Ich habe eine Bekannte, die aus Polen kam, aber jetzt schon seit zig Jahren in Deutschland lebt. Sie spricht perfekt Deutsch, hat lediglich ihren leichten Akzent behalten, aber 2 Fehler hat sie nie abgelegt. Sie beginnt fast alle Aussagesätze mit dem Verb, und man kann nur an ihrer Satzbetonung erkennen, dass es keine Frage ist. Außerdem wird sie wohl nie mehr lernen, dass man im Deutsch nicht "zu jemandem anruft", sondern jemanden anruft. Sie sagt also zu mir: "Musst du morgen Abend unbedingt zu mir anrufen." statt korrekt: "Du musst mich morgen Abend unbedingt anrufen." Sie weiß, dass sie diese 2 Fehler macht, aber die sind wohl so eingefleischt, dass sie die einfach nicht mehr wegkriegt, jedenfalls nicht, wenn sie schnell spricht.
Ich habe mal ne Frage und hoffe, du bist mir deshalb nicht böse. Woher kommst du ursprünglich?
Ich habe einen Migrationshintergrund, bin halb Rheinländer und halb Westfale. 😅 Spaß bei Seite! Wen ich längere Zeit wach bin und viel um die Ohren habe, schleichen sich bei mir immer solche Grammatikfehler ein. Von einigen werde ich auch Meister Yoda genannt und verkaufe es immer als Virales Marketing.
Es ist zwar blöd, rege mich aber nicht darüber auf. Ich sehe es locker und gut über mich selber lachen kann. Von daher völlig okay, dass du es angesprochen hast. Fällt mir leider nicht selber auf, ansonsten sicher mehr darauf geachtet hätte.
Du bist also ein deutsches Urgestein, hast aber bei Übermüdung und Stress diesen komischen Satzbau nach "und". Das ist total verrückt, denn sonst schreibst du ja völlig normal, hast ne gute Ausdrucksweise und machst keine Grammatikfehler. Sonst hätte ich auch gar nicht gefragt! Ich hatte 2 Vermutungen: entweder eine andere Muttersprache, in der eben nach "und" das Verb ans Ende gepackt wird wie bei uns im Nebensatz oder aber eine persönliche Marotte, die du dir aus Jux mal angewöhnt hast und die dann tatsächlich hängen geblieben ist oder die du aus welchen Gründen auch immer als dein Markenzeichen benutzt.
Danke für deine offene Antwort. Und klasse, wie du "mit dieser Macke" umgehst. Ja, man kann sich als Leser auch daran gewöhnen. Schönes Wochenende noch. LG vom 🐷
Im direkten Vergleich: Ich lebe mit meinem Partner auf ca. 55qm. Es reicht für uns Beide locker, wir leben sehr angenehm - könnten aber gerne einen Ticket mehr Platz haben, denn jede Anschaffung müssen wir uns 10mal überlegen (das hilft zwar nicht unnötig Zeugs anzuschaffen, bzw. auszusortieren, ist aber auch manchmal stressig wenn wir Geburtstags/Weihnachtsgeschenke nicht behalten können).
Beispiel: Wir hätten gerne (wieder) Katzen) - dafür ist hier aber einfach nicht genug Platz. Kein Platz für Kratzbaum o.ä. (mag aber auch am Schnitt der Wohnung liegen, ist halt etwas ungünstig um so etwas aufzustellen). Nicht einmal die Küchenmaschine kann ich mir überlegen, denn sie findet einfach keinen Platz! Selbst bei Einkäufen/Vorräten muss ich schauen, dass sich sie teilweise auf dem Boden staple (Flaschen stehen überall verteilt rum)
Also in kurz: Für uns passt es, zusätzlicher Schnickschnack über Basics hinaus ist aber nicht drinnen.
Seine Familie jedoch hat ein Haus mit ca. 6 Zimmern + Pool - nicht in Deutschland. Ist in seinem Land eher Standard. Das widerum wäre mir auf jeden Fall zu viel. Ein drittes Zimmer bzw. 10qm mehr und ich wäre wunschlos glücklich ;)
Ab wann gilt eine Wohnung denn als überfüllt?
Also ich würde als Minimum ca. 60 Quadratmeter pro Person veranschlagen, wenn es um Wohnraum geht. Kann aber gut sein, dass ich da komplett daneben liege. 😄
Danke für deine Antwort. Aktuell hat jeder Mensch im Schnitt etwa 47 m² in Deutschland belegt. Wobei in der Stadt weniger als auf dem Land.
Ich weiß noch gut, wie es vor mehr als 50 Jahren war: in der Wohnung, in der ich heute mit meinem Mann lebe, hat damals eine vierköpfige Familie gelebt - aber das Gehalt des Vaters allein hat ausgereicht, um sich später ein Häuschen im Grünen zu bauen, und der Vater war einfacher Arbeiter!
Damit bist du dann auch leicht über dem Bundesdurchschnitt, der bei etwa 47 m² liegt. Du hast also quasi neben einem Schlafzimmer noch ein Wohnzimmer, sowie dann logischerweise Küche/Bad, richtig?