Was ist die Gerechtigkeit, wenn sie für jeden etwas anderes sein kann? Gibt es eine absolute Gerechtigkeit?
17 Antworten
Gerechtigkeit ist im tiefsten Sinn nur dann gegeben, wenn sie tatsächlich für jeden etwas anderes ist.
Etwas wird nicht dadurch gerecht, dass alle miteinander verglichen werden und dann alle dasselbe bekommen.
Es gibt ja Begriffe wie artgerecht, kindgerecht, ... Das heißt zumindest schon, dass ein Pferd was anderes als ein Elefant braucht, und dass ein Vorschulkind wieder was anderes als ein Pubertierender braucht.
Gerecht ist immer auf ganz wenige Aspekte bezogen. Zum Beispiel, wenn ein Staat allen seinen Bürgern gleich viel Geld gibt, kann das gerecht sein.
Aber es kann auch gerecht sein, wenn derjenige, der am meisten leistet/ arbeitet, das meiste Geld bekommt.
Oder im dritten Fall kann es gerecht sein, wenn derjenige das meiste Geld bekommt, der es am dringendsten nötig hat (wegen Krankheit, Behinderung, vielen Kindern zu Hause) .
Eine absolute Gerechtigkeit kann es auf der Erde nicht geben, die kann es nur nach dem Tod bei Gott geben. Denn nach dem Tod kann alles objektiv betrachtet werden, alle Folgen unseres Handelns sind sichtbar und auch das Innerste des Herzens.
Solange man weder in das Herz von Menschen schauen kann noch sämtliche Auswirkungen im Blick hat, kann man sich nur bemühen, sich der Gerechtigkeit möglichst anzunähern, erreichen wird man sie nicht.
Gerechtigkeit ist in erster Linie ein rechtlicher Begriff und die soziale Gerechtigkeit, die damit mitgedacht wird, ist eine relativ späte Erscheinung und ist alles andere als gerecht.
Gerechtigkeit oder Gerechtsein ist ein Prinzip eines staatlichen oder gesellschaftlichen Verhaltens, das jedem gleichermaßen sein Recht gewährt
Das Adjektiv -gerecht - hat vier Hauptbedeutungen.
1.dem geltenden Recht entsprechend/ gemäß nach bestehenden Gesetzen handelnd
2.dem allgemeinen Empfinden von Gerechtigkeit, Wertmaßstäben entsprechend
3.bestinnten Ansprüchen/Gegebenheiten angepaßt, genügend, entsprechend
dazu gehört auch jmd. oder einer Sache gerecht werden, d.h. angemessen
urteilen oder handeln, hierger gehört z.B. artgercht, kindgerecht etc.
eine Sache gerecht werden, gehört auch unter Ponkt 3
4( bibl)a. Spruch: derGerecht muß viel leiden, trotz Sünden von Gott akzeptiert
b.die Menschen trotz Sünden akzeptierend ( von Gott aus gesehen )
gnädig, barmherzig, der gerechte Gott
Die aktuelle Debatte über Gerechtigkeit bzw. soziale Gerchtigkeit orientiert sich nicht mehr am ursprünglichen Inhalt des Begriffs, sondern ein ist einer sozialistischen Sozialromantik gewichen.
Jedes, auch ökonomisches.
Damit meine ich in erster Linie die Möglichkeit und Praxis, Menschen regelrecht zu erpressen, wie das beispielsweise in der Reinigungsbranche üblich zu sein scheint.
Auch, dass manche Leute eine wichtige, segensreiche und gute Arbeit machen und das viel zu wenig honoriert wird, während andere, die durch falsche Entscheidungen einen Karren gegen die Wand gefahren haben, noch wer weiß was für Boni einstreichen, ist auch einem Liberalen oder Konservativen Menschen, der jedoch kein Zyniker ist, nur schwer zu vermitteln.
#SlowPhil
Wer bestimmt, was eine " wichtige, segensreiche und gute Arbeite ist ? Da hast Du recht, da gibt es ein Gefälle. Aber wie möchtest Du dieses aus der Welt schaffen ?
Für jeden Arbeiter und Angestellten ist seine Arbeit wichtig, weil sich der moderne Mensch noch immer über die Arbeit definiert.Und das kann ihm auch niemand nehmen.
Ob aber seine Arbeit " segensreich und gut " ist, liegt schon außerhalb des Bestimmungsbereichs des Arbeiters und des Angestellten.
Lohnfindung und -gerchtigkeit ist wahrlich eine schwierige und komplizierte Angelegenheit.Der Unterschied begründet sich auch im dispostiven Fakor, sprich im Umfang der Verantwortung und Führungstätigkeit.Das möchte ich Dir noch zu bedenken geben.
Wenn sich ein Vorstand noch schnell BONI genehmigt, obwohl im Unternehmen gespartr werden muß und Arbeitsplätze abgebaut werden, so kann das m.E nicht mehr mit dem Begriff GERECHTIGKEIT beschrieben werden.. Das ist für mich rücksichtslose Selbstbedienungsmentalität und soziale Verantwortungslosigkeit. Das grenzt schon an bewußte Schadenszufügung des Unternehmens.
Vermutlich wird in Zukunft die Lohndifferenzierung sich hauptsächlich auf drei Ebenen abspielen:
1.Unternehmensführung, Gesamtverantworrtung
2.Ingenieure ,Techniker, Informatiker und Marketingleute mit Teilverantwortung für ihre Gruppe
3.operatives Personl, die die Arbeiten mittels Anweisungen ausführt, ohne Verantwortung dafür zu haben, Anlernkräfte, die in ihr Arbeitsgebiet eingewiesen wurden
Wer bestimmt, was eine " wichtige, segensreiche und gute Arbeite ist?
Die Frage „wer bestimmt, was…“ ist falsch gestellt. Es gibt hoffentlich niemanden, „der das bestimmt“, so wie es beispielsweise Herr E. aus A. momentan in der T. versucht, sondern manches sollte Grundkonsens sein, über anderes dürfte wohl keine Einigung erzielt werden können.
Konsens sollte sein, dass zu Beispiel Kranken- und Altenpflege segensreiche und wichtige Arbeit ist, wenn sie richtig gemacht wird, und dass die Voraussetzungen gegeben sein sollten, dass sie richtig gemacht wird.
Konsens sollte ebenfalls sein, dass unermüdliche Arbeit im allein eigenen Nutzen, ggf. noch auf Kosten der Allgemeinheit, eine weitaus weniger verdienstvolle Arbeit darstellt. Leuten windige Finanzprodukte aufzuschwatzen, die das dann ruiniert, ist zweifellos auch noch lange nicht segensreich und gut, weil einige andere Menschen dadurch reich werden.
Wenn sich ein Vorstand noch schnell BONI genehmigt, obwohl im Unternehmen gespartr werden muß und Arbeitsplätze abgebaut werden, so kann das m.E nicht mehr mit dem Begriff GERECHTIGKEIT beschrieben werden.. Das ist für mich rücksichtslose Selbstbedienungsmentalität und soziale Verantwortungslosigkeit. Das grenzt schon an bewußte Schadenszufügung des Unternehmens.
Es ist bewusste Schadenszufügung, wenn auch nicht unbedingt beabsichtigte.
Außerdem hat es schon mit Gerechtigkeit zu tun, nämlich in dem Sinne, in dem Mord mit dem Recht auf Leben zu tun hat.
Ansonsten sind wir uns hier ziemlich einig.
#SlowPhil
Die Frage ust nicht falsch gestellt, weil es eben keinen Grundkonses darüber gibt, ansonsten wäre der jahrzehntelange DISKUS über GERECHTIGKEIT UND WERTVOLLE ARBEIT nicht verständlich.
Eine bewußte Schadenszugüng ist immer eine beabsichtigte, denn die Absicht liegt im Bewußtsein dessen, der die Schadenszufügung ausgeührt hat.Er ist sich über den Schaden klar.
" Außerdem hat es schon mit Gerechtigkeit zu tun, nämlich in dem Sinne, in dem Mord mit dem Recht auf Leben zu tun hat ". Also das mußt Du mir schon näher erklären.Das hört sich ziemlich verwirrt an.
Meist ist dem Mord eine spezielle Geschichte vorausgegangen und stellt für den Täter kirzfristig eine Konfliktlösung dar. Mord hat m.E. etwas mit dem Strafrecht zu tun Was soll das mit Gerechtigkeit zu tun haben ?.
Ich denke nicht, dass meine Auffassung über Gerechtigkeit mit Deiner d`accord geht.
#arevo KORREKTUR
letzter Absarz
...Gerechtigkeit,......., sondern ist einer ....
Auf eine ähnliche Frage gab Jesus folgende Antwort:
"Niemand ist gut als nur einer: Gott." (Markus 10:18)
Der Gräzist Kenneth S. Wuest erklärt: „Gott ist der objektive Maßstab, der den Bedeutungsinhalt von dikaios [gerecht] bestimmt und diesen Bedeutungsinhalt zugleich unveränderlich bewahrt, da Er der Unveränderliche ist.“
Gibt es einen Zusammenhang zwischen "Gut" und "Gerecht"?
Ein Mensch ist „gerecht“, wenn er seine Pflichten erfüllt, korrekt und ehrlich ist und sich keiner Vergehen schuldig macht.
Der „gute“ Mensch ist dem „gerechten“ jedoch in gewisser Hinsicht überlegen. Er zeichnet sich durch Eigenschaften aus, die über Gerechtigkeit hinausgehen.
Er will anderen Gutes tun und ihnen nützen. Er ist nicht nur darauf bedacht zu tun, was die Gerechtigkeit verlangt, sondern läßt sich darüber hinaus von dem Wunsch leiten, andere zuvorkommend und rücksichtsvoll zu behandeln.
Absolut gerecht / gut kann nur Gott sein. Er hat entsprechende Maßstäbe aufgestellt und sie uns in seinem Wort, der Bibel, zur Verfügung gestellt. Wir müssen sie nur anwenden.
Gott wird als der „Aufenthaltsort der Gerechtigkeit“ bezeichnet (Jer 50:7).
Unsere Gerechtigkeit hängt immer ab von unserem Verhältnis zum Schöpfer.
Das ist eine sehr interessante Frage.
Ich würde mal mit dem Kant'schen Imperativ beginnen: Man kann sagen, dass etwas gerecht ist, wenn es mit verkehrten Rollen ebenfalls gerecht erschiene.
Jemand hat mich bestohlen - er wird dafür bestraft. Das finde ich gerecht. Finde ich es auch gerecht, selber bestraft zu werden, wenn ich jemandem etwas stehle? Wenn die Antwort "ja" ist, würde ich sagen, ist es gerecht...
Auf diese Art kann die Gesellschaft schon Normen einrichten, die ihr gerecht erscheinen.
Das Problem ist nur: es werden damit nie 100% der Fälle erfasst werden, es wird immer ein - hoffentlich kleiner - Prozentsatz bleiben, wo der, der Recht hat nicht Recht bekommt oder der, der bestraft gehört nicht bestraft wird.
Man muss einfach wissen, dass es immer so einen Restsatz geben wird, und man kann nur versuchen, diesen Prozentsatz zu minimieren, aber nicht auf 0 schrauben.
Und da machen halt die Medien und auch die einzelnen Menschen viele Fehler: weil sie aus diesen Ausnahmen eine grosse Affäre machen, anstatt trocken zu sagen: ah, das sind diese 0,1%, die schief gehen, letztes Jahr waren es 0,2%, es ist besser geworden.
Gerechtigkeit liegt immer im Auge des Betrachters. Es gibt keine absolute Gerechtigkeit. Es gibt auch nicht für jeden Gerechtigkeit, Gerechtigkeit ist eher Glückssache.
Das ist mir zu „pessimistisch“ oder besser defätistisch. Wäre dem so, könnten wir ebenso gut auf diesen Begriff verzichten, weil er nichts bringt.
Die Welt ist leider nicht so, wie wir sie uns wünschen. Gerechtigkeit hört schon beim gerechten Lohn für eine Arbeit auf. Da liegen die Vorstellungen immer auseinander. Ein verurteilter Verbrecher findet das verhängte Strafmaß auch selten gerecht. Wer immer auf seine Gesundheit achtet und in jungen Jahren an Krebs erkrankt, findet es vielleicht ungerecht, dass der fette, kettenrauchende Säufer von Nebenan steinalt wird.
Wer in der Unterschicht aufwächst und keine besonders hellen Eltern hat, findet es vielleicht ungerecht, dass er Eltern hat, die ihm ab der Hauptschule schon nicht mehr bei den Hausaufgaben helfen können, ihm keine Premium Nachhilfe beim Privatlehrer oder gar ein Studium finanzieren können.
Es ist schon ungerecht, dass wir nicht alle mit den gleichen Voraussetzungen ins Leben starten können. Es gibt Menschen, deren Mutter während der Schwangerschaft geraucht oder gesoffen hat. Es gibt Kinder, die daheim nur Fertigfraß bekommen und ohne geistige Förderung vor der Glotze geparkt werden.
Andere haben nicht einmal das Glück, in einer Familie geboren zu werden, wo es genug zu essen, geschweige denn einen Fernseher gibt. Wieder andere werden mit einer Behinderung geboren oder werden opfer eines Verbrechens.
Mancher bekommt alles in den Arsch geschoben und ihm fällt jedes denkbare Glück einfach in den Schoß, während Andere hart um jede Kleinigkeit kämpfen und dabei noch oft genug verlieren
Die Welt war nie gerecht und wird es auch nie sein. Es besteht ja auch kein Anspruch auf Gerechtigkeit. Man kann nur froh über jedes Privileg sein, das man hat.
Du findest das pessimistisch, ich finde es realistisch. So ist die Welt in der wir leben. Es bleibt einem nichts übrig als das Beste aus dem Blatt zu machen, das man ausgeteilt bekommt.
Es hat nichts mit einer sozialistischen Sozialromantik zu tun, wenn man ein allzu großes Machtgefälle für ungerecht hält.