„Absolute Gerechtigkeit gibt es nicht, und wenn jemand absolute Gerechtigkeit anstrebt, wird es furchtbar ungerecht.“?

6 Antworten

„Absolute Gerechtigkeit gibt es nicht, und wenn jemand absolute Gerechtigkeit anstrebt, wird es furchtbar ungerecht.“ Friedrich von Metzle

Das ist insofern richtig, weil jede Person unter Umständen ihre eigene Definition der Gerechtigkeit hat und auch will, dass diese berücksichtigt wird.

So werden die Strafen für Straftaten oft als ungerecht - zu hart von Seiten des Täters - zu lasch von Seiten der Geschädigten -betrachtet.

Gerechter Lohn für alle wird ebenfalls nicht als gerecht betrachtet. Was den Arbeitgebern oft als zu viel erscheint, das ist von Seiten der Beschäftigten zu wenig für das, was sie leisten.

Es lassen sich viele solcher Beispiele finden.

Du solltest eventuell in der aussage besser definieren was du meinst.

Beispiel:

Nehmen wir nen 1km lauf. Alle 5 läufer starten so das jeder exakt 1km zu laufen hat bis dieser die ziellinie überschreitet.

Dieses system ist in jeder hinsicht absolut gerecht weil jeder läufer objektiv die gleiche aufgabe vor sich hat im vergleich zu den anderen läufern.

Kann es es gerechtigkeit geben, immer für jeden und alles?

Nein. Schlichtweg deswegen weil verschiedene menschen verschiedene auffassungen haben werden was für sie gerecht ist. Und verschiedene menschen auch verschiedene bedürfnisse haben.

Sodass etwas was einem hilft. Einem anderen eventuell nicht hilft.

Ein gutes beispiel ist das Bild auf dieser website:

https://www.mentalfloss.com/article/625404/equity-vs-equality-what-is-the-difference

Allein schon der umstand das es diese beiden ausprägungen von gerechtigkeit gibt wird dazu führen das menschen sich ungerecht behandelt fühlen.

In der linken hälfte bekommen alle das gleiche. Nur hat einer keinen nutzen davon. Dieser eine wird sich ungerecht behandelt fühlen.

Im rechten bild bekommt einer mehr als der andere und einer gar nichts. Wenn der nutzen nicht so offensichtlich ist wie hier im bild. Werden 2 sich ungerecht behandelt fühlen. (Manchmal ist dem sogar der fall wenn der nutzen so offensichtlich ist)

Und das ist der grund warum es imgrunde nicht wirklich möglich ist das es zu einer gesellschaft kommen kannn die wirklich in allen punkten gerecht ist.

Es gibt keine eindeutige Definition für "Gerechtigkeit". Wenn man eine der möglichen Definition zur absoluten Wahrheit erhebt, wird das gegenüber den Menschen besonders ungerecht, die nicht ins Schema passen.

Beispiel: 100m Lauf. Wann ist der gerecht? Alle laufen exakt die gleiche Strecke bei der gleichen Windgeschwindigkeit, mit den gleichen Schuhen? Auch Kinder gegen Erwachsene? Frauen gegen Männer? Blinde gegen Sehende? Fuß-Amputierte gegen Zweibeinige? Transgender-Frauen, die eine Menge Testosteron im Blut haben gegen Frauen mit rein weiblichem Geschlecht?

Wenn man mit irgendeinem Argument Kindern 53.72m Vorsprung gibt, ist vielleicht irgendein Kind früher am Ziel als Usain Bolt. Ist es dann gerecht, dass er nur Zweiter ist?

Was könnte eine "gerechte" Strafe sein, wenn Eltern ihre Kinder misshandeln? Wenn man sie "lange genug" ins gefängnis steckt, werden viele Kinder sehr unter ihrem schlechten Gewissen leiden, weil ihnen ihre Familien-Instinkte dazwischenfunken. Eine "gerechte Strafe" erhöht dann das Leid der Opfer.

Egal welches Kriterium man anlegt, es wird immer Ausnahmen geben, auf das nicht passen. Automatische Entscheidungen sind deshalb immer gefährlich, sondern wir brauchen eine Mengen von Menschen, die die Regeln immer wieder neu anpasst und Ausnahmen mit "gesundem Menschenverstand" berücksichtigt.

Wenn der schnellste in einem Marathon 2 m vor dem Ziel zusammenbricht und der zweitschnellste ihm aufhilft und beim Zieldurchlauf stützt, was wäre dann gerecht? Beide kommen auf den zweiten Platz? Der Zusammengebrochene wird disqualifiziert? Oder gibt es Menschen unter den Schiedsrichtern, denen der menschliche Aspekt beim Sport wichtiger ist als die Stoppuhr, so dass sie einfach das Regelwerk über den Haufen werfen und beide auf den 1. Platz stellen?

Was aber wäre, wenn man immer nach Belieben die Regeln über den Haufen wirft und die Plätze nach Sympathie vergibt? Da würde der Spaß auch aufhören.

Man muss also "mit Augenmaß" Regeln berücksichtigen und brechen, um "fair" zu sein. Das ist die beste Annäherung an "Gerechtigkeit", die es gibt. Ziemlich schwammig, oder? Das ist der Weg.

Dem stimme ich vollkommen zu, da bei der absoluten Gerechtigkeit so vieles ausgeschlossen wird. Umstände, Hintergründe, ethische Aspekte usw.
Nehmen wir zum Beispiel etwas ganz einfaches wie Diebstahl.
Mann 1, wohlhabend, klaut eine PS4.
Mann 2, arm, klaut aus einem Abfallcontainer weggeworfene Semmeln für seine Familie. (Ja, wenn man etwas aus dem Abfallcontainer eines Supermarktes entwendet zählt das leider als Diebstahl.)
Bei der absoluten Gerechtigkeit müssten beide gleich bestraft werden, da es sich ja in beiden Fällen um Diebstahl handelt. In meinen Augen wäre das allerdings mehr als furchtbar ungerecht, da der eine aus reiner Habgier handelt, der andere allerdings vermutlich aus Verzweiflung.

Das würde ich genauso unterschreiben.