Gerechtigkeit - nur eine Illusion?
Heutzutage wird überall über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit gesprochen. "Das hat er verdient, dass ist Gerecht", "Ihr müsst die da Unterstützen, der Krieg ist ungerecht", "Er hat mehr, dass ist ungerecht".
Aber existiert Gerechtigkeit tatsächlich, oder ist sie lediglich eine Illusion, ein verzweifelter Wunsch nach Gleichheit und Harmonie?
"Wir glauben gerecht zu Handeln, aber das tut der Feind auch".
Ist der Begriff "Gerechtigkeit" letztendlich völlig subjektiv und kontextabhängig?
Was denkt ihr?
4 Antworten
Du hast eine sehr interessante Feststellung gemacht: Gerechtigkeit wird häufig unterschiedlich definiert.
Es gilt zunächst festzustellen, ob man die Gerechtigkeit verdienen kann oder ob sie geschenkt wird (von wem auch immer). Ist die Gerechtigkeit also ein Verdienst durch gute Werke oder ein Gnadenakt?
Je nachdem, wie man antwortet, kann man diese Kausalkette unterschiedlich weiter spinnen. Wenn man sich die Gerechtigkeit nicht verdienen kann, dann fragt es sich, ob die Menschen grundsätzlich strafmündig sind, da man davon ausgehen könnte, dass alles vorherbestimmt ist. Es stellt sich also grundsätzlich die Frage nach der Strafmündigkeit des Menschen.
Mein persönlicher Gedanke dazu ist, dass der Mensch eine gewisse Strafmündigkeit trägt, auch wenn er von Lebensumständen beeinflusst wird. Demnach ist die Gerechtigkeit irgendwo auch ein Verdienst, sonst könnte man ja meinen, dass der Mensch durch Schicksal zu einem Verbrecher oder Dieb geworden ist. Die Idee ist auch interessant, kann aber zu einem problembehafteten Denken führen, dass man dann davon ausgeht, dass einen Verbrecher nicht die Schuld trifft und er z.B. aufgrund seines Elternhauses zu einem Verbrecher geworden ist. Deswegen meine ich, dass man lieber nicht von einem bedingungslosen Schicksal oder Prädestination ausgehen sollte.
Gerechtigkeit ist nicht objektiv messbar bzw. definiert das jeder für sich anders.
Nein, du hast völlig Recht. Es kann keine Gerechtigkeit geben.
Was es geben kann ist ein Ausgleich und den im Idealfall unter Berücksichtigung aller Faktoren. Auch das mag noch Utopie sein aber vielleicht kann das ja eine zukünftige KI.
Doch auch das wäre keine Gerechtigkeit.
Ich denke gerecht wär,wenn du am Ende deines Lebens sagen kannst:"Mein Leben war schön"
Top! Und jetzt bitte das ganze mal auf "So das wir es alle verstehen"
Ohne Ursachen kein Tun und Unterlassen. Diese Wirkungen müssen dann im Rahmen einer Symbiose von einem Subjekt zur Schau gestellt werden. Fehlt ein Teil dieses Gesamtgefueges, passiert gar nichts. Deshalb gibt es auch keine gerechten Strafen.
Der Mensch ist als Subjekt das vollziehende Organ von dem was die vielfältigen Ursachen, wovon auch immer, vorgeben. Ansonsten wüssten wir ja auch nicht, was wir tun oder lassen sollen. In der Justiz und der Erziehung müssen aber ungerechte Strafen verhängt werden um weitere Ungerechtigkeiten zu vermeiden. Es gibt also keine Strafmündigkeit, auch nicht, was die Ursachen betrifft, denn diese sind von der Entstehung her ebenfalls Ursachen abhängig.