Kann sowas wie absolute Gerechtigkeit überhaupt existieren?

13 Antworten

Willst du diesen interessanten Aspekt nur juristisch beleuchten?

Bei deiner Frage stehen wir vor dem Dilemma, das kein Mensch dem anderen gleicht. Wir alle unterscheiden uns voneinander. Trotzdem sind wir alle gleich viel wert. Ich hoffe der Unterschied kommt deutlich zum Tragen.

Vor Gericht stellt sich die Frage nach dem subjektiven Stand des Täters. Es gibt Täter, die durchaus einsehen, dass sie etwas falsch gemacht haben und dies bereuen. Es gibt aber welche, die das nicht einsehen und keine Reue zeigen. Soll man diese Menschen gleich behandeln, auch wenn die gleiche Tat vorliegt?

Auch sollten die Umstände berücksichtigt werden. Hat einer starke psychische Probleme?

Wenn beispielsweise zwei Personen wegen Körperverletzung vor Gericht stehen, ist es denn gerecht, wenn beide die gleiche Strafen bekommen, wenn der eine beim Vorbeigehen einen Passanten "eine aufs Maul gegeben hat" oder jemand vorher stark beleidigt (das soll keine Rechtfertigung sein jemanden zu verletzen!) wurde?

Aber anhand des Wohlstands sollte man nicht vorgehen. Wobei bei Geldstrafen diese so ausfallen sollten, dass sie für beide Parteien schmerzlich sind (was bereits praktiziert sind).

Nur gibt es Gerechtigkeit nicht nur vor Gericht. Sie zieht sich durch unser ganzes Leben durch.

Natürlich sind wir nie gleich, aber sollte nicht jeder die gleichen Chancen haben? Darf denn jemand aufgrund seiner Hautfarbe oder Religion beispielsweise bevorzugt werden?

Wir alle sollten dieselben Rechte haben, aber auch gleiche Chancen, um unser Leben so zu verwirklichen, wie wir das wollen. Was der Einzelnde dann daraus macht, das bleibt jedem selbst überlassen.

Das ist meine Ansicht über absolute Gerechtigkeit.

Absolute Gerechtigkeit kann es nur geben, wenn es auch absolute Ungerechtigkeit gibt, du kannst das eine nicht ohne dem anderen haben, in der Realiatet ist es irgendwo dazwischen, das wird der Dualitaet, der wir unterworfen sind, geschuldet.

Das Problem ist, wer will beurteilen, wie die jeweiligen Lebensumstaende zu beurteilen sind, sollte ein gluecklicher Mensch eine hoehere Strafe kriegen als ein Ungluecklicher usw?

Bei Strafen geht es um Bewusstwerdung der Taten, wo jemand anderen etwas wegnahm, ob Leben, Geld, Gut oder was auch immer. Also braucht jemand Bedenkzeit in Form von Knast oder Schmerzen in seiner Geldboerse.

Beides kann ihn wieder auf den richtigen Weg geleiten. Ein Abstufung, wie von dir gewollt ist sicher sinnvoll und wird auch gemacht. Im Verkehrsrecht wuerde das sicherlich auch unterstuetzen. Wenn du bei Rot ueber die Ampel faehrst und 200 Euro zahlen musst und Ulli Hoeness 20000 Euro, dann er-scheint das gerechter. Alles Gute!

Prof. Dr. Bausback: „Die Justiz ist für die Menschen da. Sicherheit und Gerechtigkeit sind unser Anliegen"

Diejenigen Staatsdiener, die ihre eigene Gerechtigkeit für ihre eigene Sicherheit am meisten proklamieren, treten die Gerechtigkeit anderer gerne mit Füssen. Prof. Bausback hält zB. absolut gar nichts von den 1949 eingeführten Grundrechten der Bürger. Er lässt nur Atikel 97 Abs. 1 GG praktizieren.

(1) Der Richter hat folgenden Eid in öffentlicher Sitzung eines Gerichts zu leisten:

"Ich schwöre, das Richteramt getreu dem Grundgesetz für die Bundesrepublik
Deutschland und getreu dem Gesetz auszuüben, nach bestem Wissen und
Gewissen ohne Ansehen der Person zu urteilen und nur der Wahrheit und
Gerechtigkeit zu dienen, so wahr mir Gott helfe."

(Vorstehendes ist so gesehen also schon mal ein Meindeid).

„Justiz hat mit Gerechtigkeit so viel zu tun wie die Landeskirchenverwaltung mit dem lieben GOTT.“ Gerichte bieten rechtskräftige Entscheidungen. Mehr können sie nicht leisten, und mehr sollte von ihnen nicht erwartet werden.“ Richter Herbert Rosendorfer, FAZ, 17. Juni 2010

Es gibt einmal so etwas wie einen moralischen Gerechtigkeitsbegriff in einer gewissen Bandbreite, der auch Gleichheit beinhaltet, die sich eben auch individuell schwer bemessen lässt.

Gelebt wird die eigene Gerechtigkeit von Macht- und Gewalthabenden auch gerne so, dass diese ihre eigenen ihnen dienliche Gerechtigkeit praktizieren und ihre eigene Gleichheit bei der diese noch gleicher sind.

Die Gerechtigkeit existiert als Illusion und als solche hat sie auch Wirkungen. Es ist die Illusion von Fairness in der Konkurrenzgesellschaft und trägt damit zu ihrer Erhaltung bei. Erst durch das Gegeneinander entsteht das Bedürfnis nach Gerechtigkeit.

Ist es gerecht, dass Säuglinge, alte oder kranke Menschen bekommen, was sie brauchen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen ?

Nein, aber es ist menschlich und richtig so. In einer solidarischen Gesellschaft gäbe es keine Gerechtigkeit. Aber auch kein Bedürfnis danach, weil jeder bekommt, was er braucht.

Nein, weil Gerechtigkeit eine persönliche, subjektive Vorstellung ist.