Was haltet ihr von der Macht der Absurdität?


18.06.2024, 18:39

Erläuterung: Der Anspruch der Absolutheit der gegensätzlichen Regeln ist absurd.

HarmonyZ  18.06.2024, 17:53

Hast du irgendein Beispiel, dass man auch versteht wovon du redest?

Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 17:58

Beispiel: In manchen Gesellschaften gelten Menschen, die ihre Kinder verkaufen als Soziopathen. woanders gelten Ehebruch als unmoralisch, nicht aber der Verkauf der Kinder.

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Absurdität hat etwas mit einer Sinnaufhebung zu tun, womit die Dialektik von Differenzieren und Integrieren sich auflöst. Deine Beispiele haben weniger mit einer Macht von Absurdität und damit Sinnlosigkeit zu tun, sondern mit kulturellen Chiffren.
Zu einem "Machtfaktor" wird die Absurdität wo diese sich als Syndrom aufzeigt und z.B. in einem Suizid überführt, weil die Sinnlosigkeit jegliche Sinnbedeutung und Sinnerfahrung überformt hat.


Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 18:29

Beim Kürzen geht manches verloren. Hätte ich das noch ausführlicher dargestellt so hätte ich befürchten müssen, dass keiner es mehr liest. Die Überschrift ist natürlich zugegeben ein wenig reißerisch. Die Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham entspricht dann wohl etwas diesem Suizid-Gedanken.

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IlanRoman  18.06.2024, 18:40
@Littlethought

Eigentlich nicht, da hinter dieser Opferung eine religiöse Sinnform (ja Existenzform gentiler Ordnungsvorstellungen) steht, aber kein Suizidgedanke - auch wenn es Menschen wie "uns" absurd vorkommen mag.

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Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 18:46
@IlanRoman

Die Absolutheit der religiösen Sinnform stellt die von mir dargestellte Absurdität dar. Es ist ja genau das Problem, dass jeder sein eigenes Wertesystem für absolut hält. Von anderen "sinnbefreiten" Aussagen, die hier im Netzt kursieren , ganz zu schweigen.

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IlanRoman  18.06.2024, 18:50
@Littlethought

Subjektiv mag Deine Deutung stimmen, aber für den Gläubigen stellen diese Sinnformate so etwas wie Verklammerungen dar, ohne die eine Religion sich nicht zu einem Identitätsrahmen verfestigt kann. Nun kann man natürlich jede Religion als absurd bezeichnen. Aber Religionen stellen nun einmal (u.a.) Sinnformate dar.

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Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 18:53
@IlanRoman

Ein Sinn braucht einen Bezug. Sinnbezug zu einem Abstraktum scheint mir absurd. Die Folgerungen aus diesem Sinnbezug waren entsetzlich, wenn man die Geschichte betrachtet.

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IlanRoman  18.06.2024, 19:01
@Littlethought

Der Philosoph Harald Wasser hat einmal geschrieben: " Jeder bestimmte Sinn besteht aus dem Ziehen einer Grenze, die eine Unterscheidung herstellt, wobei stets nur auf jeweils eine Seite der Grenze Bezug genommen werden kann, die andere Seite bleibt der "blinde Fleck" in jeder Bestimmung. Um beide Seiten sehen zu können, bedarf es der Zeit.“ Und ich möchte noch auf einen Gedanken verweisen: Der Wortstamm von Sinn, das althochdeutsche sinnan bedeutet „streben, ein Ziel anstreben“ und verweist damit auf einen weiteren Bezug. Schließlich stattet Sinn den Sinnsuchenden immer auch mit einem Orientierungsschema aus - als einen dritten Bezug.

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IlanRoman  19.06.2024, 19:52

Danke für die "Auszeichnung" - leider tauchen solche (intelligenten) Fragestellungen wie von Dir auf dieser Plattform fast nie auf.

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Ist es wirklich absurd, wenn die gesamte Gesellschaft sich darum dreht?
Wie soll es denn falsch sein, da es das ist, wie man Macht in einer Gesellschaft bekommt - Genau so wäre ein Geldschein doch absurd. Denn man rennt etwas unhinterfragbarem hinterher.

Niemand würde dich dafür beschämen etwas für einen Geldschein zu kaufen, obwohl es keinen tatsächlichen Wert hat, außer den, dem wir ihn geben. Nur ein "verrückter" würde es wohl ablehnen. Was hat ein Reicher denn für eine Macht, außer den Wert welchen ihm zugesprochen wird, durch das Geld? Was hat ein Heiliger für macht, außer die, welche ihm durch den Glauben geschenkt wird? Was haben Statistiken für eine Richtigkeit, außer die, welche wir ihnen geben (und ich rede hier von der durchschnitts Statistik, nicht von tatsächlich gut fundierten Ergebnissen)?


Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 18:08

Um in deinem Beispiel zu bleiben: Der Geldumtausch funktioniert wesentlich einfacher als der Werteumtausch. Zu akzeptieren, dass auch die eigenen Werte nur ein Mittel zum Zweck sind, gelingt kaum jemandem. Das ist die Macht der Absurdität.

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1Siuto  18.06.2024, 19:09
@Littlethought

Verschiedene Leute sehen verschiedene Produkte unterschiedlich wertvoll an.
Genau so sehen diese bestimmte Zwecke als minder oder höherwertig an.
Jedoch muss sich beim Geld niemand darum streiten welche Werte im Vordergrund stehen, denn anders als bei Geld sind Werte etwas sozialeres in seiner Auslebung, anders als Geld, welches nahezu allein egoistisch (auf seine eigenen Interessen) ist.

Ist es denn wirklich so Absurd?
Manche sehen den Zweck anderer Handlungen nicht.
Manche sehen diese Werte nicht als recht an.
Manche würden sogar dich kritisieren, in deiner Einsichtigkeit, dass ein Wert ein Mittel sein muss und nicht der Zweck selbst sei.

Geld ist Materiell und Belegbar.
Werte sind Geistig und nur durch den Geist belegbar.

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Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 19:24
@1Siuto

Nahrung hat einen konkreten Wert. Wenn geistige Wert sich auf Abstrakta beziehen, dann ist das absurd. Und noch absurder sind dann häufig die Folgerungen, die sich aus derartigen Sinnbezügen ergeben. Die Geschichte lehrt uns allerdings, dass wir nichts aus ihr gelernt haben.

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1Siuto  18.06.2024, 19:26
@Littlethought

Nahrung hat einen konkreten Wert?
Du sagst, Fleisch habe einen konkreten Wert?
Für den einen ein Tabu, und Unheilig,
für einen anderen Ungesund,
für den anderen ein Verbrechen gegen Tiere,
für wieder andere ein Grundbestandteil der Ernährung?

Das nennst du Konkret?

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Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 19:36
@1Siuto

Bist du bei einem Scholastiker in die Schule gegangen?

Von der Form der Nahrung hatte ich nicht gesprochen. Ohne Nahrung stirbt der Mensch nach etwa 6-8 Wochen. Sehr viel konkreter geht es wohl nicht. Nicht die Nahrung ist absurd, sondern die Denkweise, die abstrakte Werte schafft die zu konkretem Verhaltem führt, das dann absurd, weil möglicherweise tödlich, ist. Ich habe es praktisch täglich mit einem magersüchtigem Mädchen zu tun.

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1Siuto  18.06.2024, 19:38
@Littlethought

Welchen konstanten Wert hat denn Nahrung?

Ja, es ist tödlich nicht zu essen. Das hat Leute noch nicht davon abgehalten andere Werte darüber zu stellen und lieber für ihre Werte zu sterben, als dem des Essens aus verschiedenen Gründen.

Und für nicht jeden ist Nahrung gleich wichtig fürs überleben.

Wenn das hier ein Konstanter Wert ist, dann muss auch ein abstrakter und "absurder" Wert wie du ihn nennst, wie "Liebe" einen konstanten Wert haben (oder noch absurdere Ideen).

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Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 19:43
@1Siuto

Zitat von 1Siuto "Und für nicht jeden ist Nahrung gleich wichtig fürs überleben." Mit solchen Meinugen solltest du etwas vorsichtig sein. Man könnte dich für unzurechnungsfähig halten.

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1Siuto  18.06.2024, 21:06
@Littlethought

Warum?
Weil ich die glauben anderer Menschen toleriere und akzeptiere, dass sie Prioritäten haben?

Man kann jeden für unzurechnungsfähig halten, wenn man den richtigen Satz aus dem Kontext zieht.

Nahrung an sich hat keinen Wert, wir machen es Wertvoll!

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Ob man es Liebe zur Gruppe, oder zu Gott oder Hingabe an eine Idee (z.B. Wissenschaft) nennt, spielt keine Rolle.

Was hat das mit Absurdität zu tun? Du bewertest das Verhalten von Menschen so. Ob etwas wirklich absurd ist oder nicht, dass ist eine ganz andere Frage.

Es gibt auch eine Macht von Menschen, die nicht an etwas glauben/etwas nicht vertreten und denen, die es tun, mit dem Begriff "Absurd" / "absurdes Verhalten" begegnen.


Littlethought 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 18:19

Die Absurdität besteht in dem Gegensatz, dass die moralischen Werte einerseits tabuisiert sind und andererseits in den verschiedenen Gesellschaften so verschieden sind. Der Anspruch ihrer Absolutheit ist absurd.

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Der Absurdität allein, würde ich keine Macht zusprechen. Es erlebt ja nur der Perspektiven Wechselnde, diese wirklich selbst. Es gab und gibt aber immer wieder mal große SchriftstellerInnen, die es schaffen, daraus größere, mehr oder weniger bekannt werdende/bleibende Werke zu machen, die etwas Wirkung zeigen.

Unterschiedliche Anforderungen <-> Unterschiedliche Kulturen.