Was bringen die Faktoren bei der Transkription?
Es gibt ja basale und genspezifische Transkriptionsfaktoren, aber ich verstehe nicht so ganz, wofür sie da sind. Kann dadurch die Polymerase besser an den Promoter binden oder wieso genau? Und was ist dann ganz genau der Unterschied zwischen basalen und genspezifischen TF? (gerne noch erwähnen, ob das im Eukaryoten oder Prokaryoten ist)
Und noch eine zweite Frage: Wird bei den Prokaryoten immer ein Operon verwendet?
1 Antwort
Kann dadurch die Polymerase besser an den Promoter binden oder wieso genau?
Ja genau. Allgemeine Transkriptionsfaktoren leiten die RNA-Polymerase bei Eukaryonten, die zwar grob DNA erkennen kann, aber sie, im Unterschied zu prokaryontischer RNA-Polymerase, nicht lesen kann, daher auch keine Promotoren erkennen kann, zu der richtigen Stelle auf der DNA. Sie bereiten also alles für ihre Bindung an die DNA an der richtigen Stelle vor, so dass der Präinitiationskomplex gebildet werden kann. D.h. hier geht es darum, den Beginn von Transkription einzurichten. Lege ein Blatt Papier in die Schreibmaschine ein, bevor du lostippst.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4initiationskomplex
Genspezifische Transkriptionsfaktoren können an anderer Stelle der DNA binden und durch Schleifenbildung dennoch den Promotorbereich und die dort beteiligten Proteine erreichen und die Transkription beschleunigen (Enhancer) oder bremsen (Silencer). Solche Transkriptionsfaktoren machen z.B. Sinn, wenn aufgrund von äußeren Signalen die Genaktivität eines Zielgens rauf- oder runtergeregelt werden soll. Die Schreibmaschine tippt und plötzlich tippt sie viel schneller (Enhancer) oder ganz langsam (Silencer).
Die Zusammenfassung von Strukturgenen zu Operons und deren gemeinsame Regulation über einen Promotor, ist typisch für Prokaryonten. Besonders Strukturgene von Stoffwechselwegen, mit denen sich die meisten Schulbeispiele von Operons beschäftigen. Das Operon ist ein Modell von Jacob und Monod, das die Genregulation in Prokaryonten beschreibt und das als das klassische Modell schlechthin gilt (Nobelpreis 1965). Da ihr solche Meilensteine im Lehrplan abarbeitet, kommt das Jacob & Monod Modell (Operon) von Prokaryonten zu 100% immer im Unterricht vor.
Bei Eukaryonten ist die Regulation komplexer. Weil die DNA im Zellkern mit Proteinen assoziiert und als Chromatin verpackt ist. Die Chromatinstruktur muss erst mal aufgelockert werden, um die DNA zugänglich zu machen. Sie ist selbst in aufgelockerter Form perlenschnurenartig um Histone gewickelt, das sind diese kleinen Jo-Jos.
Bild: https://www.quora.com/What-is-the-mechanism-of-action-of-HDAC-inhibitors
Und wenn eine Promotorregion gerade von so einem Jo-Jo bedeckt ist, muss das ja erst mal beiseite gewälzt werden, um eine Bindung der RNA-Polymerase zu ermöglichen. LG