Was habt ihr für Erfahrungen mit der Longier Hilfe?

9 Antworten

Die Longierhilfe, die zwischen den Vorderbeinen über den Widerrist läuft?

Nunja, schneller kann man sein Pferd nicht abstumpfen. 

Erstmal die mechanische Wirkung... Das Ding ist im Gebiss eingehängt (oder am Halfter, aber hat da jetzt auch nicht gerade die nettere Wirkung) und läuft zwischen den Vorderbeinen hoch zum Widerrist. Das Prinzip dabei ist ja noch ganz okay - nur die Umsetzung nicht. Bei jedem Schritt und Tritt riegelt sich das Pferd selbst herunter, durch die Bewegung der Vorderbeine. Pfui. Will das Pferd die Nase vor strecken, kommt Druck auf den Widerrist. Es wird also für etwas Gutes bestraft und kommt damit niemals reell auf die Hinterhand. 

Ich denke, damit sollte sich die Longierhilfe selbst erklärt haben - Pferde, die auf der Vorhand rumlatschen, stumpf im Maul werden durch gnadenloses riegeln mit falscher Muskulatur. 

Sinnvoller ist es, sein Pferd korrekt zu arbeiten. Das bedeutet, dem Pferd Schritt für Schritt zu zeigen, wie es an der Longe zu laufen hat. Am Idealsten und einfachsten geht das mit einem gut sitzenden Kappzaum und ohne jegliche Hilfszügel, denn die behindern das Pferd immer irgendwie. Eine schöne "Anleitung" dazu gibt es für verhältnismäßig kleines Geld auf www.wege-zum-pferd.de als PDF-Buch. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Um ein Pferd zeitweise geradeaus zu richten, kann man einen Ausbinder verwenden, um an der "hohlen" Seite zu arbeiten, wobei es andere und vor allem effektivere Methoden gibt, die wesentlich schonender fürs Pferd sind. Die wenigsten, die ich kenne können ein Pferd korrekt an die Longe stellen, mit Ausbinder noch weniger...

Dauerhaft sind Ausbinder nix, weder beim Longieren noch beim Reiten. Man zwingt das Pferd total angespannt in einer Position zu laufen, um schnell an ein (meist nicht) brauchbares Ergebnis zu kommen. Verspannungen und Blockaden entstehen, die zu spät erkannt und gelöst werden, junge Pferde sind somit oft schon unbrauchbar. 

Viele Pferde werden dank falscher Verschnürung auch einfach Longensauer und haben dann keine Lust mehr motiviert weiter zu arbeiten. Der Grad ist übrigens sehr schmal und nicht auf jedes Pferd lassen sich FN-Ausbildungsstandarte gleich anwenden. 

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoller und wesentlich effektiver ist , wenngleich auch mehr Aufwand und Vertrauensarbeit geleistet werden muss, am Kappzaum ohne Ausbinder und Trara an Kopf und Rücken zu longieren. 

Ziel ist es doch ein durchlässiges, gut bemuskeltes und freudig arbeitendes Pferd zu haben, welches freiwillig mitmacht und welches Vertraut und aufmerksam arbeitet. 

Wenn sich das interessiert, beließ dich gerne auf www.wege-zum-pferd.de

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dressur bis Klasse S*, über 30 Jahre Erfahrung

In der Natur benötigt ein Pferd keine stabile Rückenmuskulatur. Es muss als REITPFERD ersteinmal diese aufgebaut werden, Das macht man natürlich beim Longieren mit Hilfszügel. Der Mensch auf dem Pferderücken gehört ja auch nicht zur Natur des Pferdes und somit muss das Pferd erstmal dafür "geformt" werde, einen Reiter überhaubt tragen zu können. ,

Ich bevorzuge die flexiblen Hilfszügel,die dem Pferd leicht in die Senkrechte bringen,es sich aber rechts und links frei bewegen kann. Heisst: Zwischen dioe Vorderbeine und Über der Widerrist zusammen gebunden ohne weitere Einschränkung und nur so kurz,das die Nase sich in leichter senkrechter Position befindet.


Hjalti  09.06.2017, 06:52

Wieso macht man das natürlich beim Longieren mit Hilfszügel? Longieren ja, am Kappzaum und korrekt, Hilfszügel nein. Und da können die Hilfszügel noch so flexibel sein, wenn sie Wirkung zeigen sollen, ruckt sich das Pferd damit selbst im Maul oder man muss sie so lang einschnallen, dass man sie auch gleich weglassen kann. 

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Punkgirl512  09.06.2017, 00:00

Was du da beschreibst, nennt sich Longierhilfe und bringt rein gar nichts - außer ein runterriegeln der Pferde durch die Bewegung der Vorderbeine. 

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mit einer longierhilfe muskeln die pferde falsch auf.

der trapezmuskel baut sich ab.

du produzierst damit in relativ kurzer zeit axthieb, hohlkreuz, einen stellungsfehler vorn und ein nach hinten herausstellen der hinterhand sowie eine verlagerung der verdauungsorgane in den unteren hinteren teil des bauchraumes.

die erzwungene kopfhaltung verhindert das freie atmen nach hinten. die atmung findet vermehrt über den brustkorb und die rippenbögen statt, die atemfrequenz wird schneller und das herz wird belastet. die folge sind geringere ausdauer, rutschende sättel und bei sehr festem anziehen des bauchgurts deswegen siehst du die pferde nach einer normalen reitstunde regelrecht pumpen.

der hals wird vor dem rist abgekippt, anstatt gedehnt.

das, was du von aussen siehst, ist nicht das, was von innen stattfindet. die halswirbelsäule eines pferdes ist vergleichbar mit der eines schwans. wegen des muskelverlaufs sieht es aber von aussen anders aus. beim heranziehen des kopfes ohne aufrichtung werden wichtige nervenbahnen und die durchblutung beeinträchtigt. schutzmechanismus ist der abbau der muskulatur in den beeinträchtigten bereichen und aufbau von ersatzmuskulatur seitlich am hals. auf die dauer bildet jedes so longierte pferd einen hirschhals auf.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Ich habe eine Freundin, die am Anfang unwissentlicherweise ihre Stute damit longiert hat. 

Man konnte richtig gut sehen, wie sehr das Pferd das hasst und wie viel Angst es irgendwann hatte, als es gemerkt hat, dass es nicht auskommt, weil es vorne zieht und hinten drückt - auf gut Deutsch: Das Pferd riegelt sich vorne selbst runter und am Widerrist rutscht das Seil die ganze Zeit über die extrem empfindlichen Wirbel am Widerrist. 

Etwas gemeineres gibts kaum.

Von daher bitte das korrekte Longieren am Kappzaum lernen. Ohne Ausbinder!