Warum wurden Hexen im Mittelalter getötet, obwohl man im Christentum nicht töten darf?

9 Antworten

Im Mittelalter gab es so gut wie keine Hexenverfolgung. Das spielte sich alles in der Neuzeit ab. Zwischen 1550 und 1650 war der Höhepunkt, die letzte vermeintliche Hexe starb 1793 in Preußen.

An Zauberei glaubten die Menschen schon immer. Auch die Bibel griff dies auf, wie schon andere Antworten hier das bezeugen. Dennoch wurden Hexen nicht hingerichtet, sondern mit Kirchenstrafen belegt: Buße und, im schlimmsten Fall, Ausschluss aus der Gemeinschaft. Das war bis ins 13. Jahrhundert so.

Im Mittelalter schlich sich aber eine Vermischung von Hexerei und Dämonologie ein - also ein Teufelspakt. Los ging die gezielte Verfolgung (Inquisition), weil man dies den Katharern anhing.

Erste weltliche, also gerichtliche Verfolgung gab es um 1419 rum. Die berühmte Inquisition strebte nach Umkehr und Rekonziliation ihrer Delinquenten. Sowohl die spanische, als auch die römische Inquisition lehnten Hexenverfolgungen ausdrücklich ab.

Papst Innozenz VIII versuchte mit der Bulle "Summis desiderantes affectibus" die Hexenjagd zu legitimieren und zu vereinfachen. Sie sah ausdrücklich die Zurechtweisung, Inhaftierung und Bestrafung vor, nicht aber die Verbrennung.

Erst Heinrich Kramers "Hexenhammer" kehrte geschickt Bedeutungen um und nutzte dazu auch gefälschte Dokumente. Wer gegen die Hexenjagd war, soll selber verfolgt werden. Die Folter kam ins Spiel. Dank des Buchdrucks verbreitete sich diese Schrift tausendfach.

Hinzu kamen viele Krisen um das Jahr 1500, eine kleine Eiszeit, Hungersnöte, Extremwetterereignisse, Seuchen, die Kirche verlor an Bedeutung, Kriege usw. Die Menschen suchten Sündenböcke. Ab einem gewissen Zeitpunkt verselbständigte sich das Ganze. Folter wurde legal und unter Folter gestanden die Menschen alles. Wer weitere Beschuldigte nannte, wurde weniger gefoltert. Als es zum Massenphänomen wurde, wurde man als Kritiker selbst hineingezogen. Das einfache Volk in Nachbarstaaten wünschte sich auch eine solche Vorgehensweise.

Während katholischerseits die Halsgerichtsordnung des katholischen Kaisers galt (siehe oben), verschärften die Protestanten erstmals die Strafen bis zur Hinrichtung, da bei einem Teufelspakt nur die Todesstrafe möglich war.

Woher ich das weiß:Hobby

Hexerei war wie Mord und Diebstahl ein weltliches Verbrechen, kein theologisches Problem.

Darum forderte Martin Luther die Verfolgung von Hexen auf. Und die Bestrafung für real existierende Verbrechen wie Mord:

Martin Luther war fest davon überzeugt, dass es Hexen gibt und dass sie durch ihre Zauberei Schäden an Mensch, Vieh und Ernte anrichten. Er forderte zur Tötung der Hexen durch das Feuer auf.
Damit wollte er allerdings nicht mehr und nicht weniger, als dass ein für ihn real existierendes Verbrechen bestraft wird. Wie Mord oder Diebstahl, sollte auch das Verbrechen der Zauberei geahndet werden.

https://www.luther2017.de/wiki/hexen/kai-lehmann-martin-luther-glaubte-fest-an-hexen/index.html

Die Bibel unterstützte den Glauben an Hexen und ihre Verfolgung:

Ex 22,17   Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen.

https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/ex22.html

Das Gebot lautet »nicht morden«: also nur ein ungesetzliches Töten ist verboten. Ein Soldat oder Henker darf also töten.

Denn die konsequente Übersetzung des hebräischen Originals lautet: «Morde nicht!»

https://www.juedische-allgemeine.de/religion/das-sechste-gebot/

Ein Mord ist ein illegales Töten. ZB eine biblische Steinigung ist Töten und nicht Morden.

Das Alte Testament kennt explizit den Unterschied zwischen Töten in einem Krieg und Mord:

The ancient Hebrew texts make a distinction between the moral and legal prohibition of shedding of innocent blood and killing in battle

Wikipedia: Thou shalt not kill#Justified killing: in warfare

Hallo Adolfschnizler,

hätte zu dieser Zeit das wahre Christentum bestanden und nicht eine Kirche, die sich vom Christentum bereits sehr weit entfernt hatte, wäre es niemals zu Hexenverbrennungen gekommen! Was war mit dem Christentum geschehen? Darf ich einmal etwas ausführlicher darauf eingehen?

Ganz am Anfang war das Christentum noch rein und unverdorben, weil sich die Christen damals der Führung Jesu unterstellten und sich genau an das hielten, was Jesus während seines 3 1/2-jährigen Lehrens ihnen gesagt hatte. Das Christentum im ersten Jahrhundert war sozusagen das Original und bildete somit die richtige Religion, mit der Gott handelte. Das blieb jedoch leider nicht lange so!

Unmittelbar nach dem Tod der Apostel, die wie Säulen für die frühe Christenversammlung waren, geschah genau das, wovor der Apostel Paulus gewarnt hatte. Er sagte:

"Ich weiß, wenn ich weggegangen bin, werden gefährliche Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen, und aus eurer eigenen Mitte werden sich Männer erheben und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen" (Apostelgeschichte 20.29,30).

Und auch Jesus hatte in dem Gleichnis von dem Unkraut und dem Weizen davor gewarnt, dass unkrautähnliche Scheinchristen unter den "Weizen", also die unter wahren Christen "gesät" werden würden.

Blickt man auf die Entwicklung des Christentum von den Anfängen im ersten Jahrhundert bis in die folgenden Jahrhunderte zurück, ist klar zu erkennen, dass es mehr und mehr von falschen, heuchlerischen Lehrern unterwandert wurde. Aus dem "Original" wurde also mehr und mehr eine Fälschung, eine Abart des Christentums, durchsetzt mit vielen falschen Lehren, die in direktem Widerspruch zur Bibel stehen.

Und daraus entstand dann zunächst die katholische Kirche, von der sich bekannterweise Jahrhunderte später die protestantische Kirche abspaltete. Doch die protestantische Kirche stellte nicht etwa das wahre Christentum wieder her, sondern hielt an vielen falschen, von der katholischen Kirche aufgestellten Lehren, weiterhin fest. Das, was tatsächlich geändert wurde, waren mehr die äußeren Strukturen der Institution Kirche!

Stellt sich nun die Frage, was inzwischen aus dem "Original" also dem wahren christlichen Glauben, geworden ist. Sollte er für immer verschwunden sein? Das kann nicht sein, denn Jesus hatte kurz vor seiner Himmelfahrt den Jüngern eine feste Zusicherung gegeben:

"Und denkt daran: Ich bin die ganze Zeit über bei euch bis zum Abschluss des Weltsystems" (Matthäus 28:20).

Aus dieser Aussage geht hervor, dass zu der Zeit des "Abschlusses des Weltsystems" (oder, wie viele Übersetzungen sagen "des Endes der Welt"), noch immer echte Jünger Jesu da sein würden, die von ihm geführt und angeleitet werden.

Jetzt würden wahrscheinlich die meisten, die sich zu einer der vielen christlichen Kirchen zählen, von sich sagen, sie seien auf jeden Fall "echte Christen". Aber so, wie es zum Beispiel von wertvollen Gemälden nur ein Original, oft aber viele Fälschungen gibt, so ist es auch beim christlichen Glauben.

Bleiben wir noch einen Moment bei dieser Veranschaulichung. Wie sind denn bei Gemälden die Originale von Fälschungen zu unterscheiden? Bei sehr guten Fälschungen ist das gar nicht so einfach, aber dennoch nicht unmöglich.

Zur Unterscheidung von Original und Fälschung werden in der Regel Kunstexperten herangezogen, die sich mit dem betreffenden Künstler und seinen Bildern eingehend beschäftigt haben. Sie kennen also ganz genau gewisse Eigenheiten und Feinheiten der Werke des Malers, die nur beim Originalgemälde zu erkennen sind. Selbst eine gute Kopie kann niemals exakt dem Original entsprechen!

Zurück zum Christentum. Hier ist es weitaus einfacher, Original und Fälschung auseinanderzuhalten, da es sich meistens um ziemlich schlechte Fälschungen handelt, die sehr stark vom Original abweichen. Doch um Unterschiede zu erkennen, muss man sich natürlich genau mit dem wahren Christentum und seinen Merkmalen beschäftigen.

Wenn man den christlichen Glauben, so wie er in der Bibel gelehrt wird, gut kennt, dann hat man gleichsam eine Schablone in der Hand, die man, bildlich gesprochen, über die verschiedenen "christlichen" Kirchen und Glaubensgemeinschaften legen kann, um festzustellen, ob sie dem Original entsprechen oder nicht.

LG Philipp


Montrose  25.02.2024, 13:13

Bravo Philip so gut erklärt das es sogar ein Laie verstehen kann,das ist echt eine stärke.von dir wie du die dinge Trefflich und leicht verständlich erklärst,super !!!! gratulation

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Die Hexenverfolgung ging nicht von der Kirche aus, auch wenn das immer so dargestellt wird. Der Hexenwahn stammt aus heidnischem Volksglauben. Einfache Menschen brauchten eine Erklärung für Unglücke, trocken gefallene Brunnen oder Krankheiten. Die Kirche musste sich damit beschäftigen, weil es sozusagen in ihr Gebiet fiel.

Von der Inquisition sind wesentlich mehr Hexen freigesprochen worden als schuldig. Sehr oft wurde Folter auch gar nicht angewendet.

Natürlich gab es auch Auswüchse, Kleriker sind eben auch nur Menschen.

In dem Zusammenhang wird oft ein Buch erwähnt, der sogenannte Hexenhammer. Dieses Buch, oft nur in Auszügen gedruckt, hat den Hexenwahn in der Bevölkerung tatsächlich stark befeuert. Es war aber nie offizielle Lehrmeinung der Kirche und spielte für die tatsächlichen Hexenprozesse kaum eine Rolle.


Mayahuel  25.02.2024, 06:57
Der Hexenwahn stammt aus heidnischem Volksglauben.

so wie dem Alten Testament:

Ex 22,17   Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen.

https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/ex22.html

 Einfache Menschen brauchten eine Erklärung

Yep.

Christentum in einem Satz erklärt.

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Stefan554  25.02.2024, 09:17
@Mayahuel

Diese Stelle kannten die Christen nicht. Der Hexenglaube floss ihnen aus dem heidnischen Volksglauben zu. Außerdem unterscheidet sich der heidnische Volksglaube und die Heilige Schrift diesbezüglich darin, dass im heidnischen Volksglauben, solche Männer und Frauen etwas Schlimmes bewirken könnten. So etwas kennt die Geige Schrift.

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Mayahuel  25.02.2024, 09:21
@Stefan554
Diese Stelle kannten die Christen nicht.

Ist das geil :)

Christen kennen also die Bibel nicht :)

So etwas kennt die Geige Schrift.

Doch, genau das kennt sie.

Hexerei ist ein Gräuel, das vernichtet werden muss:

9 Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen, die Gräuel dieser Völker zu tun, 10 dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt 11 oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt.
12 Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Gräuel, und um solcher Gräuel willen vertreibt der HERR, dein Gott, die Völker vor dir.

https://www.bibleserver.com/LUT/5.Mose18%2C9

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Stefan554  25.02.2024, 09:27
@Mayahuel

Da werden die äußeren Formen der Praxis genannt. Davon habe ich nicht gesprochen. Ich sprach von einer Wirkung, die ein Magier angeblich bewirken könne. Wäre nett, wenn man das, was man schreibt, auch lesen würde.

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Mayahuel  25.02.2024, 09:35
@Stefan554
Da werden die äußeren Formen der Praxis genannt.

Und das reicht.

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Stefan554  25.02.2024, 09:45
@Mayahuel

Das reicht den Heiden nicht. Sie fügen hinzu, dass diese Handlungen etwas übernatürlich negativ bewirken würden.

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Mayahuel  25.02.2024, 09:54
@Stefan554
Das reicht den Heiden nicht.

Aber Juden und Christen schon.

Die Bibel unterscheidet nicht zwischen gute und böse Magie, da Magie generell und in sich schlecht ist.

Wobei auch Jesus ein Magier ist. Nur nennen Christen das natürlich nicht so.

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Stefan554  25.02.2024, 12:52
@Mayahuel

Ja, sag ich ja, uns Juden und Christen reicht es, von der Form zu reden, und nicht an eine Wirksamkeit zu glauben. Wenn ein Voodoo-Magier seine Nadeln in eine Puppe sticht, dann bewirkt er damit nichts bei der Person, die von dieser Puppe dargestellt wird. Das einzige, was es bewirkt, sind kleine Löcher in der Puppe. Alles andere ist Aberglaube.

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Mayahuel  25.02.2024, 12:55
@Stefan554
und nicht an eine Wirksamkeit zu glauben.

Ist jetzt aber blöd, dass das weder damals noch heute für alle Christen galt.

Martin Luther war fest davon überzeugt, dass es Hexen gibt und dass sie durch ihre Zauberei Schäden an Mensch, Vieh und Ernte anrichten. Er forderte zur Tötung der Hexen durch das Feuer auf.
Damit wollte er allerdings nicht mehr und nicht weniger, als dass ein für ihn real existierendes Verbrechen bestraft wird. Wie Mord oder Diebstahl, sollte auch das Verbrechen der Zauberei geahndet werden.

https://www.luther2017.de/wiki/hexen/kai-lehmann-martin-luther-glaubte-fest-an-hexen/index.html

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Stefan554  25.02.2024, 13:01
@Mayahuel

Ja, Luther war aberglaeubisch. Aberglaube steht dem Christentum entgegengesetzt. Von seinem heidnischen Aberglauben sind die Protestanten nach und nach abgerueckt, weshalb heute alle Protestanten die christliche Sicht dazu haben: Sog. magische Praktiken bewirken nichts, nur Löcher in einer Puppe.

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Mayahuel  25.02.2024, 13:04
@Stefan554
Aberglaube steht dem Christentum entgegengesetzt.

Glaubst du, dass Dämonen existieren und in Menschen sein können?

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Stefan554  25.02.2024, 13:08
@Mayahuel

Würde ich das nicht glauben, wäre ich kein Christ, wie Luther keiner war.

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Stefan554  25.02.2024, 13:31
@Mayahuel

Nein, Aberglaube ist heidnisch, und besagt, dass gewisse Praktiken, bestimmte materielle Dinge und bestimmte Umstände etwas übernatürliches bewirken, zum Beispiel, dass Weihnachtsbäume böse sind, oder das Tanzen böse ist, weil Heiden bei heidnischen Ritualen tanzen. Der Glaube an die Existenz der Geisterwelt und Geister hat damit nichts zu tun.

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Mayahuel  25.02.2024, 13:42
@Stefan554
Aberglaube ist heidnisch,

Aberglaube ist immer der Glaube der anderen, nie der eigene.

Dämonen sind mythologische Figuren wie Feen, Trolle und Kobolde. Sie existieren nicht.

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Stefan554  25.02.2024, 15:13
@Mayahuel

Das ist Unfug, Moslems, die einen anderen Glauben haben, sind doch gar nicht aberglaeubisch. Ne, Feen, Trolle und Kobolde sind äußere Gestalten, in denen sich Dämonen bestimmten Menschen gezeigt haben, weshalb einige meinen, es gäbe Feen, Trolle und Kobolde. Dass es keine Dämonen gäbe, ist deine Phantasie. Das hast du dir ausgedacht.

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Mayahuel  25.02.2024, 15:23
@Stefan554
Dass es keine Dämonen gäbe, ist deine Phantasie

Dämonen sind so gut belegt wie Feen, Kobolde und Trolle.

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Mayahuel  25.02.2024, 21:10
@Stefan554
Ja, das stimmt.

Beruht nur auf Behauptungen von Menschen.

Und Menschen behaupten viel, wenn der Tag lang ist.

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Stefan554  25.02.2024, 21:17
@Mayahuel

Du musst dich doch jetzt nicht selbst ad absurdum führen. Ja, da du kein Mensch bist, sondern ein Geist, behauptest du nicht viel, wenn der Tag lang ist, sondern nur wenig, und das wenige, das du behauptest, wenn der Tag lang ist, beweist dich als einen Geist. Wenn ich morgen einem Atheisten sage, dass ich heute mit einem Geist geredet habe, wird er sagen, ich hätte mir das eingebildet. 😳

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Montrose  25.02.2024, 13:09

erzähl.keine Märchen.hier,gerade die Kirche hat das gemacht um.sich zu bereichern ,sogar Luther war so einer der das ganze befürwortet hat !! na was war denn die Inqisition wenn nicht teufelsaustreibung und hexenverfolgung !!

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Weil die Menschen früher andere werte hatten.

Bzw. Die Menschen hatten ANGST. Früher waren die Menschen auch wenige gläubig weil SIE die höchsten Wesen sein wollten. Aus Angst, haben sie dann getötet. Abernicht aus freier lust und Laune.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Recherche und eigener Glaube ✝️