Warum wurden die Päpste im römischen Reich akzeptiert, obwohl sie katholisch waren?
Hey,
Vielleicht kommt euch meine Frage ein bisschen dumm vor, aber ich verstehe wirklich einfach nicht, wie die Päpste bzw Bischöfe von Rom so eine hohe Stellung im römischen Reich haben konnten, obwohl das Christentum ja eigentlich zu Beginn nicht akzeptiert wurde? Und war es eigentlich vor der Kaiserkrönung Karls des Großen auch so, dass die Kaiser durch den Papst ernannt wurden, oder haben sie sich zuvor quasi selbst gekrönt? Danke schon mal wirklich für eure Antworten, ich würde gerne mein geschichtliches Grundwissen ein wenig verbessern :)
4 Antworten
Die Frage geht von falschen Annahmen aus.
- Durch die Anerkennung des Christentums und vor allem Kaiser Konstantin I. (reg. 306 bis 337) endeten die Verfolgungen.
- Unter Kaiser Theodosius I. (reg. 379 bis 395) wurde das Christentum zur Staatsreligion.
- Die Westhälfte des Römischen Reiches incl. Rom selbst (dem Sitz des Papstes) ging im 5. Jahrhundert verloren und wurde nur zeitweise zurückerobert. Der Papst wurde im Lauf der Zeit (frühes Mittelalter) zum Stadtoberhaupt von Rom. https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenstaat
- Erst um diesen Zeitraum herum haben die Päpste nach und nach ihre mächtige Stellung erreicht.
- Das antike römische Kaisertum ist vom wiederbelebten mittelalterlichen Kaisertum ab Karl dem Großen zu unterscheiden. Vorher hatte der Papst mit der Erhebung zum römischen Kaiser nichts zu tun, das Kaiseramt ist auch älter.
Wurden sie zu Anfang auch nicht. Die frühen Christen wurden in Rom verfolgt und sehr viele der frühen Päpste wurden vermutlich hingerichtet. Später hat sich das Christentum in Rom soweit ausgebreitet, dass es zur neuen Staatsreligion wurde.
Ja. Wobei man die frühen Bischöfe von Rom noch nicht wirklich als Päpste bezeichnen konnte. Das waren Oberhäupter kleiner Sekten. Die Kirche hat sich ja erst über viele Jahrhunderte entwickelt.
Ein stabiles Papsttum gab es erst ab dem 11/12 Jahrhundert. Davor kann nicht wikrlich von Päpsten gesprochen werden.
Die Annahme, dass die Päpste im Römischen Reich akzeptiert wurden, weil sie katholisch waren, ist nicht ganz korrekt.
Das Römische Reich war polytheistisch, d.h. es verehrte eine Vielzahl von Göttern. Das Christentum, zu dem auch der Katholizismus gehört, war lange Zeit eine Minderheitsreligion und oft verfolgt.
Warum wurden die Päpste dann toleriert und später sogar mächtig?
* Langsame Verbreitung des Christentums: Über Jahrhunderte hinweg breitete sich das Christentum im Reich aus und gewann immer mehr Anhänger, auch in den oberen Schichten der Gesellschaft.
* Konstantin der Große: Im 4. Jahrhundert erkannte Kaiser Konstantin das Christentum an und förderte es. Dies führte zu einer zunehmenden Toleranz gegenüber Christen und ihren Führern, den Bischöfen.
* Rom als Zentrum: Rom war sowohl die Hauptstadt des Römischen Reiches als auch ein wichtiger Ort für Christen. Der Bischof von Rom, der spätere Papst, gewann dadurch an Bedeutung.
* Politische Vorteile: Die römische Kirche bot den Kaisern politische Unterstützung und half bei der Stabilisierung des Reiches. Im Gegenzug erhielten die Päpste Privilegien und Einfluss.
Wichtig zu wissen:
* Katholisch ist ein später Begriff: Der Begriff "katholisch" entstand erst im Mittelalter und bezeichnete ursprünglich die "allgemeine" Kirche im Gegensatz zu den verschiedenen Häresien.
* Entwicklung über Jahrhunderte: Die Akzeptanz der Päpste war ein langwieriger Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wurde.
Die Akzeptanz der Päpste im Römischen Reich war kein einfacher Vorgang, sondern das Ergebnis einer komplexen Entwicklung, die durch politische, soziale und religiöse Veränderungen geprägt war.
das Christentum ja eigentlich zu Beginn nicht akzeptiert wurde?
Du hast die Frage schon selbst beantwortet. Zu Beginn war das Christentum noch nicht Staatsreligion. Die Christen wurden verfolgt.
Dies änderte sich und damit auch die Machtverhältnisse.
Alles klar, also gab es ein richtiges, stabiles Papsttum dann erst, als das Christentum die neue Hauptreligion wurde?