Kennt sich jemand mit der Völkerwanderung, bzw. Theodosius und Valens aus?
Hallo, ich wollte Mal fragen, ob mir jemand bei dem Thema Völkerwanderung bzw. dem Ende des römischen Reiches helfen kann. Und zwar steht sowohl in meinem Buch, als auch im Internet, dass Theodosius der letzte ganzrömische Kaiser war und sein Herrschaftsgebiet auf seine beiden Söhne aufgeteilt hat, sodass faktisch das oströmische und das weströmische Reich entstanden. Nun gibt es aber auch Flavius Valens, der von 264 - 378 n.Chr. regiert hat und damit ja vor Theodosius, da er ihn ja auch zum Nachfolger erklärt hat. Jetzt ist allerdings das Problem, dass er überall als oströmischer Kaiser genannt wird. Wie ist das möglich, bzw. wie konnte er Theodosius in dem Fall dann die Herrschaft über das gesamte Reich übertragen?
2 Antworten
Das Römische Kaiserreich wurde unter den Soldatenkaisern instabil. Zwischen 235 und 285 regierten etwa 100 Augusti nacheinander und gegeneinander. In der Geschichtsschreibung werden diese in Usurpatoren und Kaiser unterschieden, um es übersichtlicher zu halten. Das wurde so im Römischen Reich nicht unterschieden und ich persönlichg finde diese Unterscheidung, wen man als Kaiser anerkennt und wem nicht, willkührlich. Alle diese Augusti regierten irgendwo kurzfristig und alle waren mehr oder weniger machtlos.
Dann kam 285 Diocletianus an die Macht. Er war ein politisch und strategisch sehr kluger Augustus. Um seine Macht zu festigen teilte er das Römische Reich in ein Oströmisches Reich und in ein Weströmisches Reich. Er selbst machte Byzanz zu seinen Herrschersitz und ernannte seinen Freund Maximinianus ebenfalls zum Augustus mit Sitz in Rom. Zur weiteren Absicherung ernannte er zwei Caesaren zu Mitregenten und Nachfolger: Galerius mit Sitz in Alexandria und Constantius I. Chlorus mit Sitz in Trier. Als ich jung war wurde auch ab dieser Zeit historisch zwischen Weströmischen und Oströmischen Reich unterschieden.
Da jedoch zwischenzeitlich es vereinzelt Augusti gab, welche über das gesamte Römische Reich regierten, haben sich die Historiker heute entschieden, erst nach der letzten Aufteilung vom Weströmischen und Oströmischen Reich zu sprechen.
Während des Römischen Reiches wurden beide Reichsteile bis zum Schluß als eine Einheit betrachtet, welche eben nur von jeweils einen Augustus regiert wurden.
Kein Problem, hat mich wirklich weitergebracht
Valens fiel in der Schlacht von Adrianopel 378. Sein westlicher Mitkaiser, sein Neffe Gratian, fühlte sich nicht stark genug, nun auch noch den Osten zu beherrschen. Er ernannte den fähigen General Theodosius zum östlichen Mitkaiser. Als Gratian nach einem Aufstand getötet wurde und seine schwachen Nachfolger ausfielen, konnte Theodosius die Gesamtherrschaft über Ost wie West übernehmen.
Vielen Dank, das erklärt einiges