Warum wird Jesus als Gott gesehen aber nicht der heilige Geist?

6 Antworten

Lies Dir das hier durch:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Trinität

Schnell wirst Du erkennen, dass man bis heute in Kirchenkreisen um diese Lehre streitet. Man versucht krampfhaft, den heiligen Geist (wirksame Kraft Gottes) zur Person zu erklären, nur weil in der Bibel als Stilmittel Dinge gelegentlich personifiziert werden. Auch Blut wird personifiziert (1. Mose 4:10). Trotzdem ist Blut keine Person.

Richtig: In Joh. 1:1 wird Jesus als ein Gott bezeichnet. Aber auch Satan wird so bezeichnet (2. Kor. 4:4). Ist Satan deswegen der Schöpfer? Nein! Auch Jesus ist nicht der Schöpfer. Der Schöpfer gab sich gemäß 2. Mose 3:15 selbst den Namen JHWH (JAHWE / JEHOVA).

„Gott“ ist ein Titel — wie „König“ oder „Kaiser“. Der Titel „Gott“ kann bedeuten: „Mächtiger“.

Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass dieser Titel sogar auf Menschen angewandt wurde (römische Kaiser; der japanische Tenno; ...).

Auch in der Bibel wird dieser Titel „Gott“ auf Menschen angewandt (Psalm 82:1-6).

Auch richtig: In Johannes 17:21 wird von der Einheit Gottes und Jesu gesprochen. Bedeutet das, dass beide Personen EINS sind? Dann müssten auch Jesu Jünger und Jesus EINE trinitarische Person sein, denn auch sie sind EINS mit Jesus:

„Sie alle sollen eins sein, genauso wie du, Vater, mit mir eins bist. So wie du in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns fest miteinander verbunden sein. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast.“ (Johannes 17:21; HFA)

https://www.bible.com/73/jhn.17.21.hfa

Die Lösung? Richtig: sie alle sind fest miteinander verbunden. Trotzdem bleibt jeder eine eigenständige Person. Wäre es anders, würde die gesamte Bibel im Kontext nicht mehr stimmen. Hier z. B.:

“das Haupt des Christus ist Gott“ (1. Kor. 11:3)

„Wenn dem Sohn jedoch alles unterworfen sein wird, dann wird er sich auch selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott für jeden alles ist.“ (1. Kor. 15:28)

Jesus selbst sagte: „..., dass ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.“ (Joh. 14:28)

Und zu wem lehrte Jesus uns beten?

Siehe das „Vater-Unser“ (Mat. 6:9-13). Da lehrte Jesus uns beten:

“Betet deshalb so: ‚Unser Vater im Himmel, dein Name soll geheiligt werden. Lass dein Königreich kommen. Lass deinen Willen geschehen, wie im Himmel, so auch auf der Erde ...“

Ist Dir etwas aufgefallen? Richtig: wir sollen zum VATER beten. Nicht Jesus ist der Vater. Das ist JHWH / JAHWE / JEHOVA. Jesus ist der SOHN:

“Nach der Taufe kam Jesus sofort aus dem Wasser, und plötzlich öffnete sich der Himmel und er sah Gottes Geist wie eine Taube auf ihn herabkommen. Und da! Eine Stimme aus dem Himmel sagte: „Das ist mein Sohn, mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe“ (Mat. 3:16, 17)

Wir sollten unsere Gebete im Namen Jesu an JHWH richten. Jesus erklärte seinen Jüngern: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“

Später gab er ihnen das beruhigende Versprechen: „Worum immer ihr in meinem Namen bittet, das will ich tun, damit der Vater in Verbindung mit dem Sohn verherrlicht werde. Wenn ihr um etwas in meinem Namen bittet, will ich es tun.“

Weiter sagte er: „Bis zur gegenwärtigen Zeit habt ihr um gar nichts in meinem Namen gebeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollgemacht werde“ (Joh. 14:6, 13, 14; 16:24).

Die Trinitätslehre wurde genauso wie römische Feiern von abgefallenen Christen aus dem Heidentum übernommen, um die Römer zum christlichen Glauben zu bewegen.

Die New Catholic Encyclopedia erklärt: „Die Formulierung ,ein Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden. Aber erst diese Formulierung kann eigentlich Anspruch auf die Bezeichnung Dreieinigkeitsdogma erheben. Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd“ (1967, Bd. XIV, S. 299)


helmutwk  17.06.2021, 17:38
Richtig: In Joh. 1:1 wird Jesus als ein Gott bezeichnet.

Nein, nicht als ein Gott. Da hat jemand die griechische Grammatik nicht verstanden:

THEOS ÊN HO LOGOS. The first task of the translator faced with this clause is to determine the subject. In most sentences or clauses (such as John 1:1b), the noun in the nominative case is the subject. The noun in the accusative case is the direct object. However, in Greek, "copulative" verbs (generally a form of "to be" or "to become") take the nominative case, not the accusative. Technically, a copulative verb does not ascribe an action, but predicates something about the subject. The "object" of a copulative verb, therefore, is called the "Predicate Nominative (PN)," not the direct object. As we have seen, ÊN is a form of the verb "to be." Therefore, both THEOS and LOGOS are in the nominative case - one is the subject and the other the PN. In such cases, if one noun has the article and the other does not, the noun with the article is the subject (see Dana and Mantey, p. 148; McGaughy, p. 50; etc.). Thus, hO LOGOS is the subject of the sentence; THEOS is the PN. "The Word was God," not "God was the Word." While the latter is not impossible from the standpoint of pure grammar, McGaughy's study makes it highly unlikely. https://www.forananswer.org/John/Jn1_1.htm

Dann müssten auch Jesu Jünger und Jesus EINE trinitarische Person sein

Wenn Jesus und der Vater eine "trinitarische Person" sind, bleibt nur der Heilige Geist übrig, das wären also nur zwei Personen (Binität, nicht Trinität). Aber die einzigen Binitarier, von denen ich gehört habe, glauben an eine Binität aus Jesus und dem Vater (und lassen den Heiligen Geist außen vor).

Wer noch nicht mal weiß, was die Trinitätslehre besagt, der sollte am besten nichts darüber sagen.

Trotzdem bleibt jeder eine eigenständige Person.
Danke, dass du der Trinitätslehre zustimmst, wenn sie betont, dass Jesus und Vater eigenständige Hypostasen (bzw. "Personen") sind.
Ist Dir etwas aufgefallen? Richtig: wir sollen zum VATER beten.

Und zum Sohn:

Jh 14,14 Wenn ihr mich in meinem Namen um etwas bitten werdet, werde ich es tun.

Und in Apg 7,59-60 haben wir ein Beispiel für zwei Gebete zu Jesus.

Die New Catholic Encyclopedia erklärt

Nehmen wir mal das Zitat im Origial und vollständig:

"If it is clear on the one side that the dogma of the Trinity in the stricter sense of the word was a late arrival, product of three centuries' reflection and debate, it is just as clear on the opposite side that confession of Father, Son, and Holy Spirit - and hence an elemental Trinitarianism - went back to the period of Christian origins" https://www.jwfacts.com/watchtower/trinity.php

Da wird also - und das wird im Zitat der ZJs ausgelassen - am Ende gesagt, dass eine "elementare" Trinitätslehre sich bis in die Zeit der christlichen Anfänge zurückverfolgen lässt. Also nicht übernommen (schon gar nicht aus dem heidentum), sondern von Anfang an da.

Somit sagt die New Catholic Encyclopedia so ziemlich das Gegenteil von dem, was die ZJs mit ihrem zurechtgestutzten Zitat suggerieren.

Auch sonst gibt es viele Beispiele, wie ZJs mit frisierten Zitaten lügen.

Der Heilige Geist ist Teil des dreieinigen Gottes.

".....Die Aufgaben der einzelnen Glieder der Trinität: Der Vater ist die letztendliche Quelle oder der Urheber a. des Universums (1. Korinther 8,6; Offenbarung 4,11); b. göttlicher Offenbarung (Offenbarung 1,1) c. des Heils (Johannes 3,16); und d. der menschlichen Taten Jesu (Johannes 5,17; 14,10). Der Vater BEGINNT all diese Dinge.
Jesus ist der Handelnde, durch den der Vater folgende Werke vollbringt: a. die Schöpfung und Erhaltung des Universums (1. Korinther 8,6; Johannes 1,3; Kolosser 1,16-17); b. göttliche Offenbarung (Johannes 1,1; Matthäus 11,27; Johannes 16,12-15; Offenbarung 1,1); und c. das Heil (2. Korinther 5,19; Matthäus 1,21; Johannes 4,42). Der Vater bewirkt all diese Dinge durch den Sohn, der der Ausführende ist.
Der Heilige Geist (ruach) ist das Mittel, durch das der Vater folgende Werke vollbringt: a. die Schöpfung und Erhaltung des Universums (1. Mose 1,2; Hiob 26,13 (ruach); Psalm 104,30 (ruach)); b. göttliche Offenbarung (Johannes 16,12-15; Epheser 3,5; 2. Petrus 1,21; c. das Heil (Johannes 3,6; Titus 3,5; 1. Petrus 1,2); und d. die Werke Jesu (Jesaja 61,1; Apg. 10,38). So vollbringt der Vater alle diese Werke durch die Kraft des Heiligen Geistes....."

https://www.gotquestions.org/Deutsch/Bibel-Trinitat.html

Auch der Heilige Geist handelt wie eine Person: Heiliger Geist – Bibel-Lexikon

Man kann die Dreieinigkeit Gottes vielleicht mit drei Kreisen vergleichen, die sich in der Mitte überschneiden. Es sind drei Kreise, sie gehören aber zu einem Gesamtbild. Oder mit Wasser in seinen Aggregatszuständen: Wasser flüssig, als Eis oder als Dampf und trotzdem eben Wasser. Diese Beispiele erklären durchaus nur unzureichend und mit unserem begrenzten menschlichen Verstand, was Trinität bedeutet.

Bereits im ersten Vers der Bibel steht: "Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde" (1. Mose 1,1). Das Wort für "Gott" ist hebräisch Elohim, das ist die Mehrzahlform von Eloah und wird von nicht wenigen Auslegern als erster Hinweis auf die Dreieinigkeit Gottes gedeutet bzw. darauf, dass Gott aus mehreren Personen besteht.

In Römer 8,8-9 wird der Geist Gottes mit dem Geist Jesu gleichgesetzt: "Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein."

Sehr interessant und empfehlenswert ist auch die folgende Seite: http://www.evangelikal.de/cg_drei1.html

Die trinität: kann man sich wie ein Ei vorstellen: Eierschale, Eiweiß und Eigelb. 3 bestandteile aber ein und die selbe Person.

Das wär aber keine Trinität, da es ja nur eine Person bzw. Hypostase ist. Und wieso das nicht monotheistisch sein soll, versteh ich nicht.

Alle Christ*en glauben nur an einen Gott. Und sind damit Monotheisten.

Und kennst du jemand, der Jesus als Gott sieht, aber den Heilgen Geist nicht?

Eierschale, Eiweiß und Eigelb.

Das ist nicht die Trinität. Das beschreibt Tritheismus (Drei-Götter-Glauben).

In one egg you have the white, the yoke, and the shell composing one full egg.
This analogy denies the unity of the God-head. The problem with this analogy is that an egg yoke is of a very different substance than a shell. Also, the egg is made up of three distinct and unalike parts. This analogy actually teaches the heresy of tritheism.

https://www.justindeeter.com/articles/archives/1753

 aber nicht der heilige Geist?

bei der Trinität ist der Geist mit dabei.


DerPate624 
Beitragsersteller
 16.06.2021, 19:22

Sehr kompliziertes Thema.

Mayahuel  16.06.2021, 19:23
@DerPate624

Es gibt kein Beispiel, das die Trinität richtig abbildet.

Auch nicht das Beispiel, dass eine Person zugleich Bruder, Vater und Sohn sein kann.

Das ist Modalismus und ebenfalls Häresie.

helmutwk  17.06.2021, 17:40
@Mayahuel
Es gibt kein Beispiel, das die Trinität richtig abbildet.

Doch: Ein Dreieck. Drei Seiten, keine ist mit einer der anderen Seiten identisch, aber es ist nur ein Dreieck.

Mayahuel  17.06.2021, 17:49
@helmutwk
Doch

nein 🙃

Schon von Kirchenvätern wurden Analogien zur Veranschaulichung der Trinität verwendet, meist mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass sie nur ganz unvollkommene Bilder bzw. im Grundsatz falsch seien.

https://de.wikipedia.org/wiki/Trinit%C3%A4t#Symbolische_und_bildliche_Darstellungen

Weitere "falsche" Analogien:

All illustrations of the Trinity end up in heresy (usually modalism).

  •    The Egg
  •    Ice, water, vapor
  •    3 headed man
  •    Augustine’s: Lover, beloved, love (God is not three faculties of one soul, but three persons
  •    Pie (3 slices)
  •    Sun, heat and light
  •    1 x 1 x 1 = 1
  •    Triangle: 3 sides and one triangle
  •    Circle
  •    One person bearing multiple relations simultaneously (aunt, mother, sister)
  •    Shamrock
  •    Electromagnatism: light is a wave and a particle and has an associated magnetic wave always present with it but they’re inseperable
  •    The Trinity is like Playdoh, one can take some apart but it’s the same Playdoh
  •    Apple (skin, core, fruit)
  •    Fidget spinner
  •    3-D Cube

https://heidelblog.net/2013/07/why-analogies-and-illustrations-of-the-trinity-fail/

helmutwk  17.06.2021, 18:48
@Mayahuel
weil eine einzelne Seite nicht ein Dreieck sein kein.

OK.

Allerdings: Jesus ist ja nicht Gott in dem Sinne, dass Gott tot war, als Jesu im Grab war. Jesus ist Gott, aber Gott ist nicht ("nur") Jesus.

Bei allen Bildern gilt: 199%-ig passt keins.Man muss sehen, wozu sie gut sind, und was sie nicht leisten können.

Mayahuel  17.06.2021, 18:52
@helmutwk

Diese Analogien können vielleicht hilfreich sein, wenn man sie gut erklärt. Und lautstark betont, dass das Beispiel falsch ist.

Es gibt genügend Christen, die sich Trinität wie Bruder/Vater/Sohn vorstellen, ohne zu wissen, dass sie Häretiker sind 🙃

helmutwk  17.06.2021, 20:37
@helmutwk

Ups:

199%-ig passt keins

Gemeint war natürlich 100%-ig :-D

Mayahuel  17.06.2021, 20:40
@helmutwk
100

das hab ich mir schon gedacht, da 9 und 0 auf der Tastatur nebeneinander liegen :)