Warum wählen gerade in Ostdeutschland so viele AFD?

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Größtenteils aus protest. Die Prioritäten so ziemlich aller anderen Parteien, liegen auf Themen, die für die Menschen im Osten schlicht keine Relevanz haben, weil diese ganz andere Sorgen haben, die nicht thematisiert werden.

Ich selber lebe in einer Gegend, in der man, mit mehr als 14 Euro Stundenlohn, schon als jemand zählt, der relativ gut verdient. Und das ist ein Problem. Viele Leute hier gehen auf dem Zahnfleisch. Erst recht in anbetracht der Inflation. Das sind die Leute, die auf Mahlzeiten verzichten müssen. Diese Leute haben keine Zeit für Klimarettung und Genderfragen. Die gehen aus Existenzängsten auf die Straße, wo ihnen von den Medien eine rechte oder linke Agenda angedichtet wird.

Daher wählen sie Protest. Die AfD hat selber verlauten lassen, geht es den Menschen schlecht, geht es der AfD gut.

LG.


Silo123  10.12.2022, 08:58
Ich selber lebe in einer Gegend, in der man, mit mehr als 14 Euro Stundenlohn, schon als jemand zählt, der relativ gut verdient.

Hätte ich auch im WESTEN nicht anders gesehen. Auch da sind waren und sind die Löhne nicht überall hoch. Die Einführung des Mindestlohnes hat in sehr vielen Bereichen zu einer Verdoppelung des Lohnes geführt.

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Das ist eine Frage, die ich mir als Ostdeutsche auch stelle.

Was ich hier manchmal auf der Straße höre, finde ich ehrlich zum Kotzen.

Da werden Behauptungen aufgestellt, die so überhaupt nicht stimmen.

Erstmal sehe ich hier kaum jemanden, der zu wenig Geld hat. Hier schießen die Eigenheime wie Pilze aus der Erde, also muss doch Geld da sein, um ein neues Haus zu bauen. Die Kinder tragen Markenklamotten und sind in Vereinen.

Überall höre ich jetzt, wohin man 2023 in den Urlaub fahren will. Dafür ist also Geld da.

Hier auf dem Land sind viele Großfamilien. Die Rentner haben eine Vielzahl Kinder und Enkel und Urenkel. Da muss man natürlich eine Menge schenken.

Ich habe so den Eindruck, dass etliche Ostdeutsche einfach den Sprung in die Freiheit und Selbstbestimmung nicht geschafft haben.

In meiner Familie hat man für sowas kein Verständnis. Wir sind auch alle nach der Wende arbeitslos geworden, von uns hat niemand im Westen gearbeitet, aber niemals haben wir uns die DDR zurück gewünscht. Ja, die Löhne waren so hoch nicht, aber da haben wir eben mal auf etwas verzichtet. Trotzdem konnten und können wir uns etwas leisten.

Als die Mauer aufging, ist alles was auch nur den leisen Drang verspürt hat, weg zu wollen eben weg. der Rest das sind eher sagen wir heimattreue Menschen. Das ist zunächst mal nichts schlechtes. Aber dieser Menschenschlag ist eben sehr anfällig vor der Angst vor Überfmrendung. Und diese Ängste schüren Parteien wie die AfD eben sehr gekommt.

übrigens einer der Gründe, warum ich die AfD auch wenn ich sie eigendlich als Partei anerkenne, nicht wählen würde.

Das errinnert mich an einen alten Witz aus der Wendezeit, wo ne alte Frau vom Reporter bei den Wahlen 1990 gefragt wurde, was oder wen sie gewählt hat.

Sie sagte dann: nun, die Grünen, die wollen viel für den Umweltschutz tun, das finde ich super. Die SPD will arbeitsplätze schaffen, auch das gefällt mir sehr... Nur die SED, die haben nichts versprochen! und DAS habe ich denen angekreuzt!

lg, Anna

Da sind halt jahrelang alle weg gegangen, die sich für andere Länder oder andere Lebensweise interessieren, irgendwann war der Punkt erreicht seitdem dort auch keiner mehr hin will von wo anders weil die übrig gebliebene Bevölkerung Fremdenfeindlich ist. Das ist wie so ein Kipp-Punkt. Mit meiner Hautfarbe werde ich nicht ausprobieren, ob es „immer noch so ist“ oder „überall so ist“, dafür hänge ich zu sehr an meinem Leben.

Einfach aus Protest. Viele im Osten haben oft das Gefühl einfach abgehängt zu sein.