Warum verurteilen Menschen so unterschiedlich?
Es gibt Leute, die nehmen selbst Mörder irgendwie noch in Schutz und dann gibt es Leute, die selbst relativ harmlose Delikte konsequent verfolgt haben wollen.
Die einen finden Schwarzfahren z.B. lächerlich, die anderen empfinden es als Verbrechen an der Wirtschaft.
Hat es vielleicht auch etwas mit der Konfession zu tun? Also in unserer Gegend drücken die Leute meist beide Augen zu, während ich z.B. bei Sachsen oder Berlinern immer wieder erstaunt bin, welche 'law and order' - Mentalität manchmal vorherrscht.
3 Antworten
- Elternhaus
- Freunde
- Region in der man lebt (Kriminalität, soziale Verhältnisse, Verwaltung...)
- eigene Lebenserfahrungen
- Medien, die man liest - sich ansieht
- Biografien von Mitmenschen
- Arbeitskollegen
- usw.
Mich hat vieles geprägt.
Die berufliche Arbeit mit Menschen am Rande der Gesellschaft. Wo ich erkannt habe, dass es jeder Mensch auf einem Grat läuft. Es braucht so wenig, dass man aus seinem guten Leben geworfen wird. Drogensüchtig wird, Arbeitslosigkeit erlebt, Kriminell wird... Unter diesen Mitmenschen, auf die viele verächtlich herabsehen, habe ich auch die feinfühligsten und liebevollsten Personen gefunden.
Dann Bücher wie "Herzenswende". Jeanne Bishop beschreibt, wie sie nach einem 10 Jahre langen Weg, dem kaltblütigen Mörder ihrer geliebten Schwester, dem ungeborenen Kind und dessen Vater vergeben konnte.
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Oder das Buch "Ohne Gnade" über Polizeigewalt und Justizwillkür in den USA. In Deutschland gibt es solche Verhältnisse Gott sei Dank nicht. Doch auch da ist das System vor allem auf Bestrafung ausgerichtet.
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Tobias Merckle hat sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie man Täter nicht einfach bestrafen, sondern auch einen Lernprozess in ihrem Leben bewirken kann. Entstanden sind die Seehäuser. Eine Haft für junge Leute ohne Gitter und Mauern.
Jeder verdient eine zweite ChanceHoffnungsträger-Geschichten aus dem Seehaus und dem Rest der Welt
"Die berufliche Arbeit mit Menschen am Rande der Gesellschaft."
Wenn du in der Sozialarbeit tätig bist, dann könnte dich auch dieses Buch interessieren, das die Grundlagen aufzeigt wieso prekäre Lebensverhältnisse sogar gesellschaftlich erwümscht sind. Autorin Anna Meyr, Zeit Redakteurin, Titel: Die Elenden"
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Also mit der Konfession hat das überhaupt nichts zu tun. Für Deine Beispiele ist Religion natürlich nicht als Erklärung möglich.
Das hat mit der ganz persönlichen Einstellung zu Recht und Gesetz zu tun. Schon im Elternhaus sollte das mitgegeben werden.
Hessen001 Ich bin evangelisch und bin strikt für Einhaltung der Gesetze, das hat aber nichts mit christlicher Moral zu tun. Gerade seit Bekanntwerden der Straftaten von Kirchenmännern, braucht mir damit niemand zu kommen.
Dennoch gibt es Unterschiede wegen der Schwere der Taten.
Doppelmoral aus egoistischen und selbstsüchtigen Interessen. Davon gibt es viele Menschen, auch wenn die meisten so "schlau" sind es nicht öffentlich zuzugeben, weil sie wissen dass das von ihrer Umwelt kritisiert würde.
Vielleicht hat es doch eher was mit der Konfession zu tun. Ich habe den Eindruck, dass Katholiken oft eher von der christlichen Moral her denken als vom Gesetz.