Warum verlangen Politiker weitere Aufklärung von Aiwanger wegen dem Ausschwitzblatt, er hat doch alles gesagt?

6 Antworten

Warum verlangen Politiker weitere Aufklärung von Aiwanger wegen dem Ausschwitzblatt

Weil bisher nur eine windige Ausrede im Raum steht, die auch nur schriftlich übermittelt wurde. Deshalb wird gefordert, dass er sich ausgiebig dazu erklärt und die vielen Fragen der Opposition zu den Ungereimtheiten beantwortet.

Immerhin hat die Süddeutsche recherchiert und Lehrer, die damals beteiligt waren, haben an Eides statt erklärt, dass Hubert Aiwanger das Blatt verfasst hat und dafür auch bestraft wurde. Die Geschichte mit dem Bruder ist schlicht eine ziemlich dumme Ausrede!


Picus48  29.08.2023, 01:41

Da frage ich mich doch ernsthaft, wie man damals einen Nachweis über die Urheberschaft erbracht hat. Wenn in meiner Aktentasche eine Pistole gefunden wird, muss es nicht zwangsläufig meine sein und auch nicht von mir dort hinein gegeben worden sein, Wie haben also die Lehrer den Nachweis geführt? Sie können sich vielleicht daran erinnern, dass das was war und eine Bestrafung erfolgte. Aber ansonsten?

wmsieger  29.08.2023, 09:59
@Picus48

Und warum wurde das Flugblatt 35 Jahre aufgehoben? Als Erinnerung?

Ich bezweifle, dass er alles gesagt hat. Wieso hat sein Bruder aus Frust über schulisches Versagen ein antisemitisches Pamphlet verfasst? Wo ist da der Zusammenhang? Wieso hat man es bei Hubert Aiwanger gefunden und ihn dann zu einem Referat verdonnert und seinen Bruder offensichtlich nicht (zumindest soweit man weiß)?

Von einem Landesminister und stellvertretendem Ministerpräsidenten sollte man erwarten können, dass er souverän mit einer solchen Geschichte umgeht. Hätte er gesagt, dass er das Flugblatt verfasst oder zumindest verteilt hat und gleichzeitig erklärt, es habe sich um eine Jugendsünde gehandelt und sich davon distanziert, wäre der Schaden erheblich geringer.

Ich bin wirklich niemand, der jemanden wegen eines Fehlverhaltens in der Jugend verurteilt, aber hier ist der aktuelle Umgang mit der Sache das Problem.

Ich wage die Prognose, dass Aiwanger nächste Woche nicht mehr im Amt sein wird.


Picus48  29.08.2023, 01:45
Wieso hat sein Bruder aus Frust über schulisches Versagen ein antisemitisches Pamphlet verfasst? Wo ist da der Zusammenhang?

Genau, das muss man sich fragen. Das ist für mich nicht nachvollziehbar.

rr1957  30.08.2023, 13:01
@Picus48

man nennt so was "Trotzreaktion", wenn jemand absichtlich genau das Gegenteil macht von dem, was er lernen sollte

In einem öffentlich-rechtlichem Disziplinarverfahren ist der Dienstherr verpflichtet alle in Betracht kommenden Momente bzw. das Gesamtbild um die Person und das Fehlverhalten zu berücksichtigen. Auch wenn es kein Disziplinarverfahren darstellt, so muss der Dienstherr nun die gleichen Maßregeln anwenden.

Der Umstand, dass Hr. Aiwanger lediglich nur unter dem Fehlverhalten seines Bruders zu leiden hatte, wird am Rande noch von anderen Vorwürfen durch Zeugen überschattet.

Es stehen lt. Süddeutscher Zeitung noch Aussagen im Raum, Aiwanger hätte mit dem Buch "Mein Kampf" hantiert und Reden daraus nachgemimt.

Solche Randerscheinungen um das ganze Geschehen kompromittieren das Entlastungs-Szenario durch seinen Bruder.

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Wie gesagt, der Dienstherr von Hr. Aiwanger ist Hr. Söder, und dieser muss sich am Gesamtbild der Vorkommnisse orientieren.

Nun, es fehlt die genauere Analyse des Textes. Ich habs mir genauer angeschaut:

In dem Text kommt genau 2-mal das Wort "Auschwitz" vor. Wenn man als Gedankenexperiment dieses Wort ersetzt durch z.B. "Mauthausen" (ein anderes KZ das nicht so sehr mit Judenvernichtung verknüpft wird), dass ist der verbleibende Text zwar dumm-provozierend Nazi- und KZ-bezogen, hat aber keinerlei Antisemitismus-Elemente mehr. Es geht bzgl. Antisemitismus also einzig um das Wort "Auschwitz".

Es wird der Vorwurf erhoben, der Text zeige, Aiwanger habe sich schon in jungen Jahren mit rechtsextremen Gedankengut befasst. Das ist in dem Text aber nicht zu erkennen - alles (wenige) was da an rechtsextremer Info zu finden ist stammt aus dem Schulunterricht, d.h. das alles wurde ihm im Unterricht (natürlich als negativ) vermittelt. Es ist keine Spur irgendeiner weiterreichenden rechtsextremen Indoktrination von dritter Seite zu erkennen.

Dieser Text ist ein typischer Ergebnis einer Trotzreaktion eines Jugendlichen, der hier genau das tut was er glaubt dass die Schule sich bemüht hat ihm beizubringen das gerade nicht zu tun.

Wer es nun wirklich geschrieben hat ist egal, es ist ganz eindeutig Kinderkram. Das eigentlich Thema hier sollte die Verletzung der Schüler-Privatsphäre sein, und das Aufblasen dieses Kinderkrams durch manche Presse nach dem bewährten Motto "semper aliquid haeret".

Steinigt ihn - er hat "Auschwitz" gesagt ... (frei nach dem "Leben des Brian")