Warum verdienen Friseusen so wenig, obwohl ein Haarschnitt etc. so teuer ist?

5 Antworten

Es ist relativ, ob nun Dein Haarschnitt als teuer empfunden werden kann, und das Gehalt des Friseures als zu niedrig empfunden wird. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen - ich war ca. 30 Jahre angestellt - und über 12 Jahre selbstständig - ich wurde mein ganzes Leben überdurchschnittlich bezahlt, und konnte mich zu keinem Zeitpunkt darüber beschweren. Am Ende meiner Friseurlaufbahn habe ich als selbständiger Friseurmeister weniger verdient, als meine Mitarbeiter - weil....Friseure aus dem Boden wie Pilze schiessen, die ihre Dienstleistung für kleinen Euro anbieten und ihre Preise gegenseitig kaputt machen. Bei Deiner Preiskalkulation von ca. 42 Euro die Stunde, erwirtschaftet der Mitarbeiter bei einem 8-Stunden-Tag gerade mal 336,-Euro den Tag - und dazu muß er dann schon voll beschäftigt sein und keinen Leerlauf haben. Jetzt rechne das einmal auf die Woche und den Monat, und dann mußt Du mindestens 20% Leerlauf abziehen- und ein Gehalt von ca. 1400- 1500 Euro Brutto zu Grunde legen, welches nur rentabel ist, wenn es 4 mal erwirschaftet wird - 1,5 mal wäre dann der Gewinn des Geschäftsinhabers, aber auch nur dann, wenn der Laden brummt - bei Leerlauf tut er schon Geld dabei - denn es kommt einiges an Kosten zusammen, aber Dir das hier einmal korrekt aufzuschlüsseln, sprengt den Rahmen einer Antwort, denn die Materialkosten nehmen nur 20% der Gesamtkosten ein - unterhalte Dich einmal mit einem Steuerberater, der wird es Dir sagen können - welche Batzen am Ende des Monats für den Chef übrig bleiben - ich möchte es für diesen Batzen nie wieder machen - aber wer ist schuld? In 1. Linie die Friseure selber, die nicht miteinander , sondern gegeneinander arbeiten und sich selbst die Preise kaputtmachen, wenn man das einmal mit einem anderen Handwerker vergleicht - in 2. Linie die Kunden, die den Standpunkt vertreten -ich habe dort 21 Euro gelassen, für eine halbe Stunde Arbeit....Frage: was hätte es gekostet, wenn man in der Werkstatt eine halbe Stunde an Deinem Auto gearbeitet hätte, oder Deine Waschmaschine kaputt ist....oder....oder oder....die Handwerker verdienen in etwa alle gleich an Gehalt- nur- der Friseurmeister als Chef, der verdient unterm Strich am wenigsten.

Ein Haarschnitt ist nicht teuer, auch wenn er von vielen Leuten als teuer empfunden wird und manchen zu teuer ist.

Du musst bedenken, wie lange ein Friseur mit einem einzelnen Kunden für das Geld beschäftigt ist. Davon werden Betriebskosten sowie Urlaubs- und Krankheitstage neben Steuern und Abgaben mitbezahlt.

Wenn du für eine vergleichbare Zeit einen Handwerker oder einen Informatiker brauchst, zahlst du das Doppelte und mehr. Und die Autowerkstatt braucht meist weniger Zeit, als der Friseur, um eine Dauerwelle zu machen.

Ein Haarschnitt müsste etwa 100 Euro für jede Stunde Arbeit kosten, die er dem Friseur macht. Aber so lange das keiner zahlen will, müssen Friseure eben auf niedrigem Niveau wirtschaften.


Anna198  02.03.2012, 08:33

Sorry, ich hatte direkt mit meiner Antwort begonnen, ohne Deinen Text gelesen zu haben - ein wirklich brisantes Thema, aber Du hast schon Recht, die wenigsten Friseure können rechnen - um in meinem Geschäft nur die Kosten zu decken - ohne jeglichen Gewinn - hätten 600-Euro täglich umgesetzt werden müssen, was in Glanzzeiten leicht möglich war - aber bei diesem Preisdumping? - wie soll das funktionieren? Leider werden bei unseren derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnissen tatsächlich nur noch die Ausbeuter übrig bleiben, denen Menschen völlig egal sind - die Entwicklung ist im wahrsten Sinne des Wortes HAARSTRÄUBEND - ich möchte nicht mehr selbstständig sein - versteht Niemand, denn ich war ein ausgezeichneter Ausbilder und Friseurmeister - ohne zu übertreiben, aber ich war einfach zu menschlich und meine Mitarbeiter waren auch immer meine Freunde- das wird Jeder blind unterschreiben - schade, aber leider nicht zu ändern.

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Nö, da bleibt eben nicht viel übrig. Alleine wenn nach den Steuern sind nicht mal mehr 40% des Gewinns übrig. Rechnest du noch alle anderen Kosten, die so ein Geschäft verursacht, sind ein paar hunder Euro Umsatz eher wenig. Und darum bleibt auch nicht viel für ein anständiges Gehalt übrig.

Erstmal noch Steuern weg. 19%. Dann wärn es noch 17 Euro, also 34 € in der Stunde. Dann hast du Miete und Strom, der Salonbesitzer will auch noch seinen Teil, dann ist nicht rund um die Uhr ein Kunde da. Das schrumpft dann ganz schnell zusammen.

Ich habe eben gerade bei hairkiller €20 für einen ganz normalen Herrenhaarschnitt von nicht mal 15 Minuten bezahlt. Das bedeutet €80 die Stunde oder €120 wenn sie nicht so viel Zeit vertrödelt hätte. Davön kriegt die Friseurin vllt €10 also €70 für hairkiller. Bye bye hairkiller, das war das letzte Mal