Warum sind Internetanbieter in Deutschland so schlecht?
Ein Beispiel: Die Telekom verlangt für 1 Gbit/s Download und 200 Mbit/s Upload 79,95€ im Monat und eine Bereitstellungsgebühr von einmalig 69,95€.
Zum Vergleich: In der Schweiz zahlt man bei Init7 für 25 Gbit/s symmetrisch CHF 64,75 im Monat und eine Einrichtungsgebühr von einmalig CHF 333.
Wenn wir die einmalige Gebühr auf die ersten 12 Monate umlegen, wäre die monatliche Gebühr 85,78€ (Telekom) bzw. CHF 92,50 (Init7), zum heutigen Wechselkurs sind das 88,70€.
Das Preisleistungsverhältnis liegt bei 85,78€ pro Gbit/s Download (Telekom) bzw. 3,55€ pro Gbit/s Download (Init7).
Inkludierte Zusatzleistungen der Tarife ignoriere ich in diesem Vergleich. Bei der Telekom wäre das ein Festnetzanschluss, bei Init7 ein TV-Paket.
Die Verfügbarkeit kann ich leider kaum vergleichen. Ich gehe von den Großstädten München bzw. Zürich aus, wo diese Tarife jeweils (teilweise) verfügbar sein sollten.
Also warum sind Internetanbieter in Deutschland so schlecht? Ist das Internet hierzulande noch immer Neuland?
10 Antworten
Du führst hier Tarife an, die für einen Privathaushalt völlig überdimensioniert sind. Ja, auch 1 Gbit/s sind überdimensioniert. Ich finde 250 Mbit/s für 35 Euro übrigens gar nicht mal so schlecht.
Und nein, schlecht sind unsere Internetzugangsanbieter nicht. Ich habe seinerzeit (1997) mit 14,4 kbit/s angefangen, seitdem ging es stetig bergauf mit der Datenrate. Sprich: Die Anbieter bauen aus, bieten immer mehr an. Aber zaubern können sie nicht.
Ja, im internationalen Vergleich sind die Datenraten hier eher gering. Das gilt vor allem für ländlichere Gebiete. Die Ursache liegt in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Damals hat der gerade Kanzler gewordene Helmut Kohl beschlossen, dass wir keine Glasfaser benötigen, aber ein TV-Kabelnetz. Das war die falsch gestellte Weiche, die heute noch nachwirkt. Eine solche Fehlentscheidung holt man nicht innerhalb weniger Jahre auf.
Ja, auch 1 Gbit/s sind überdimensioniert.
Ich finde nicht.
ich versteh das Problem nicht…
ich hab ne 50mbit Leitung von 1&1, zahle dafür 29,99€/Monat und hab noch vier Handy Karten mit Festnetz und netzintern gratis
ich hab dank neuer Leitung und cat 7 Kabel in den Wänden mit drei FRITZ!Boxen (1xrouter, 2x AP) über drei Etagen verteilt ein sauberes Internet, mit dem ich gleichzeitig Fußball über Dazn im Wohnzimmer, meine Frau Netflix im Schlafzimmer und meine Tochter Disney + im Kinderzimmer schauen kann.
gleichzeitig Surf ich noch im Internet und schau mir die ergebnisse der anderen spiele an…
was brächten mir 250 mbit oder gar 25 Gbit?
eine saubere Installation ist das einzig wahre!

Nein. Glasfaser ist hierzulande Neuland.
Der Ausbaustand ist ein gänzlich anderer. Hierzulande ist man noch dabei die Orte mit Glasfaser zu versorgen, 1 Gbit/s ist aktuell das Höchste der Gefühle.
Aber wofür braucht man auch 25 Gbit/s? Alle derzeitigen Anwendungsmöglichkeiten würden diese Geschwindigkeit niemals ausnutzen.
Wenn man schon beide Länder miteinander vergleichen will:
In der Schweiz leben 8,6 Millionen Menschen auf knapp 41.300 km²
In Deutschland leben 83,2 Millionen Menschen auf knapp 357.588 km²
Größere Fläche, andere Angehensweise. Wir brauchen länger um alle flächendeckend zu versorgen.
Ja, das sind aber wohl die wenigsten. Was die Digitalisierung angeht sind wir leider auch sehr weit abgeschlagen im internationalen Vergleich.
Vorallem deshalb, weil man den Ausbau in die Hände der Unternehmen gelegt hat und nicht staatlich forciert. Geld bereitstellen reicht leider nicht, die Hürden die Fördermittel zu beantragen und zu bekommen sind enorm. Das kann nicht jede kleine Gemeinde stemmen.
Man müsste es andersherum aufziehen, jemand von staatlicher Seite aus müsste auf die Städte und Gemeinden zugehen und die Gelder bereitstellen die da sind um den Ausbau anzuleiern. Das würde schon vieles beschleunigen.
Nächstes Nadelöhr sind die verfügbaren Trenching und Tiefbaufirmen - auch diese sind endlich. Das erledigen ja Subunternehmen nicht die Telekom etc. selbst.
Die Telekom hier als Schuldigen hinzustellen ist zu einfach, die Probleme liegen woanders.
Deutschland hatte lange ein Monopol in dem Bereich und dadurch keinen Wettbewerb, zusätzlich war Kabelfernsehen wichtiger als Glasfaser. Du brauchst‘s nur mit uns in Österreich vergleichen bei zB Handy-Tarifen und Datenvolumen, da liegen Welten dazwischen. Und ja, hier ist die durchschnittliche Geschwindigkeit am Kabel etwas niedriger, dafür haben wir die bessere Netzabdeckung. 🤷♂️
Österreich hat den Glasfaserausbau auch verpennt. Aber beim Mobilfunk seid ihr echt gut.
Sowieso, aber wir arbeiten fleißig daran das zu ändern, 5G treibt das voran, weil irgendwie müssen die Masten angebunden werden. 😁
Das stimmt. Mit normalen Routern und Netzwerkkarten, die typischerweise an Privatkunden verkauft werden, kann man nur bis zu 1 Gbit/s erreichen.
Ich finde es trotzdem cool, dass in der Schweiz so eine hohe Bandbreite angeboten wird. Jemand, der zuhause ein paar Server betreibt, könnte davon profitieren.