Warum sind die Weihnachtsferien in Berlin dieses Jahr kürzer?

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Weil das Bildungsministerium das für dieses Jahr so beschlossen hat. Die freien Tage gehen aber auch nicht verloren, sondern werden nur verschoben.

Das Problem ist nämlich: Die Gesamtzahl der Ferientage darf 75 nicht überschreiten.

Eine konkrete Erklärung für Berlin habe ich nicht gefunden. Brandenburg hat aber die gleiche Weihnachtsferienzeit bis zum 31.12. und da habe ich eine Erklärung gefunden:

Das Brandenburger Bildungsministerium spricht tatsächlich von „Herausforderungen für die Schulferienplanung für das Schuljahr 2024/2025“. Diese würden sich aus den Terminen verschiedener Feiertage ergeben, die vornehmlich auf Donnerstage fallen. Dazu gehören der 3. und der 31. Oktober, der zweite Weihnachtstag, der Maifeiertag 2025 sowie Himmelfahrt. Somit ergeben sich mehrere Freitage als Brückentage. „Dabei gilt es, eine bestmögliche Lösung zu finden. Nicht alle Interessen lassen sich immer unter einen Hut bringen“, sagt Behördensprecher Alexander Engels.
Die Gesamtzahl der Ferientage in jedem Bundesland beträgt 75. Dabei gelten die  Sommerferien mit 39 Tagen als gesetzt. 36 Ferientage bleiben also übrig. Maximal drei variable Ferientage, die für Brückentage genutzt werden, bleiben übrig. Im Schuljahr 2024/2025 sind dies in Brandenburg der 4. Oktober, der 2. Mai sowie der 30. Mai. Zwar hätten sich der 2. und 3. Januar 2025 als weitere Ferientage angeboten. Dies sei jedoch nicht mit der Gesamtzahl an unterrichtsfreien Tagen abzudecken gewesen, heißt es aus dem Ministerium.

Ferien Brandenburg 2024: Zu kurz? Ärger um die Weihnachtsferien bahnt sich an | Lausitzer Rundschau

Woher ich das weiß:Recherche

HorstG305  20.12.2024, 19:34

Und die anderen Bundesländer haben dieses "Problem" mit den Brückentagen nicht?

Lennis130  21.12.2024, 09:53
@HorstG305

Nein. Es gibt ja nicht in allen Bundesländern Winterferien (Berlin & Brandenburg haben welche), das heißt da sind Ferientage frei, die woanders hingelegt werden können. Die Bundesländer, die ebenfalls Winterferien haben, haben dann aber traditionell nur eine Woche Oster- oder Herbstferien, sodass sich das besser aufteilt. Weil Brandenburg und Berlin jeweils 2 Wochen Osterferien und Herbstferien und ZUSÄTZLICH noch eine Woche Winterferien haben, haben die dann woanders weniger Tage zur Verfügung.

Außerdem sind nicht in jedem Bundesland die Brückentage automatisch Ferien. NRW zum Beispiel hat weder den 2. Mai noch den 30. Mai als festen Ferientag. Entweder legen die Schulen da ihre beweglichen Ferientage drauf oder aber da ist ganz regulär Schule.

HorstG305  21.12.2024, 22:24
@Lennis130

Das ist nun leider aber keine Antwort auf die Frage, warum die Brückentage nur für Brandenburg und Berlin eine "besondere Herausforderung" darstellen. Eine andere Verteilung der Ferientage - so wie in anderen Bundesländern - wäre ja ebenfalls möglich gewesen. Und es bleibt immer noch das Problem der falschen Zählweise!

Dreamdrummer  23.12.2024, 09:03
@HorstG305

Mir ist auch nicht ganz klar, warum man zu Lasten der Weihnachtsferien an diesen „Brücken-Freitagen" unbedingt frei braucht. Dann wäre halt am 2. Mai Schule, wo ist das Problem dabei?

Wahrscheinlich muss man in Berlin mehr lernen als in Süddeutschland, wo die Ferien nach wie vor 2 Wochen lang sind.

Kurze Antwort: Weil das Brandenburger Bildungsministerium, das sich mit den Berliner Behörden bei der Ferienplanung abstimmt, die Ferientage nicht korrekt zählt.

Lange Antwort aus Brandenburger Sicht: Die Festlegung auf 75 Ferientage pro Schuljahr - "Die Gesamtdauer der Ferien in einem Schuljahr beträgt 75 Tage, wobei die innerhalb der Ferienzeit liegenden Sonntage und gesetzlichen Feiertage nicht eingerechnet werden.“ (VV-Schulbetrieb, Punkt 6(1)) dient meiner Ansicht nach dem Zweck möglichst gleich viele Schultage im Schuljahr zu gewährleisten. Dies funktioniert aber nur, wenn man bei der Zählung der Ferientage auch die korrekte Definition des Anfangs und Endes eines Schuljahres berücksichtigt. Dies ist im Paragraphen 43 des Brandenburger Schulgesetzes festgelegt ("Das Schuljahr beginnt am 1. August eines Jahres und endet am 31. Juli des darauf folgenden Jahres.“). Ein Teil der Sommerferien gehört also zum vorausgehenden Schuljahr, der zweite Teil - ab dem 1.8. - zum jeweils neuen Schuljahr. Genau diese Zählweise wird aber regelmäßig verletzt: Die Verantwortlichen im Bildungsministerium zählen die Ferientage - abweichend von dieser Vorgabe - ab dem Unterrichtsbeginn des jeweiligen Schuljahres bis zum Ende der dann folgenden Sommerferien. Verschieben sich nun die Sommerferien - was regelmäßig der Fall ist - werden die Ferientage entweder über mehr als einem Kalenderjahr gezählt, im anderen Fall über weniger als einem Kalenderjahr. Bei kleineren Verschiebungen fällt das kaum auf, handelt es sich doch meistens nur um eine Schulwoche. So auch in diesem und nächstem Schuljahr: Der Unterricht begann in diesem Jahr am 2.9.24, im nächsten Schuljahr wird er am 8.9.25 beginnen - eine Woche später. Das bedeutet aber auch, dass das MBJS die Ferientage vom 2.9.24 bis zum 6.9.25 zählt. Nach dieser Zählweise kommt man tatsächlich auf 75 Ferientage. Die korrekte Zählweise - vom 1.8.24 bis 31.7.25 - würde aber nur 70 Ferientage ergeben. Es wäre also genug „Luft“ für die Planung zweier weiterer Ferientage gewesen.

Das eigentliche Problem dieser falschen Zählweise liegt allerdings in der Erzeugung extrem unterschiedlich langer Schuljahre - bezogen auf die Anzahl der tatsächlichen Schultage - wenn sich die Sommerferien über mehr als eine Woche verschieben. So weist dieses Schuljahr beispielsweise 192 Schultage auf, das nächste Schuljahr jedoch nur 177. Dies entspricht einem Unterschied von 3 Schulwochen. Für einen Leistungskurs (5 Wochenstunden) bedeutet das 15 Unterrichtsstunden weniger, was dem Umfang eines kompletten Stoffgebietes entspricht. Bei korrekter Zählweise entfallen auf das nächste Schuljahr dann sogar 88 statt 75 Ferientage. 

Die Argumentation mit den „besonderen Herausforderungen“ dieses Schuljahres aufgrund der Lage spezieller Feiertage läuft spätestens dann ins Leere, wenn man bedenkt, dass auch die anderen Bundesländer das gleiche „Problem“ haben. Zudem „leistet“ man sich in diesem Schuljahr einen zusätzlichen Ferientag am Dienstag nach Pfingsten - aus welchem Grund eigentlich? Pfingstferien gab es schon seit etlichen Jahren nicht mehr.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung