Sie verletzt sich, raucht, vaped und nimmt seit letztem jahr september Drogen (Ecstasy).
Wichtig: Dass du davon weißt, zeugt von einem großen Vertrauen dir gegenüber. Denn wenn du schreibst, dass ihr einige Stunden entfernt wohnt, wäre es ein leichtes für deine Freundin ihr Verhalten zu verschleiern.
Zerstöre dieses Vertrauen nicht absichtlich, indem du unüberlegt a) ihr Vorwürfe machst oder b) über ihren Kopf hinweg mit den Eltern sprichst oder das Jugendamt informierst.
Das führt nur dazu, dass sich deine Freundin unverstanden fühlt und ggf. sogar die Freundschaft zu dir beendet. Und das wäre ein Ausgang, der auch für dich nicht leicht wäre, wenn du schreibst, dass du sie nicht verlieren möchtest.
Gerade wenn du zum Beispiel ihre Eltern einweist, diese aber der Grund für Verhalten sind, ist das die denkbar schlechteste Option, denn das kann möglicherweise dazu führen, dass die Eltern Druck ausüben damit aufzuhören, dadurch das Verhalten deiner Freundin aber nur noch befeuern - also genau das Gegenteil erreichen.
Besser ist: Sprich in einem ruhigen Moment noch mal mit deiner Freundin (wenn möglich bei einem persönlichen Besuch, zur Not tut es aber auch ein Telefonat). Versuch ihr klarzumachen, dass du zwar für sie da bist, aber du ihr nicht die Hilfe geben kannst, die sie benötigt. Frage sie, ob es eine erwachsene Person gibt, der sie soweit vertraut, dass sie dieser von der Selbstverletzung, dem Drogenkonsum, ect. erzählen kann.
Wichtig: Dies muss nicht zwangsläufig ein Elternteil sein. Bei mir wusste zum Beispiel als erste erwachsene Person ein Pastor von meinen Problemen, den ich schon lange kenne und dem ich vertraue. Akzeptiere die Entscheidung deiner Freundin und dränge sie nicht es einer Person zu erzählen, der sie es nicht erzählen will.
Biete ihr aber gerne an, dass du bei dem Gespräch dabei bist. Es ist für Betroffene meist eine große Hilfe, wenn sie solche Gespräche nicht alleine überstehen müssen.
Ich hatte damals bei den Gesprächen mit meinen Eltern auch eine gute Freundin dabei, die mir zur Seite gestanden hat und mir den Mut gegeben hat, mich diesem Gespräch zu stellen.
Ich habe ihr versucht zu sagen, dass sie mit ihren Eltern oder einem Terapeuten drüber reden soll aber sie weigert sich.
Ich habe mich auch lange gegen eine Therapie gewehrt, weil ich behauptet habe, da alleine wieder rauszukommen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich verstanden habe, nein, ohne professionelle Hilfe komme ich da nicht wieder raus.
Vielleicht ist deine Freundin auch noch nicht an dem Punkt, wo sie für sich akzeptieren kann eine Therapie zu brauchen. Sie dazu zu drängen hilft dann aber auch nicht, denn eine Therapie muss aus eigenem Willen erfolgen, sonst bringt sie nichts.