Sind Ticket- und Festivalpreise in dieser Preisklasse Eurer Meinung nach gerechtfertigt?
Ihr habt schon einige Gründe für die höheren Preise genannt, wie gestiegene Energie- & Personalkosten oder auch Angebot/Nachfrage.
Ein Grund besteht auch im Frühsommer 2024 immer noch in Coronafolgen. Die Künstler*innen hatten enorme Einbußen, weil sie keine Konzerte spielen durften und Festivals nicht stattfanden. Für die großen Stars sicherlich kein Weltuntergang. Kleine Künstler*innen und Bands haben jedoch teilweise darum gekämpft nach der Pandemie als Künstler*in/ Band überhaupt noch zu existieren.
Ich weiß von einem Kumpel, der in einer regional bekannten Band spielt, dass die Band während Corona Schulden gemacht hat. Diese Schulden müssen nun durch die Konzerteinnahmen erstmal wieder ausgeglichen werden. Aber gleichzeitig müssen ja trotzdem die aktuelle Veranstaltungslocation und so bezahlt werden.
Seid Ihr regelmäßige Konzert- und Festivalgänger? Bevorzugt Ihr eher Konzerte oder Festivals?
Ich bevorzuge Konzerte, bin regelmäßige Konzertgängerin. Dabei bevorzuge ich jedoch kleine, regional bekannte Künstler*innen und bin auch oft bei kostenlosen Konzerten.
Jetzt habe ich mir spontan Karten für die Abschiedtour von Peter Maffay gekauft, weil wenn nicht jetzt, dann gar nicht mehr.
Klar, nicht billig, dem gegenüber stehen aber alleine im Juni & Juli drei kostenlose Musikveranstaltungen, die ich besuchen werde.
Beeinflussen Influencer und Eventfans die Ticketpreise und Festivalkultur negativ?
Da bin ich zwiegespalten. Einerseits sorgen Influencer ja auch für eine Verbreitung der Musik & der Kunst und erreichen so vielleicht auch Leute, die die Musik sonst vielleicht nie entdeckt hätten.
Andererseits ist es natürlich ärgerlich, wenn dadurch echte Fans keine Konzerttickets mehr bekommen bzw. die horrenden Preise nicht zahlen wollen/ können.
Wie bewertet Ihr die Preisgestaltung von Tickets im Vergleich zu den angebotenen Leistungen und der Künstlerqualität?
Es kommt finde ich auf die Künstler*innen drauf an.
Ich war im April beispielsweise für knapp 50 € bei Christina Stürmer: Kleine Halle, dadurch nah an den Fans, neben der Musik viele Geschichten und Hintergründe zu den Liedern. Zudem weiß ich: Die Vorgruppe, die Stürmer dabei hat, ist jedes mal klasse. Dafür sind die 50 € meines Erachtens nach total fair.
Wenn Künstler*innen die Leute aber beispielsweise ewig warten lassen, das Konzert z.B. für 20 Uhr angesetzt ist, es defacto aber erst um 21 Uhr anfängt und auch keine Vorgruppe dabei ist, die die Stunde ausfüllt, dann wären mir selbst die 50 € zu viel.
Deswegen finde ich, dass es keine pauschale Antwort auf diese Frage geben kann. Zumal jede Person das ja auch für sich anders sieht.
Wie viel seid Ihr bereit, für Ticketpreise auszulegen?
Meine Schmerzgrenze liegt bei 99 € (also für Konzerte). Alles was dreistellig vom Preis her ist, überlege ich mir wirklich sehr gut.
Es gibt jedoch auch Situationen, bei denen mir der Preis egal wäre. Ich bin z.B. großer Selenator und wenn Selena Gomez mal wieder Konzerte in Deutschland (oder generell Europa) gibt, wäre mir sowohl der Preis als auch der Fahrtweg egal.
Müssten Konzert- und Ticketpreise ggf. gedeckelt werden?
Der Preis geht halt oft nach Angebot/Nachfrage, so wie es bei anderen Preisen ja auch ist. Deswegen finde ich eine Deckelung schwierig, zumal ja Personalkosten u.a. auch bei einer Deckelung gleich bleiben.
Wo ich eher ansetzen würde: Vermehrt auf "Print@Home"-Tickets setzen, damit der Versand wegfällt. Macht das Ticket an sich zwar nicht günstiger, aber ich denke dass viele Leute die teilweise hohen Versandkosten auch abschreckt.
Für das oben angesprochene Konzert von Peter Maffay musste ich zum Ticketpreis noch Versandkosten von fast 6 € bezahlen. Hätte es eine "Print@Home"-Variante gegeben, dann hätte ich mir diese 6 € sparen und fürs nächste Konzert nutzen können.
Wie bewertet Ihr die Monopolstellung mancher Ticketverkäufer und was müsste dagegen getan werden?
Kann ich nicht bewerten, da Laie.