Warum muss ich Leuten Trinkgeld geben, weil sie nur ihre Arbeit erledigen?
Ich frage mich schon seit einiger Zeit, warum es in unserer Gesellschaft so üblich ist, Trinkgeld zu geben, insbesondere wenn Menschen einfach nur ihre Arbeit erledigen. Natürlich schätze ich guten Service, aber sollte das nicht bereits im Arbeitsentgelt der Servicekräfte enthalten sein?
Es scheint mir manchmal so, als ob Trinkgeld erwartet wird, selbst wenn der Service durchschnittlich ist. Warum wird von uns erwartet, zusätzlich zur regulären Bezahlung noch extra Geld abzugeben?
Wie seht ihr das? Ist Trinkgeld eine sinnvolle Anerkennung oder eher eine unangenehme soziale Erwartung?
16 Antworten
aber sollte das nicht bereits im Arbeitsentgelt der Servicekräfte enthalten sein?
Ja, sollte. Ist es aber nicht.
Grundsätzlich gebe ich bei gewissen Dienstleistungen fast immer Trinkgeld, wobei sich die Höhe am (zusätzlichen) Service bemisst.
Wenn ich sehe, dass der Kellner im Restaurant offensichtlich genervt ist, dann gibt es auch kein Trinkgeld.
Es gibt kein "muss".
Trinkgeld ist für einen besonderen Service gedacht und ergänzt das meist schmale Grundgehalt.
Nicht zu vergessen ist, dass in Restaurants von dem Trinkgeld i.d.R. auch die Bar und die Küche etwas abbekommt. Es kann also vorkommen, dass ich mich beim Koch explizit bedanke (so er Zeit hat) und auch das ein Teil meines Trinkgeldes ist.
Es ist kein muss Trinkgeld zu geben.
Bin Tischler und wenn wir bei Kunden auf Montage sind, gibt es selten mal Trinkgeld.
Wenn du Kunden zufrieden sind, geben sie auch mal Trinkgeld.
Bei den Arbeitgebern wird das Trinkgeld bereits mit einkalkuliert, damit sie Hungerlöhne zahlen können - in den USA ist das allerdings noch viel krasser…
ich habe noch nie erlebt, dass sich eine Servicekraft beschwert hat, wenn sie kein Trinkgeld bekommen hat. allerdings weis ich auch sehr genau, dass das Entgelt von Servicepersonal absolut unterirdisch ist, besonders in Anbetracht ihrer Arbeit. Es ist eben deutlich mehr als "einfach nen Kaffee bringen", den grössten Teil der Belastung sieht man nicht als Gast. (beispielsweise absolut miserable Arbeitszeiten, dadurch den Verlust von Privatleben, Gäste die einen wie Leibeigene behandeln usw.).
Davon abgesehen ist ein Besuch in nem Restaurant oder Bistro (oder wo auch immer man von Servicepersonal bedient wird) eigentlich Luxus. wenn man es sich also nicht leisten kann, der Konsumation entsprechend Trinkgeld zu geben, dann sollte man meiner Ansicht nach auch nicht unbedingt da hin. Im Idealfall würden zwar Arbeitgeber ihre Angestellten angemessen entlohnen, aber ich fürchte, da können wir noch lange drauf warten.