Warum können viele Männer die Selbstbestimmung von Frauen nicht verstehen?
Im Prinzip ist es doch einfach:
Wenn eine Frau freiwillig möchte, dass man sie in einer bestimmten Art sieht, und sich z.B. auf Instagram zeigt, dann ist das in Ordnung.
Wenn eine Frau auf der Straße läuft, dann ist es nicht in Ordnung, sie einfach anzustarren.
Aber viele Männer verstehen das irgendwie nicht. Da heißt es dann ganz oft, wenn Frauen auf der Straße freizügig sind, dann dürfe man sie auch anschauen, weil sonst bräuchte sie sich ja nicht so anzuziehen.
Und es ist auch etwas anderes, ob man einer Frau sagt, sie sei hübsch oder ob man sie als "geil" bezeichnet.
Man sollte sich einfach gegenüber Frauen so verhalten, wie man selbst behandelt werden möchte. Ich möchte nicht, dass mich fremde Menschen auf meinen Körper ansprechen also mach ich es bei anderen auch nicht.
9 Antworten
Diejenigen, die sich auf Instagram freizügig zeigen möchten, wollen, dass man sie so sieht. Das gilt offline genauso. Frauen, die sich entsprechend kleiden, möchten, dass man sie anschaut oder beachtet. Denn dann müssten sie sich auch nicht so freizügig kleiden. Das sage ich auch als Frau.
Wenn eine Frau möchte, dass man sie als sexy bezeichnet oder dass andere sie so wahrnehmen, wird sie auch das Nötige tun, damit andere sie so wahrnehmen. Sie wird sich entsprechend kleiden und schminken. Eine Frau, die es liebt, Blicke auf sich zu ziehen, wird auch kein Problem damit haben, wenn die Leute sie etwas länger anschauen als normal. Sogar nicht mal wenn andere sie anstarren...
Es ist etwas anderes, wenn sich eine Frau unattraktiv und unwohl in ihrem eigenen Körper fühlt. Dann kann sogar normales Anschauen unangenehm sein und sie könnte es als Angriff interpretieren. Das Problem liegt jedoch mehr bei der Frau als beim Mann.
Anschauen oder anstarren sind zwei unterschiedliche Dinge. Starren kann unangenehm sein. Nicht jeder kann damit umgehen doch, anschauen ist etwas, das JEDER tut, wenn man Menschen sieht, die aus der Masse herausstechen. Egal, ob sie sexy sind oder auf irgendeine Weise seltsam. Wie soll man das bitte ignorieren? Muss ich dann auf der Straße sogar darauf achten, wo ich hinschaue? Das dauert übrigens nur Sekunden. Ich schaue und beobachte viel und finde das ganz normal. All das geschieht dezent und unauffällig. Man muss nicht starren. Danach kümmert man sich wie gewohnt um seinen eigenen Kram...
Ob sich Frauen und Mädchen "selbstbestimmt" selbst sexualisieren, das sei dahingestellt. Ich würde das verneinen. Sie werden vom Umfeld, dem Internet, dem Zeitgeist, der gesamten Gesellschaft dazu getrieben. Und ich sehe das sehr problematisch.
Aber mit dem Rest hast du völlig Recht. Leute anzustarren zeugt immer von fehlender Kinderstube. Und jemanden auf ein körperliche Merkmal anzusprechen, das sich derjenige oder diejenige nicht ausgesucht hat, das ist primitiv, auch wenn es als Kompliment daherkommt.
Was ersteres angeht, so glaube ich, dass es auch früher normal war, mit seinem Körper zu experimentieren. Nur, während sowas früher im Fotoalbum gelandet ist, landet es heute schnell im Netz.
Vielleicht bin ich ja ein bisschen dumm, aber was genau hat das Ganze denn mit Selbstbestimmung zu tun?
Es nimmt dir doch keiner die Freiheit dich eigenständig dazu zu entscheiden, was du anziehst, nur weil er dich dann anschaut, wenn er dich auf der Straße sieht.
Selbstbestimmung entledigt einen ja auch nicht jedweder Konsequenzen seines Handelns.
Wenn ich im Borat-Badeanzug durch die Einkaufsstraße laufe, dann kann ich doch auch nicht erwarten, dass alle um mich rum so tun als wäre da nichts Auffälliges dran und nicht hinschauen, sondern dann weiß ich, dass Leute schauen werden und unter der Prämisse entscheide ich dann eigenständig, ob ich das Ding anziehe oder nicht doch lieber normale Alltagskleidung trage, wenn ich vor die Tür gehe.
Selbstbestimmung heißt, dass du anziehen kannst was du willst. Das kannst du doch - zumindest wird dir kein Mensch auf der Straße verbieten das zu tun. Wenn du dich dann unwohl fühlst, weil deine auffällige Kleidung Blicke provoziert, dann ist das nicht die Schuld der anderen, sondern Resultat einer vollkommen unrealistischen Erwartungshaltung.
Wie soll man denn bei einer wildfremden Frau wissen das die sich unwohl findet, wenn man sie anschaut?
- Das war ein Beispiel.
- Woher soll man das denn wissen, welche Frau nun Aufmerksamkeit erzeugen will und welche nicht?
Du kannst doch nicht für Frauen im Allgemeinen reden. Schließlich kleiden sich doch eine Menge Frauen auch gezielt freizügig, eben gerade weil sie Aufmerksamkeit generieren wollen.
Das ist ja bei IG und Co. nicht anders. Da postet keiner freizügige oder sexy Bilder, damit sie keiner anschaut. Nein - Ziel ist es, dass möglichst viele sie anschauen und am Besten auch eine positive Reaktion (like o. Kommentar) da lassen.
Warum erwartet man auf der Straße einen völlig gegenteiligen Effekt?
Wenn man sich unwohl fühlt bzw. keine Aufmerksamkeit generieren möchte, kann man sich doch auch einfach so kleiden, dass man nicht aus der Masse heraussticht - ergo Alltagskleidung.
Das ist das, was ich mit meinem Borat-Badeanzug Beispiel rüberbringen wollte.
Wie gesagt - Selbstbestimmung heißt nicht, machen zu können, was man will, ohne das andere darauf reagieren.
Ja manchmal - aber wie gesagt - sich auffällig/freizügig/aufreizend zu kleiden, wenn man sich total unwohl fühlt Blicke zu bekommen, steht für mich einfach in einem kompletten Widerspruch.
Es kann von mir aus gerne jeder anziehen was er möchte, aber dann soll er sich halt auch nicht wundern, wenn der Kleidungsstil auch Reaktionen in Form von Blicken hervorruft.
Alles andere (Kommentare, anfassen etc.) wäre so oder so unangebracht.
Doch es ist in Ordnung zu schauen. Niemand kann und darf verbieten wen man ansehen darf.
Wenn ich als jmd, der viel Sport betreibt ein enges körperbetonendes T-Shirt trage, dann ist es erwartbar, dass die Blicke vllt ein paar Sekunden länger auf mir kleben, als wenn ich einen weiten Pullover tragen würde.
Wenn sich jmd aufreizender kleidet, dann zieht das nunmal eher die Blicke des anderen, ja sogar des gleichen Geschlechts auf einen.
Insofern versteh ich nicht den Punkt, auf den du hinaus willst.
Und es ist auch etwas anderes, ob man einer Frau sagt, sie sei hübsch oder ob man sie als "geil" bezeichnet
Stimmt, das sind 2 vollkommen unterschiedliche Dinge. Wenn jmd zu dir sagt das du geil wärst, dann hat die Person ein ganz anderes Bild von dir als die Person, die dich schön findet.
Ich denke, oft kann man nicht ganz das Auftreten vom Charakter trennen.
Finde nur gucken auch nicht schlimm. Und ansprechen kann man mit einem "Nein" unterbinden, alles andere ist ja sogar schon juristisch geregelt.
Ich persönlich erlebe aber Männer "sexuell fokussierter" als sie eigentlich sein sollten. Denke vieles kommt auch von ungesunden Pornokonsum und generell einer seltsamen Lebensweise, die gegenüber den Frauen seltsam viele Ansprüche stellt, in romantischen Beziehungen und generell solchen Kontexten.
1. Wie viele Frauen laufen im Borat-Badeanzug durch die Einkaufsstraße?
2. Wenn man aber weiß, dass Frauen sich sehr unwohl fühlen, wenn man schaut, kann man ja auch einfach nicht schauen.