Verurteilt ihr Frauen wegen der Kleidung?
Ich find es schlimm, dass man im Jahr 2019 manchmal immernoch wegen der Kleidung verurteilt wird. Wenn eine Frau freizügig gekleidet ist, bezeichnet man sie häufig als "schl$mpe" und wenn z.B. eine Frau Kopftuch trägt, sagt man, sie "wird unterdrückt"
Ich find es traurig, weil man tragen kann, was immer man will, weil durch dieses Slutshaming der weibliche Körper suf seine Reize reduziert wird.
57 Antworten
"Wenn eine Frau freizügig gekleidet ist, bezeichnet man sie häufig als "schl$mpe".....
Angenommen diese Frau wird im Sommer vergewaltigt. Wer wird verurteilt?
Die Frage stellt sich gar nicht, ob sie auch vergewaltigt worden wäre, wenn sie nicht so provozierend herrumgelaufen wäre. Und ob der Täter nun verurteilt wird, spielt auch keine Rolle.
Der Täter kommt frei, der Schaden bleibt.Tolleranz gut und schön wenn diese aber zu Risiken führt, ist es vorbei mit der Freiheit.
Ja, das ist so und ich finde das auch schlimm. Männer werden zwar von uns Frauen auch erst mal nach Klamotten beurteilt und in Schubladen gesteckt, aber sie haben da schon deutlich mehr Freiheiten. Allzu freizügige Kleidung bei Frauen finde ich allerdings auch unnötig und gefällt mir nicht.
Sorry, aber in dieser Hinsicht tut sich doch schon jede Menge, und das vor allem in Deutschland. Und wenn man als Mann Kleidung trägt, die bisher den Frauen vorbehalten war, muss man halt damit rechnen, dass man angeschaut oder kopfschüttelnd belächelt wird. in 10 Jahren interessiert das niemanden mehr.
Ich schaue solche Leute auch an, zunächst mit Staunen (sieht man ja nicht alle Tage) , dann mit Interesse, und wenn es alben aussieht, mit einem Lächeln. Ebenso, wie ich junge Mädchen ansehe, die ihre Spargelbeine unter Minis hervorlugen lassen und dabei Schuhe tragen, auf denen sie laufen, wie der Storch im Salat. Wenn man sich selbst zum Exoten macht, macht man es sich nicht leicht, das stimmt. Aber ich verurteile weder diese Männer oder die Mädchen.
Männer können alles tragen, ohne so schnell befürchten zu müssen, dass sie als Aufreißer, Schlamper, Gigolo oder Ähnliches vorverurteilt werden. Ob sie Anzüge tragen, konservativ oder poppig modern, ob sie BlueJeans tragen oder bunte Baumwollhosen, Hemden lang, kurz, Kilt, Kaftan, Turban, Hut, was auch immer....können sie alles, ohne dass man sich Gedanken macht. Mir kräuseln sich allerdings die Zehennägel, wenn ich ein offenes Hemd mit Goldkette und Brustbehaarung sehe, oder dicke fette Muskelpakete, tätowiert und mit Muskelshirt eingerahmt, Bah ! Da mach ich mir zugegebenermaßen auch meine Gedanken, nehme meine Vorurteile aber gern zurück, wenn ein anderer Mensch dahinter steckt, als ich dachte.
Wenn ich es akzeptiere, blöd angeschaut zu werden, kann ich (im Rahmen der geltenden Gesetze) tragen, was ich will. Das ist erstens eine Binse und trifft zweitens auf Frauen genauso zu.
Gut, als Mann muß ich halt außerdem noch damit rechnen, brutal zusammengetreten zu werden, wenn ich das falsche T-Shirt anhabe.
(Übrigens, es wird doch immer so als Beweis der Unterdrückung der Frauen aufgeführt, daß noch 1970 eine Frau in Hosen im Bundestag Aufsehen erregt hat. Ich warte immer noch ungeduldig darauf, daß der Hofreiter Toni seine erste Parlamentsrede im Rock hält. Darf auch gern ein langer sein.)
Was kann ich als Mann denn Deiner Meinung nach tragen, eine Frau aber nicht?
Ganz einfach: Ein halbnackter Mann wird von vielen bewundert. Eine halbnackte Frau von vielen missbilligt.
Seltsam, meine Beobachtung geht genau in die entgegengesetzte Richtung: Egal ob im Alltag, ab Strand oder auf dem roten Teppich, Frauen tragen im Schnitt deutlich weniger Stoff am Körper als Männer. Das würde doch gerade das für soziale Wertungen viel empfindsamere Geschlecht nicht tun, wenn es von "vielen" mißbilligt würde.
Umgekehrt fällt mir gerade keine Situation ein, in der ein halbnackter (was immer das bedeutet: Badeslip oder offenes Hemd?) Mann von vielen (was immer das bedeutet: zehn Leute, eine laute Minderheit oder die Mehrheit?) bewundert (was immer das bedeutet: sexuell, für die Leistung, seinen Body zu builden oder ästhetisch?) wird.
Frauen tragen im Schnitt deutlichweniger Stoff am Körper als Männer.
So ist es.
Das würde doch gerade das für soziale Wertungen viel empfindsamere Geschlecht nicht tun, wenn es von "vielen" mißbilligt würde.
Im Gegenteil. Der soziale Druck sexy zu sein ist sogar noch viel prägnanter und ausgeprägter als der Druck durch die Missbilligung. Und die verschiedenen Erwartungen gehen auch von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen aus. Die Freiheit der Frau wird also von vielen Seiten gleichzeitig eingeengt.
Jetzt kommen wir der Sache schon näher: Verschiedene gesellschaftliche Gruppen haben unterschiedliche Werte und Ideale. D'oh. Wer hätte das gedacht?
Aber das betrifft doch weder ausschließlich Frauen noch ausschließlich die Kleidung. Ein frischgebackener Vater, der seine Arbeitszeit reduziert, um mehr Zeit mit seinem Kind zu verbringen, ist entweder ein toller, moderner Vater oder ein fauler Schlappschwanz, der seiner Familie seinen vollen Verdienst vorenthält. Und ein frischgebackener Vater, der sein Arbeitspensum erhöht, um mehr Geld mit nach Hause zu bringen, ist entweder ein verantwortungsvoller, hart arbeitender Mann oder ein patriarchaler Unterdrücker, der seiner Frau die ganze unbezahlte reproduktive Arbeit aufdrückt.
Fast beliebige Beispiele für alle möglichen Personengruppen lassen sich leicht finden.
Zwischen diesen oft gegensätzlichen gesellschaftlichen Erwartungen zu navigieren und seine eigenen Positionen und Prioritäten zu finden, ist eine Entwicklungsaufgabe jedes jungen Menschen in einer freien Gesellschaft und Teil der Persönlichkeitsentwicklung.
Wer noch als Erwachsener damit überfordert ist, wäre vielleicht in einem totalitären System wie in Nordkorea oder der DDR glücklicher. Da wird einem zu jedem Aspekt des Lebens gesagt, was gut und richtig ist, und wenn jemand etwas anderes behauptet, kann man ihn der Staatssicherheit melden, die das dann regelt.
Wenn Dein Freundeskreis Dich dazu drängt, Dich offenherziger zu kleiden, als es Dir angenehm ist, oder Frauen, die sich offenherziger kleiden, abwertet, und Du das doof findest, dann könnte es an der Zeit sein, das soziale Umfeld zu wechseln. Die Welt ist nämlich zum Glück bunt und zu fast jeder Position findet sich eine Gruppe, die sie vertritt.
Männer können alles tragen, ohne so schnell befürchten zu müssen, dass sie als Aufreißer, Schlamper, Gigolo oder Ähnliches vorverurteilt werden.
Das sehe ich ein wenig anders. Zum einen ist die Kleidungsauswahl für Männer massiv beschränkt, was natürlich auch die Möglichkeiten reduziert, in solche Schubladen gepackt zu werden. Aber selbst innerhalb dieser sehr begrenzten Auswahl kann sich ein Mann noch so kleiden, dass er als Gigolo oder Aufreißer gilt. Du sagst es ja selbst - Goldkette, Brustbehaarung. Er macht es nur in der Regel nicht, weil es unter Männern sehr viel unüblicher ist, kleidungstechnisch aus der Reihe zu tanzen als unter Frauen.
Und wenn man als Mann Kleidung trägt, die bisher den Frauen vorbehalten war, muss man halt damit rechnen, dass man angeschaut oder kopfschüttelnd belächelt wird. in 10 Jahren interessiert das niemanden mehr.
Ersteres ja - man fällt halt auf, wenn man aus der Norm fällt. Aber in 10 Jahren wird sich da nicht viel geändert haben, dazu haben die Männer viel zu viel Angst, nicht mehr als Mann zu gelten. Vielleicht werden ein paar mehr den Mut finden, aber von "interessiert niemanden mehr" werden wir imho auch in 10 Jahren noch sehr weit entfernt sein.
Findest du deine Position nicht selbst kindisch? Du gehst morgen ohne Höschen und im Minirock zur Schule und sitzt ganz hinten und dann klagst du darüber, dass dir die Jungs zwischen die Beine schauen und dich nur auf dein Äußeres reduzieren? Wirklich? - Du willst nicht auf dein Äußeres reduziert werden? Dann arbeite an deinen inneren Werten und such dir Leute, die wirklich interessant sind - und nicht irgend welche Leute, die nach deinem Mund reden oder den gleichen Kleidungsstil haben.
Mir ist die Kleidung eines Menschen egal, allerdings mit der Konsequenz, dass wenn er sein Gesicht damit vor mir verbirgt, dann ist mir der Mensch auch egal.
Das hat doch überhaupt nichts mit Frauen, Kleidung oder Feminismus zu tun!
Es gibt immer Leute, die über andere lästern, aus welchen - an den Haaren herangezogenen - Gründen auch immer. Schiefe Zähne, Akne, Brillenträger, zu hohe / tiefe Stimme, Dialekt / Akzent, nicht-mainstream Geschmack im Bezug auf Klamotten, Literatur, Nahrungsmittel, Mobiliar, Verträumtheit, zu ruhig / zu aufgedreht, ... es gibt NICHTS worüber sich andere Leute nicht das Maul zerreißen würden.
Da steht man drüber und ignoriert es. Punkt. Es sei denn, man hat zu viel lange Weile und kein Hobby, in das man seine Zeit lieber investiert, als sich Gedanken um anderer Leute Gedanken zu machen. :)
Männer haben kleidungsmäßig mehr Freiheiten als Frauen? In Mitteleuropa?
Komisch. Egal, ob ich ein hochgeschlossenes Kleid trage oder Spaghettitop und Booty-Shorts, ich werde immer seltsam angeschaut.
Die akzeptable Spannweite für männliche Kleidung geht doch eher obenrum von (bauchbedeckendem) T-Shirt bis Hemd, bestenfalls noch Achselshirt, und untenrum hat es eine Hose zu sein, und zwar deutlich länger als die kürzeste bei Frauen tolerierte.
Was kann ich als Mann denn Deiner Meinung nach tragen, eine Frau aber nicht?