Warum ist Mathematik ein Hauptfach?

9 Antworten

Auch wenn es sich in der Schulzeit nicht so anfühlt, wird euch damit eingefallen getan: Mathe ist das wichtigste Fach von allen. Man braucht es später in fast allen Ausbildungen und Studiengängen (außer man studiert Jura oder so). Selbst Philosophie, Sozologie und andere Studiengänge, wo man es auf den 1. Blick nicht vermutet, haben Mathematik drinnen. In Philosophie heißt es dann z.B. Logik.

4 Stunden Mathe fand ich persönlich sogar zu wenig, wenn man bedenkt wie wichtig Mathe in der Ausbildung/Studium ist. Und da ist dann kein Lehrer der euch das beibringt. Da müsst ihr das alles, was ihr in der Schule nicht gerafft habt, selbst nachholen. Am Anfang des Studiums hab ich erstmal gecheckt, wie dumm es von mir war, Mathe nicht ernst zu nehmen und die Mathe-Stunden abzusitzen.

Wir hatten so viele unnötige Fächer in der Oberstufe: Wir hatten 3 Stunden Kunst, 3 Stunden Sport, 5 Stunden Französisch...total unnötig. Da hätt mir ne Stunde Mathe mehr fürs Leben gebracht

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Mathematik ist die Wissenschaft vom Leben. Was hat sie also in der Schule verloren? Schließlich ist man in der Schule vor dem Leben weggesperrt. Man versucht dort mit wenig Erfolg das Leben nachzuspielen, bzw. auf das Leben vorzubereiten.

Warum nimmt man nicht einfach am Leben teil? Dann begegnet einem die Mathematik wie von selbst und man beschäftigt sich genau mit dem Teil von ihr, der zur Bewältigung der aktuellen Lebenssituation erforderlich ist. Das Schöne ist, so hat man immer den wichtigen Teil gelernt. Jeder hat sein ganz persönliches Curriculum. Es bedarf keines künstlichen, welches den Schülern von außen übergestülpt wird.

Was passiert in der Schule? Eine Schulklasse beschäftigt sich mit dem Rezept eines Apfelkuchens, welches alle Schüler zur nächsten Stunden auswendig lernen müssen. Der Witz aber ist: In besagter nächster Stunde hat niemand die Absicht hat einen Apfelkuchen zu backen. Es wird nur ein Test geschrieben, um zu schauen, ob auch alle das Rezept auswendig gelernt haben. Der Sinn ist das Zensieren und Vergleichen.

Gruß Matti

Der Lehrplan wird erstellt, indem sich einige Leute zusammensetzen, die darüber beraten, was für die zukünftige Generation wohl besonders wichtig sein wird. Natürlich können diese Leute auch keine Zukunft vorhersehen, deswegen sagt jeder, was ihm besonders wichtig erscheint und deklariert das zu einer Aussage mit Allgemeingültigkeit um. Naja und irgendwie kommt überall auch was mit Mathematik vor, deswegen gibt man da besonders viele Stunden.

Was die Leute nicht bedenken: Mehr Rechenunterricht macht nicht mehr Mathematikkompetenz. Was wissen Leute nach 12 Jahren Schulmathematik noch? Im Wesentlichen das, was in der Grundschule drankam. Von daher könnte man den Rechenunterricht auch auf die Grundschulzeit begrenzen.

Ich sehe da eher eine andere Korrelation: Welches Fach hat die meisten Stunden? Was ist das größte Hassfach? Wo beschweren sich die Unternehmer über die größten Defizite bei den Bewerbern?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Schnurzl42  16.09.2018, 10:54

Und auch: In welchem Fach wird die meiste Nachhilfe genommen?

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shagdalbran  16.09.2018, 11:50

Ich finde die letzte Frage am wichtigsten. Wo sind unsere Defizite? Die zwingend nachfolgende Frage ist: warum ist das so? Meine persönliche Antwort: unser Ausbildungssystem ist so verstaubt (hier bitte einen eigenen bösen Ausdruck einsetzen), dass die Schüler keinen Bock auf Mathe haben. Es liegt an den Lehrern und am System. Mathe muss "geil" werden.

Ich bin bei dem ersten Mathelehrer auf der "Penne" auf eine glatte Fünf abgestürzt. Dann kam ein neuer Lehrer. In meiner Abi-Note bin ich (leider) knapp an einer Eins vorbeigeschrammt. Der hat Mathe für mich "geil" gemacht. Danke dafür!

Aber das muss gelehrt werden!

Mathematik ist die Sprache, in der das Buch über das, was die Welt im Innersten zusammenhält, geschrieben ist. Wenn man das Grundvokabular (GRUND-!) beherrscht, wird man frei. Weil einem keiner mehr was vom Huftier erzählen kann.

Aber Integralgleichungen gehören nicht an eine Schule - die gehören an die Uni.

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Hi.

Ich sehe 2 Gründe.

  1. ist Mathe als Hilfswissenschaft eigentlich für jede Disziplin notwendig bzw. wichtig. Ob im Handwerk, in der empirischen Forschung oder wo auch immer. Als Ausnahme fällt mir spontan die Jurisprudenz ein, aber sonst gerade nix. Sprich, Mathe ist verflucht wichtig, egal, was man später macht. Blöderweise lernt man in der Schule nicht, wozu man das Alles brauchen kann und wie einem das das Leben erleichtert...
  2. gibt es relativ viele Schulfächer, die an und für sich gesehen nutzlos sind. Klar, Allgemeinbildung, aber hauptsächlich dienen diese dem "Lernen lernen". Laut Lehrplan soll der Schüler ja zum mündigen und emanzipierten Selber-Denker trainiert werden. Soll also Synthese und Transfer (von Bekanntem auf Neues schließen) beherrschen. Das kann man aber schlicht nicht lernen, wenn man nicht bereits die Reproduktion (auswendig Gelerntes runterleiern bzw. anwenden) kann. Und deswegen dienen viele Fächer dem Zweck, das zu lernen. Erdkunde, Religion und so Zeug. Und ja, die tun auch was für die Allgemeinbildung, aber wäre das relevant, dann würde man heute statt Reli Informatik, Medienkompetenz und 10finger Schreiben Pflicht haben. Ja, und da ist Mathe halt ziemlich gut, weil man muss die Methoden lernen und die dann gewissenhaft anwenden können. Und es ist sehr ökonomisch, weil es aufgrund der hohen Abstraktion keine teuren Lehrmittel braucht und weil es schnell korrigiert ist.

DarkwingTruck 
Beitragsersteller
 16.09.2018, 10:44

Leute, bitte spart euch die "Mathe ist wichtig" Argumentation. Dass Mathe wichtig ist bestreitet doch keiner. Nur sollte sie meiner Meinung nach nicht als 4h Fach in der Schule unterrichtet werden, da das, was relevant ist, auch mit einem halb so hohem Deputat unterrichtet werden kann.

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BaalAkharaz  16.09.2018, 10:47
@DarkwingTruck

also meiner bescheidenen Erfahrung nach bringt es gar nix, Mathe nur zu verstehen. Man muss es anwenden, wie bei nem Handwerk. Üben, wie z.B. n herausfordernden Song mit nem Instrument. Und je mehr Stunden man dazu gezwingen ist, desto häufiger macht man es. Klar, kann mich jetzt irren, aber meine Noten damals haben sich signifikant verändert, seit ich das so gesehen habe.

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Schnurzl42  16.09.2018, 10:50
@BaalAkharaz

Es wäre mir neu, dass man im Rechenunterricht irgendwo Mathematik praktisch anwendet.

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BaalAkharaz  16.09.2018, 10:59
@Schnurzl42

wäre auch neu. Aber Fakt ist, dass das Fach (zumindest in Bayern in der weiterführenden Schule) nicht "Rechnen" (so wie bei mir in der Grundschule) sondern "Mathematik" heißt. Die "höhere Mathematik", die ich im Studium bestehen musste hatte mit höherer Mathematik auch nix zu tun, hieß aber so.

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DarkwingTruck 
Beitragsersteller
 16.09.2018, 10:51

Das beantwortet die Frage leider immernoch nicht. Warum ist Mathe und nicht beispielsweise Philosophie ein Hauptfach?

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BaalAkharaz  16.09.2018, 11:09
@DarkwingTruck

Mathe brauchst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit im Beruf. Vielleicht Zeug, das man nicht in der Schule gelernt hat, das man sich mit dem Vorwissen aber leichter aneignen kann. Vergleiche es mit nem Instrument: wenn ich jetzt morgen nen Song lernen will, sagen wir die Toccata & Fuge, dann tu ich mir leichter, weil ich schon andere (vielleicht sogar ähnliche) Songs kann. Leichter als jemand, dessen Erster er wäre.

Philosophie ist selten nötig. Selber denken ist sowieso (trotz der Präambel des Schulsystems) nur bei wenigen Leuten erwünscht. Und die Meisten könnten es gar nicht, würden also nur stumpf reproduzieren, was die Herren Herder, Kant und Sokrates zu nem bestimmten Problem gesagt haben (dafür reicht wiki). Und so was (also Reproduktion von Fakten) hat man in genug anderen Lernfächern, da ist mir persönlich n bisschen Abwechslung mit Mathe lieber.

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Es gibt Schüler, die können bis zum Abitur nichtmal richtig Brüche und Dreisatz rechnen, geschweige denn sich irgendetwas logisch herleiten. Und da willst Du noch die Stunden reduzieren. Das wird dann ja noch schlimmer.

Die Zahl der Wochenstunden in Mathe ist keinesfalls zu hoch. Meiner Meinung nach sollte der Unterricht allerdings dringend lebensnäher gestalten werden. Es sollte inhaltlich mehr auf das Lernen von Berechnungen gesetzt werden, die man später wirklich gebrauchen kann. Das Hauptproblem ist aber nicht der Inhalt an sich, sondern die Art, wie unterrichtet wird. Wer frühzeitig den Anschluss verliert, kommt nie mehr auf einen grünen Zweig, ist entsprechend frustriert und hört auf sich zu bemühen. Jeder empfindet etwas anderes als logisch nachvollziehbar, darauf muss in der Lehrmethodik eingegangen werden, um auch Schüler aufzufangen, die bei einem bestimmten Thema Verständnisschwierigkeiten haben. Bei manchen Inhalten müsste vielleicht einfach mal an echten Beispielen aus dem Berufsleben anschaulich gemacht werden, wofür man das brauchen kann. Wenn ein Schüler keine Ahnung hat, wofür das was er lernt gut sein soll, ist er nicht motiviert.

Darüber hinaus finde ich, die naturwissenschafltichen Fächer sollten deutlich enger miteinander vernetzt werden, um die Theorie mit der praktischen Anwendung zu verbinden und so das Lernen zu erleichtern. Das gilt vor allem für Mathe und Physik, aber auch für Bio und Chemie.