Die Situation war während des kalten Krieges mehrmals deutlich brenzliger als heute.
Aber Geschichte scheint ebensowenig deine Stärke zu sein wie Demokratieverständnis, Allgemeinwissen oder die Fähigkeit dich eigenständig zu informieren um ein realistisches Lagebild zu bekommen.
In einer Demokratie erkennt die Minderheit die Entscheidung der Mehrheit an. "Ist nicht meine Regierung, hab jemand anders gewählt" gibt es nicht.
Du scheinst weiblich zu sein. Falls das der Fall ist, kannst du der Wehrpflicht mit extrem großer Wahrscheinlichkeit völlig entspannt zusehen.
Grundgesetz und Wehrpflichtgesetz sehen die Wehrpflicht nur für Männer vor. Da die Zeit drängt, wird die Wehrpflicht (die nicht abgeschafft, sondern nur bis auf weiteres ausgesetzt ist) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der alten Rechtsgrundlage wieder aktiviert. Es wird nur ein paar Änderungen am Wehrpflichtgesetz geben, um den Wiedereinstieg in die Wehrpflicht überhaupt praktisch durchführbar zu machen. Obwohl die Wehrpflicht nur ausgesetzt ist, wurde der größte Teil der dafür notwendigen Infrastruktur und Ausrüstung in Rekordzeit vernichtet. Die Regierung Merkel hat Tatsachen geschaffen, die den Verdacht aufkommen lassen, sie wollte eine Wiederaktivierung der Wehrpflicht für immer unmöglich machen. Dieses an Hochverrat grenzende Vorgehen verursacht jetzt extreme Probleme. Es ist logistisch völlig unmöglich, einen ganzen Jahrgang zum Wehrdienst einzuziehen. Deswegen wird die Bundeswehr in den ersten Jahren sehr wahrscheinlich alle erdenklichen Tricks anwenden, um so wenig Rekruten wie möglich einziehen zu müssen, während unter Hochdruck die Infrastruktur wieder aufgebaut wird und Ausbilder ausgebildet und Ausbildungsmaterial angeschafft wird. Bis dahin kommt die Einführung einer Wehrpflicht für Frauen garnicht in Frage. Ich gehe so weit zu behaupten, dass du bis dahin locker 27 bist und somit das Höchstalter bis zu dem eingezogen wird überschritten hast.
Außerdem war es schon lange üblich, dass vor allem Schulabgänger eingezogen wurden, die noch keinen Ausbildungs- oder Studienplatz hatten. Die übrigen Rekruten wurden zwischen dem Ende der Ausbildung und dem Einstieg in den Arbeitsmarkt eingezogen. So lange auf diese Art genügend Rekruten gewonnen werden können, wird niemand aus einem laufenden Beschäftigungsverhältnis eingezogen. Wie gesagt, die Bundeswehr wird in den nächsten Jahren das Problem haben, weniger Rekruten ausbilden zu können als sie eigentlich zum Dienst verpflichten kann. Deswegen wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren (fast) niemand aus einem laufenden Arbeitsverhältnis heraus zum Wehrdienst eingezogen.
Aber selbst wenn: Wenn ein Wehrpflichtiger aus einem laufenden Arbeitsverhältnis eingezogen wird, muss sein Arbeitsplatz freigehalten werden. Er hat eine Rückkehrgarantie. Spätestens dann wenn alle entweder Wehr- oder Zivildienst leisten, herrscht sowieso wieder gleiches Recht für alle.
Und dann besteht immernoch die Möglichkeit, zu verweigern. So lange die Bundeswehr aus denjenigen Wehrpflichtigen die nicht verweigern, ihren Personalbedarf decken kann, werden auch die Regeln nach denen verweigert werden kann nicht wieder verschärft. Schon allein aus logistischen Gründen wird das etliche Jahre lang so sein.
Und abschließend nochmal zur Erinnerung: Die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung ist keine Selbstverständlichkeit. Sie muss aktiv erhalten und gegen äußere und innere Feinde verteidigt werden. Faschisten und andere Antidemokraten lassen sich keinen Gelegenheit entgehen, die Macht zu übernehmen.