Warum ist Deutschland so zurückgeblieben in der eigenen Entwicklung?

10 Antworten

Es ist ein Paradigmenwechsel vor allem in der Wirtschaft. Das Bestreben in langwierige innovative Entwicklungen zu investieren, gibt es nicht mehr!

Früher haben wohlhabende Unternehmer das oft als Prestigeprojekt über viele Jahre verfolgt, heute will/braucht jeder den schnellen Erfolg. Die Bank , die Anteilseigner schauen meistens nur auf die Quartalsberichte und die Manager handeln danach, egal ob eine andere Vorgehensweise auf etwas längere Sicht nicht doch klüger gewesen wäre. Aber da ist der Manager, Projektleiter schon wieder weg, die Mitarbeiter entlassen und das verbliebene Personal schon längst überfordert!

Lieber Kosten minimieren als investieren in echte Innovationen!

Mittlerweile ist es ja zu popelig in die Entwicklung neuer Antibiotika zu investieren weil zu wenig gewinn abfällt aber eine Spritze für Diabetiker entwickeln damit fette Leute keinen Sport und Diät machen müssen. Das lohnt sich!

Das liegt unter anderem an der Trägheit der Masse. Viele deutsche Innovationen sind in der Vergangenheit exportiert worden, was dazu geführt hat, dass viele Länder ihre Entwicklung aufgeholt, forciert und zügig weiter entwickelt haben. Besonders China ist da zu nennen, aber auch Japan, Südkorea und Indien.

Nun sind wir an einem wirtschaftlichen Punkt der Marktsättigung angelangt, neue Entwicklungen sind rar, Pfründe werden gesichert.

Ansonsten würde ich nicht von zurückgeblieben sprechen, sondern eher von Innovations-Stagnation.

Früher war Deutschland wegen Innovation im vorteil

konnte sich leider nicht rechtzeitig anpassen, als es moderner wurde

zbs Volkswagen, konnte nicht rechtzeitig eine Software rausbringen fürs Auto, sowas wie Apple oder android aber fürs Auto

China jedoch schon

das hat dazu geführt das volkswagen im chinesischen Markt kaum mehr mithalten kann

volkswagen ist einer der Beispiele, warum die deutsche Wirtschaft derzeitig den Bach runter geht

Erst mal ist es eine Wahrnehmung, die stark durch die deutsche Filterblase gedrückt wird. Ist nicht so, dass Deutschland das einzige Land der Welt ist, bei dem alle sagen "wir hängen überall hinten dran". Ein Stück weit ist dieses Gefühl, gepaart mit Realität, normal.

Ansonsten ist das Problem der Deutschen, dass sie eher konservativ eingestellt sind. Das liegt wohl auch daran, dass es für Deutschland über Jahrzehnte sehr gut lief und man auf dem Stand ist zu sagen: "Hat früher funktioniert, also wollen wir nichts ändern."

Man hat daher wichtige Entwicklungen verpennt. Es gibt eine Kultur des Abwartens und des Dagegen-seins in Deutschland. Früher ging das klar, weil Deutschland eine führende Technologienation war. Heutzutage ist es aber eher so, dass wir Deutschen hinterherhinken und immer noch glauben, die Welt würde schon auf uns warten.

Bei der Autoindustrie ist das gut zu sehen. China ist der wichtigste Automarkt der Welt und wollen weg vom Verbrenner. Die USA sind so ziemlich der zweitwichtigste Markt und dort haben sich die Anforderungen an Autos stark verändert. Und während Tesla aus den USA schon seit 10 Jahren Elektroautos auf die Straße schickt, streiten wir uns immer noch darum, wie zukunftsträchtig eine 120 Jahre alte Technologie ist, anstatt das wir den Elektromarkt dominieren.


schortkramer  18.12.2024, 14:09

Elektroautos sind ungefähr genauso alt wie Verbrennerfahrzeuge. Die Technologie des Elektromotors ist primitiv. Tesla hat getan was alle Anderen hätten auch tun können, aber für totalen Unfug hielten. Eine Lotus Elise mit Laptopbatterien zugebaut und Kalifornien gesagt, sie sollen doch ruhig mal aufs Pedal treten, wenn Elektroautos sooo blöd sind. Dass die Akkus dann nach 20 Kilometern leer waren hat man auf den Videos nicht gesehen, dafür waren sie zu kurz. aber 4 sekunden von 0-100 reichten als Argument

Moonshine2202 
Beitragsersteller
 18.12.2024, 13:31

wird es sich jemals ändern, dass wir mehr neues zulassen, anstatt Jahre darüber zu diskutieren, wie schlecht es für uns deutschen sein kann, wenn was neues rauskommt?!

GedankenGruetze  18.12.2024, 13:36
@Moonshine2202

Also man muss ja erst mal sagen. Deutschland hat ja auch Stärken. Ist jetzt nicht so, dass wir unaufhaltsam absacken und nichts dagegen tun könnten.

Um die Frage zu beantworten, ohne jetzt Experte für "die Deutschen" zu sein. Ich glaube nicht, dass sich die Mentalität ändern wird. Deutschland ist ein Land mit einer alten Bevölkerung. Veränderungen kommen meist in Ländern, die eine eher junge Bevölkerung haben, weil die offen für Neues sind, während wir immer sagen "wollen wir nicht", "können wir nicht", "lass mich...".

Natürlich ist es nicht so, dass es nicht auch neue Impulse geben wird, aber der Trend geht ja auch, wie die Wahlprognosen zeigen, eher wieder zu einem konservativem-rechten Trend. Also eher zu gestern als zu morgen.

Moonshine2202 
Beitragsersteller
 18.12.2024, 13:39
@GedankenGruetze
wie die Wahlprognosen zeigen, eher wieder zu einem konservativem-rechten Trend. Also eher zu gestern als zu morgen.

Wenn sich nach der Wahl wenig bis nix ändert und es weiterhin über alte Sachen gestritten wird, dann ist Deutschland echt verloren für mich... ;/

GedankenGruetze  18.12.2024, 14:10
@Moonshine2202

Ach. Das denke ich nun nicht. Aber klar ist eben auch, dass die großen Zeiten Deutschlands wohl erst mal vorbei sein.

schortkramer  18.12.2024, 14:14
@GedankenGruetze

Vorgestern gibts mit linksgrün. Dann kannst du die Vorzüge einer Kultur genießen die immernoch im 18. Jahrhundert lebt.

Die grundsätzlich in D vorherrschende Meinung, dass man Technologie und Fortschritt immer erst mit einem gehörigen Maß an Misstrauen begegnen sollte, hat sich leider seit den 90er Jahren auf allen Ebenen - und gerade auch in Politik und Verwaltung - etabliert. Hierzulande wird grundsätzlich jede Idee erstmal zu Tode diskutiert, statt es einfach mal auszuprobieren. Diese Bräsigkeit ist leider systemimmanent.

Sei es KI

KI dürfte die am meisten überschätzte Entwicklung der Neuzeit sein, was insofern wenig Bezug zu deiner These hat. Ansonsten würde ich dem leider zustimmen müssen.