Warum ist der Osten Deutschlands rechts?


19.04.2025, 13:28

Die "Ossis" sind auch meist rechts, sie sind stolz auf Deutschland, kommen aber aus der DDR (welche links war)

Alexana222  19.04.2025, 13:24

DDR war links? Links waren da nur 14%, die waren aber an der Macht, nicht wahr?

Inkognito-Nutzer   19.04.2025, 13:25

Die SED, Führung des Gebiets

DERstobbel  19.04.2025, 13:26

In welcher verqueren Welt war die Nazis links?!!

Inkognito-Nutzer   19.04.2025, 13:27

Warum jetzt Nazis? Die DDR waren keine Nazis. Falls du die AfD meinst, hast du den Sinn meiner Frage nicht verstanden (denn darum geht es darin)

14 Antworten

Seit der Wiedervereinigung sind 35 Jahre vergangen. In den ersten 10 Jahren kamen Horden von Glücksrittern aus dem Westen und zogen die Ostdeutschen, die in solchen Sachen völlig unbedarft waren, über den Tisch. Das Gebaren der Treuhand, die die ehemaligen volkseigenen Betriebe in die Hände von Investoren überführen sollte, führte zu Betriebsschließungen und Massenentlassungen. Ich kenne keinen Ostdeutschen, der keinen Bruch in seiner Biografie zu verzeichnen hat, während im Westen alles so weiter lief wie bisher. Die Ostdeutschen mußten sich in den 90er Jahren von Umschulung zu Umschulung und von ABM zu ABM hangeln. Wer alt genug war, konnte sich in den (Vor)Ruhestand retten. Die Jungen und gut Ausgebildeten gingen in den Westen, wo sie bessere Chancen auf einen Arbeitsplatz und höhere Bezahlung hatten. Die Chancenlosen radikalisierten sich entweder nach rechts (die meisten) oder links. Rechte "Missionare" aus dem Westen hatten durchschlagenden Erfolg. Die zogen durch die Jugendclubs und rekrutierten die frustrierten Jugendlichen.

Der Großteil an Führungspositionen in Politik und Wirtschaft wurde von Westdeutschen besetzt, und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Die Botschaft, die unterschwellig übermittelt wird, lautet: Ihr Ostdeutschen seid nichts und ihr könnt nichts. Zu DDR-Zeiten wurden sie fremdbestimmt, und auch heute ist dieses Gefühl der Fremdbestimmung (Thema Migration) präsent. Die Jahre der Pandemie haben weiter Vertrauen in die Demokratie zerstört, denn auf Einschränkungen der persönlichen Freiheit reagieren die Ostdeutschen nach dem Trauma durch Mauer und Eisernem Vorhang ganz besonders sensibel.

Die Demografie im Osten und das weitgehende Fehlen von Gewerkschaften, Kirchen, aber auch Parteien und NGOs begünstigen den Aufstieg der AfD im Osten. Die DDR hat meiner Meinung nach nur noch marginal etwas damit zu tun – eventuell ist in dieser Hinsicht etwas hängen geblieben: eine besondere Kritikhaltung gegenüber Regierungen, die ihre Bürger bevormunden möchten

Das hängt mit den Gegebenheiten dort zusammen. Der Osten ist wirtschaftlich deutlich schwächer aufgestellt. Wer dort aufgewachsen ist und etwas erreichen will, kehrt dem Osten idR schnell den Rücken.

Übrig bleiben die, die sich zwar gerne über alles beschweren, aber nicht dazu bereit sind, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Insbesondere die afd bietet diesen Menschen eine wunderbare Plattform, um andere für ihr eigenes Versagen schuldig zu machen.


guenterhalt3  21.04.2025, 20:15

Die können nicht bereit sein, seit 1990 wurden alle Positionen von anderen übernommen. Wo die wohl hergekommen sind?

Jetzt suchen die eine Alternative.

Das wundert mich auch. Anfangs hatte die CDU in Sachsen und Thüringen die absolute Mehrheit und hat auch in Mecklenburg-Vorpommern regiert.


Pfefferprinz  21.04.2025, 20:35

Da gab es auch noch keine AfD.

Die DDR war autoritär und wer aus der kleinbürgerlichen Rolle fiel, wurde ausgegrenzt. Selbst Christen hatten schon mit Nachteilen zu rechnen. Schlimmer war es bei Homosexuellen, Punks oder anderen Minderheiten. Ausländer wurden praktisch ausschließlich in Kasernen eingesperrt und durften keinen Kontakt zur Bevölkerung haben.

Die DDR war nur bei der Einkommens- und Vermögensungleichheit tatsächlich links. Damit passt Frau Wagenknecht besser in das Bild des Ostens.


kubamax  21.04.2025, 20:17

Die Verbindung "autoritär" und "kleinbürgerlich" gefällt mir gut.