Warum haben Verbindungen mit Atombindungen niedrigere Schmelztemperaturen als Verbindungen mit Ionenbidungen?

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Von Experte ThomasJNewton bestätigt

Das stimmt so nicht. Atombindunge (=kovalente Bindungen) sind generell fester als Ionen­bindungen, und kovalent gebaute Festkörper (SiO₂, BN, SiC, Diamant) haben da­her gene­rell sehr hohe Schmelzpunkte.

Was aber stimmt: Molekular gebaute Stoffe haben oft recht niedrige Siedepunkte. Innerhalb der Moleküle sind die Atome von durch starke kovalente Bindungen anein­an­der gebunden, aber zwischen den Molekülen wirken nur die deutlich schwächeren in­termolekularen Kräfte (bestenfalls H-Brücken, sonst noch Dipole oder noch schwä­­che­res Zeug). Deshalb reichen moderate Temperaturen, um den Kristall­verband auf­zubrechen, und auch die Siedepunkte (=völlige Trennung der Moleküle voneinander) liegen oft tief, besonders bei kleineren Molekülen.

Ionenverbindungen haben dagegen tendenziell hohe Schmelzpunkte, weil zwischen al­len Teilchen Coulomb-Bindungen herrschen und die ziemlich stark sind. Mehrfach ge­la­de­ne Ionen sind dabei natürlich besonders nützlich, und derartige Verbindungen (z.B. Erd­alka­li- oder Lanthanoidoxide) haben sehr hohe Schmelzpunkte, etwa ähn­lich hoch wie die Beispiele für kovalente Festkörper aus dem ersten Absatz. Salze mit ein­fach ge­la­de­nen Ionen wie NaCl oder KOH schmelzen deutlich niedriger, bei ein paar hun­dert Grad, aber immer noch höher als typische Molekülverbindungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik