Warum haben Verbindungen mit Atombindungen niedrigere Schmelztemperaturen als Verbindungen mit Ionenbidungen?
1 Antwort
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Das stimmt so nicht. Atombindunge (=kovalente Bindungen) sind generell fester als Ionenbindungen, und kovalent gebaute Festkörper (SiO₂, BN, SiC, Diamant) haben daher generell sehr hohe Schmelzpunkte.
Was aber stimmt: Molekular gebaute Stoffe haben oft recht niedrige Siedepunkte. Innerhalb der Moleküle sind die Atome von durch starke kovalente Bindungen aneinander gebunden, aber zwischen den Molekülen wirken nur die deutlich schwächeren intermolekularen Kräfte (bestenfalls H-Brücken, sonst noch Dipole oder noch schwächeres Zeug). Deshalb reichen moderate Temperaturen, um den Kristallverband aufzubrechen, und auch die Siedepunkte (=völlige Trennung der Moleküle voneinander) liegen oft tief, besonders bei kleineren Molekülen.
Ionenverbindungen haben dagegen tendenziell hohe Schmelzpunkte, weil zwischen allen Teilchen Coulomb-Bindungen herrschen und die ziemlich stark sind. Mehrfach geladene Ionen sind dabei natürlich besonders nützlich, und derartige Verbindungen (z.B. Erdalkali- oder Lanthanoidoxide) haben sehr hohe Schmelzpunkte, etwa ähnlich hoch wie die Beispiele für kovalente Festkörper aus dem ersten Absatz. Salze mit einfach geladenen Ionen wie NaCl oder KOH schmelzen deutlich niedriger, bei ein paar hundert Grad, aber immer noch höher als typische Molekülverbindungen.