Warum haben Ponys ihren eigenen Kopf?

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Ich denke, Du meinst den Ponyeigenen Dickkopf, den man ihnen nachsagt. Und im Großen und Ganzen verstehe ich, warum sich Sprüche wie: "die richtige Größe für Kinder, aber nicht den richtigen Charakter" und ähnliches, hartnäckig halten.

Mein Theorie ist allerdings mittlerweile eine andere. Wissenschaftlich belegen kann ich die nicht. Aber sie hat halt mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen zu tun.

Jedes Pferd - egal ob groß oder klein- hat Charakter. Das eine ist sehr fügsam, ein anderes ist ruppig, es gibt welche mit bewundernswerter Arbeitshaltung und wieder andere, die versuchen sich zu entziehen. Es gibt die idealen Kinderponys und auch solche, die es eben nicht sind und das obwohl sie die richtige Größe hätten. Zum Teil liegt es definitiv an mangelhafter Ausbildung, aber immer wieder eben auch am Charakter. Nicht jedes knuddelige süße kleine Ding möchte der Star der Kinderreitstunde sein. Bei uns im Reitschulbetrieb läuft auch so ein putziger kleiner Wallach rum, der wirklich einen guten Job macht, aber absolut nichts von dem Kindergewusel beim putzen und satteln hält.

Dass Dir Dein Dati charakterlich ponytypisch vorkommt, liegt vielleicht auch daran, dass er Dir mittlerweile mit all seinen Eigenheiten vertraut ist. Ich kenne Dein Pony nicht, aber mit seinem Ausbildungsstand hat er ja auch ganz gut was vorzuweisen. Er ist schon viel rumgekommen, hat sich auf diversen Turnierplätzen bewiesen und Ihr zwei seid im Laufe der Jahre zu einem Team zusammengewachsen. Natürlich bekommt man da ein Gefühl für Stimmungsschwankungen, Zickigkeiten und den eventuellen Dickkopf. Aber genau das würdest Du unter Umständen auch bei einem Pferd nach all den Jahren ähnlich empfinden. Dein Neuzugang wird Dir in 2,3 Jahren genau so vertraut sein und er ist keine Maschine, sondern wird Dir immer wieder mal seine ganz persönlichen Vorlieben und Abneigungen zeigen. Mit dem Unterschied, dass Du nun älter bist und vielleicht auch souveräner mit der einen oder anderen Reaktion umgehst, die Dich vor 3,4 Jahren noch vor eine echte Aufgabe gestellt hätte.

Unsere alte Ponydame war in meinen Augen auch immer ein typisches Pony. Doch rückblickend weiß ich heute: sie war eine echte Stute, aber eine mit einem Herz aus Gold. Vielleicht ein bisschen kapriziös und eigensinnig, aber dennoch das Beste, was unseren Kindern als Pony passieren konnte. Die Sportstute meiner Tochter ist ähnlich kapriziös und eigensinnig und sie ist ein Großpferd.

Viele Ponys wirken speziell, weil leider vielen Ponys Erziehung und Ausbildung fehlt. Da sie sehr oft nur mit Kindern zu tun haben, fehlen ihnen Grenzen und sie können ihre ganz persönlichen Macken ziemlich gut ausleben. Ponys werden sehr oft aufgrund ihrer Größe nicht so richtig ernst genommen. Man lässt ihnen mitunter mehr durchgehen, deshalb verfestigt sich wohl das Bild vom eigensinnigen typischen Ponykopf.

Und das Dein Dati Dir so vorkommt, liegt unter Umständen wirklich daran, dass Du seine Ecken und Kanten kennst und das nicht seinem Charakter, sondern seinem Pony-sein zuschreibst. Doch Ecken und Kanten haben auch große Pferde - die einen mehr, die anderen weniger. Je nach Pferd und persönlicher Veranlagung.


Shiraunddati 
Beitragsersteller
 24.09.2020, 12:49

Naja aber es gibt ja auch genug Schulpferde und die sind oft anders vom Charakter, obwohl soe selbe Erziehung genießen

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Sallyvita  24.09.2020, 16:30
@Shiraunddati

Ich habe 3 mittlerweile erwachsene Kinder. Alle 3 haben die gleiche Erziehung genossen und sind dennoch grundverschiedene Persönlichkeiten.

Und wenn Du ehrlich bist, sitzt auf den Pferden ein deutlich größerer Prozentsatz älterer und etwas Fortgeschrittener Reiter als auf den kleinen Hoppelponys

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Sallyvita  01.10.2020, 15:44

Herzlichen Dank!

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Weil bei Großpferden mehr auf die Erziehung geachtet wird als bei Ponys. Hinzu kommt, dass gerade Kinder nicht immer einfühlsam mit den Ponys umgehen oder konsequent sind.

Ponys sind halt nicht unbedingt etwas für Kinder und Anfänger ;)

Ich finde auch, dass jedes Pferd durchaus Charakter hat - das eine etwas mehr, das andere weniger und wenn man sie lässt, sind alle deutlich zu erkennen.

Ansonsten haben die anderen schon schöne Texte dazu geschrieben, daher spare ich mir an der Stelle eine längere Antwort.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Shiraunddati 
Beitragsersteller
 24.09.2020, 12:48

Naja. Wir haben bei uns in der Reitschule ja auch viele Pferde und die sind halt anders. Obwohl sie die gleiche Erziehung wie die Ponys bekommen

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Punkgirl512  24.09.2020, 14:31
@Shiraunddati

Ich glaube, viel ist da auch rein interpretiert.

Es gibt auch viele "lustige" Großpferde - und wenn sie dürfen, fragen diese auch nach. Das wird ja nun nur von Geburt an quasi ausgetrieben - dazu kommt, dass Ponys selten wirklich vernünftig ausgebildet werden können.

Und nicht zu vergessen die einzelnen Charaktere.

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pony  24.09.2020, 21:04
@Punkgirl512

hm... wie reitet man ein pony an, das zu klein ist. ;))

das geht nur, wenn es zu dem, der es anlernt 100%iges vertrauen hat.

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weil eigentlich sind ja Ponys für Kinder und Anfänger da

Nur, weil sie zufällig die Größe haben, die für Kinder angenehm ist, heißt es nicht, dass es Kinderponies sind. Die Shettystute, die ich momentan zur Verfügung habe, würde ich weder einem Kind noch einem Anfänger in die Hand geben..


Shiraunddati 
Beitragsersteller
 24.09.2020, 06:45

Ja aber warum hat man in den Reitschulen dann ponys

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verreisterNutzer  24.09.2020, 08:05
@Shiraunddati

Ja, und?

Die meisten Anfänger sind halt Kinder und deswegen werden Ponys genommen, die zufällig die passende Größe haben.

Das wird dann mit "Da lernt man, sich durchzusetzen" und ähnlichem gerechtfertigt.

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Dahika  24.09.2020, 13:58
@Shiraunddati

Ja, aber wenn solche Reitschulen nur Warmblutpferde hätten, dann müssten sie halt die ganze Schar an Kinderchen abweisen. Verdienstausfall... In England ist es normal, dass Kinder Ponies reiten. Aber dort herrscht eine andere Tradition als hier. Die Ponies für Kinder sind sorgfältig durchgezüchtet und werden viel sorgfältiger ausgebildet als hier. Das ganze Land ist mit Ponyclubs durchzogen, wo die Kinder lernen, mit den Pferdchen klar zu kommen.

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pony  24.09.2020, 21:32
@Shiraunddati

aber nicht, wenn man 6 jahre alt ist und die füsse nicht ganz übers sattelblatt reichen.

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weil eigentlich sind ja Ponys für Kinder und Anfänger da

definitiv ist das nicht so.

du unterliegst da einem denkfehler.

ich spreche im folgenden von pony, wenn ich ursprüngliche pferde meine.

echte ponies sind die ursprünglichen pferde und als ursprüngliche pferde überlassen sie weder denken noch entscheidungen grundsätzlich dem menschen. wenn es sich um ein kooperationsbereites tier handelt, übernimmt es die verantwortung für seinen reiter.

wenn es feststellt, dass dieser nicht in der lage ist, die richtigen, bzw. ungefährliche entscheidungen zu treffen, entscheidet es selbst. der reiter kann sich darauf verlassen, dass das pony nichts tut, das pferd und reiter gefährdet. die züchter von kinderponys nennen diese eigenschaft "nurse-sense".

hält das pony die entscheidung seines reiters für falsch, sieht es eine situation, die es selber nicht mehr im griff hat oder sieht sich selbst gefährdet oder ist der reiter unsicher oder in den augen des ponys nicht führungskompetent, wird das pony auf eigene faust handeln.

das wird dann stur oder dickköpfig oder "ponykopf" genannt.

dasselbe pony, das mit einem anfänger brav in der reithalle seine runden dreht, kann unter umständen unter einem fortgeschrittenen reiter mit führungskompetenz einen springparcours im erstklassigen stil, fehlerfrei, durchlässig, rittig und in rekordzeit bewältigen.

deshalb sind in der regel ponys die besseren familienpferde.

ein durchgezüchtetes grosspferd erwartet von seinem reiter kompetenz und möchte geleitet werden. es ergeben sich probleme, wenn der reiter diese kompetenz nicht hat und damit das pferd verunsichert. das pony erwartet keine kompetenz. es entscheidet grundsätzlich selber. ponys werden schwierig, wenn jemand ohne die nötige kompetenz versucht, seinen willen durchzudrücken.

da allerdings offiziell pferd und pony nur anhand der grösse unterschieden wird, gibt es verwischte grenzen.

ursprüngliche pferde sind auch pferde, die schon sehr lange unverändert gezüchtet werden - wie etwa camargue-pferde, isländer, mongolisches pferd, aber auch echte urpferde wie z.b. exmoor pony, new forest und connemara (ohne partbred), das dartmoorpony (ohne partbred), welsh C, das ursprüngliche welsh-pony (ohne partbred), aber auch merens-pferd, altai-pony, das echte shetlandpony, das kaspische pony (vorläufer des vollblutarabers) und etliche weitere ähneln in ihrem verhalten eher einem wildtier als einem haustier.

ein wildtier behält immer seinen eigenen kopf. auch wenn es bei menschen aufgewachsen ist.

ponys erweisen sich als vom menschen unabhängig, wenn der mensch nicht mehr zur verfügung steht oder sie sich selbst überlassen werden. es hat was mit evolution und zuchtkriterien zu tun.

ich bin ponymensch. pferde brauchen in meinen augen zuviel anleitung bei allem, was sie tun oder lernen sollen. für viele ist das sehr angenehm und gerade anfänger sind oft überfordert, dass ein pferd häufig so gar nichts macht und jeden schritt erklärt haben will oder einfach nur tut, wass der mensch in der mitte der reitbahn sagt, egal, was der da oben tut.

richtig reiten lernt man am besten auf ponys oder urpferdnahen. im grossen und ganzen reagieren sie auf das, was auf ihrem rücken passiert - und wenn sie der ansicht ist, da überfordert sich der mensch auf ihrem rücken, ziehen sie sozusagen die notbremse.

merke: wer pony kann, der kann auch pferd. aber wer pferd kann, der kann pony noch lange nicht.

wenn ich die wahl hab - pony.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Shiraunddati 
Beitragsersteller
 24.09.2020, 21:49

Ich mag ja auch Ponys ein bisschen lieber

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Cassy20  07.09.2022, 08:38

Sehr guter Text! 👍😉

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Genau diese Falsche Annahme führt zu diesen Charakterköpfen.

Bei fast allen Ponys ist Ausbildung der Tiere eine sagen wir mal sehr seichte Angelegenheit. Liegt auch oft an der doch eingeschränkten Verwendung. Da wird in die solide Ausbildung einfach nicht investiert. Wo bei einem Großpferd noch richtig mit Plan und Verstand was gemacht wird. Muss das arme Pony alles halt so einfach so lernen. Wird ab einer bestimmten Größe besser, da es dort auch wieder echt gute Bereiter gibt, so haben ab +-DRP Klasse schon wieder oft eine gute bis sehr gute Ausbildung genossen bei entsprechender Zucht und Einsatz.

Gerade diese typischen Kinder und Jugendponys haben es oft raus was sie alles durchsetzen können und werden nicht Korrektur geritten. Von wem den auch wenn niemand da ist der ausreichend reiterliche Fähigkeiten mitbringt für diese Größe Pony. Ich würde gerne jemanden einstellen der in der Klasse unter 120 cm was machen kann aber über eine ausreichende Reitausbildung (RA3)verfügt und mindestens 18 Jahre alt ist. Also deutlich unter 45 Kilo wiegt.

Wo bei einem guten Großpferd der Beritt organisiert wird, oft gleich auch professionell, wird bei dem Pony der Kinder oft erstmal eine Reitschülerin gefragt ob die nicht mal schauen kann um die Mängel des Ponys zu beseitigen. Oft geht auch dieses nicht wirklich gut und so ist das Pony halt eigen und macht halt mit wenn es will oder halt auch nicht .

Wochen her habe ich mir ein Pony für die Kinder einer Freundin angesehen. Der ist gut ausgebildet, laut anzeige, Kinder verträglich usw. Was wurde uns vorgestellt ein Pferd ohne Muskeln, ohne Takt, ohne wirkliche Losgelassenheit, von wirklicher Anlehnung mag ich nicht sprechen wollen. Also nix für mich. Ein gutes Pony muss für mich genau so laufen wie ein Großpferd. Bei meiner Rücksprache wer den dieses Pony bereiten würde, das macht eine Reitschülerin von mir. Ausbildungsstand der Reitschülerin ? Ja so A Niveau. Fanden die Kinder nicht so toll, weil es ja so süß war, das es dieses Pony nicht gibt.

Sie wollte tatsächlich diese Krücke von Pony kaufen, weil die Kinder das Pony so süß finden. Das wird schon noch und ich könnte doch. Einen Teufel werde ich, Bodenarbeit kein Ding aber ich habe niemanden der qualifiziert mir solche Zwerge richtet auf den Anspruch den ich an die Pferde habe.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Shiraunddati 
Beitragsersteller
 24.09.2020, 06:51

Naja mein Pony ist bis L ausgegebildet und gejt M Lektionen, ist an sich super lieb hat trotzdem seinen eigenen Kopf. Wenn man dann einen Anfänger hat der sich nicht durchsetzen kann kommt da such schnell der Ponydickkoof raus. Also mit dem Ausbildungstand hat das meiner Meinung nach nicht zu tun. Meine Freundin hat ja 3 FEI Ponys und die sind vom Koof ja auch so typisch Pony

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StRiW  24.09.2020, 07:39
@Shiraunddati

Es gehört auch etwas mehr zur Ausbildung und Erziehung eines guten Pferdes als Lektion a oder b zu laufen.

Wenn ich mich umschaue, ist bei Großpferden, der typische Anfängerblues auch weit verbreitet. Bei Großpferden ist es nicht einfach, bei Ponys hat es typisch Ponykopf.

Wie Du schon geschrieben hast, es läuft nicht sauber unter schwachen Reitern. Es hat auch gelernt, viele können mir nichts. Das klappt bei schlecht gestellten Großpferden auch perfekt.

Macht leider auch noch viele Reiter stolz.So aller bei mir läuft er ja gut. Ist eigentlich ein Armutszeugnis.

Ponys sind einfacher für Kinder zu händeln als Großpferde. Die meisten Kids können Großpferde ja noch nicht mal selbst Satteln. So ein durchschnittliches Mädel mit 11 Jahren tut sich bei 165 oder gar 180 cm schon schwer mit dem Sattel.

Auch lernen sehr viele richtiges Reiten erst ab einem Alter wo auch die Ponys größer werden und schon Erwachsene die Ausbilden.

Es hören aus dem Grunde viele Jugendliche auch auf, weil sich der Fokus beim Reiten in dem Alter zwischen 13 und 16 oft noch mal erheblich ändert. Bei vielen das Fundament der Ausbildung so schlecht ist, da bekommt der gute Reitlehrer oft Schnappatmung. Lieblingswiderwort ,ich kann aber reiten. Nicht runterfallen, ist noch lange kein Reiten.

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Shiraunddati 
Beitragsersteller
 24.09.2020, 07:44
@StRiW

Naja mein 6 jähriger ist auch kein Anfänger Pferd, obwoh er für sein alter echt lieb ist. Beide lernen auch sehr schnell. Aber mein Pony fragt manchmal doch noch mehr nach, als beispielsweise mein Pferd, der will einfach alles richtig machen.

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Dahika  24.09.2020, 13:55
@Shiraunddati

dein Warmblüter ist dafür gezüchtet worden. Wie sagte eine böse Stimme: Warmblüter sind gezüchtet, damit sie trotzdem laufen.

Ponies sind daraufhin nicht gezüchtet. Ich meine jetzt, die richtigen Ponies. Dt. Reitponies sind ja eigentlich keine Ponies, sondern kleine Pferde. Die sind nur oft in der Tat schwieriger als die Großen, weil sehr viel Blut in ihnen steckt. Und viel Blut bedeutet: viel Temperament, viel Gang, viel Sensibilität. Und damit kommen Anfänger nicht gut klar.

Ich habe in Reken mal ein Shetty gesehen, das dort ausgebildet werden sollte. Jochen Schumacher sagte wörtlich: "Shetties sind KEINE Kinderpferde, sondern Pferde für erfahrene Erwachsene." Dieses Shetty - Max - hatte die Spezialität wie ein Panzer oder besser Kampfstier auf andere Pferde loszurennen und sie dermaßen anzurumpeln, dass sie nicht selten hinfielen.

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pony  24.09.2020, 21:30
@Dahika

das liegt vermutlich am namen...

ich würde mir NIE ein pferd oder pony kaufen, das max heisst. alle mäxe haben ihre erziehung und ausbildung noch vor sich... mäxe werden von einer speziellen art menschen mit diesem namen versehen.

woher ich das weiss? eigene erfahrung^^

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