Warum habe ich den Eindruck daß die Leute heutzutage zu viel verdienen. Habe damals mit 1.000€ Brutto (1987) angefangen und heute zahlt man schon über 2.800€?

16 Antworten

Nun 1987 ist schon ein paar Jährchen her. Wie das da mit der Inflation und Kaufkraft aussieht mit den verglichenen 2.800 Euro weiß ich nun nicht.

Dazu gab es glaube ich früher nicht diese massiven Schwankungen was die Mieten angeht, wenn man mal ein Dorf oder eine kleine Stadt im Osten oder Norden vergleicht mit München, Frankfurt, Stuttgart usw. Entsprechend haben wir auch massive Schwankungen beim Gehalt.

Auch die Energiekosten sind überproportional hoch gegangen. Dazu ist der Markt in vielen Branchen heutzutage eben global. 1987 war die Welt kleiner. Auch gab es mehr Mehrgenerationenhäuser, mehr Familien und co. Wir hatten noch nie so viele Singles wie heute, was dann natürlich im Punkto Wohnraum usw. auch für höhere Kosten sorgt.

Dazu ist natürlich auch die Produktivität massiv hoch gegangen durch Computer, Automatisierung, Digitalisierung. Wir nehmen mehr Geld ein, wir geben mehr Geld aus, wir schmeißen mehr weg. Die Welt ist größer und schneller. Und wir haben und schaffen auch viel mehr (Buch)geld.

Ich habe nicht das Gefühl, dass Leute zu viel verdienen. Verdienen tun die Leute immer noch zu wenig bzw. die Schere ist zu groß zwischen dem, was die Arbeitnehmer reinholen und was am Ende bei ihnen hängen bleibt.

Nix desto trotz habe ich das Gefühl das heute mehr Leute nicht mit ihrem Geld umgehen können und der Konsum teilweise absurde Züge annimmt. Immer das neuste Smartphone holen, irgendwelche Sachen die man nicht brauch kaufen, weil sie im Angebot sind, Klamotten holen, obwohl der Schrank überquillt usw.

Ich für mein Teil bin vor 10 Jahren mit 2.000 Euro Brutto eingestiegen, was damals um 1.300 Euro Netto waren. Habe für meine 50 qm zwei Zimmer Wohnung 700 Euro warm gezahlt und bin mit dem Geld bestens ausgekommen bzw. konnte noch 200-300 Euro bei Seite legen.

Die von dir erwähnten 2.800 Euro habe ich hier z.B. erst nach knapp 10 Jahren im Grundgehalt geknackt, ist also je nach Region auch nicht unbedingt selbstverständlich zum Berufseinstieg.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
Habe damals mit 1.000€ Brutto (1987) angefangen und heute zahlt man schon über 2.800€?

Ja. 1987 hat aber der Liter Super an der Tankstelle auch durchschnittlich 1,03 DM (umgerechnet ca. 0,53 EUR) gekostet. Heute liegt der durchschnittliche Preis bei 2,03 EUR.

Ein VW Golf hat neu 1987 rund 24.000 DM (umgerechnet ca. 12.271 EUR) gekostet. Einen VW Golf bekommst Du 2022 für 25.000 EUR und mehr.

100 EUR aus 1987 sind aufgrund der Inflation heute noch 58,05 EUR wert.

Also ist es logisch bzw. dringend notwendig, dass die Löhne und Gehälter auch entsprechend steigen. Sonst könnte man sich heute nur noch die Hälfte von dem leisten, was man sich 1987 hätte leisten können.

Ist doch normale Inflation und Kaufkraftverlust? Auf diesen immensen Zeitraum gerechnet, ist das normal. Zinseszins eben.

Mit 2800€ würde ich nicht ansatzweise auskommen, höchstens Netto. Das durchschnittliche Gehalt in Deutschland liegt knapp über 4000€ Brutto.


christl10 
Beitragsersteller
 09.04.2022, 20:42

Ich spreche ja von einem Einstiegsgehalt nach der Ausbildung. Da bekommt keiner 4.000€ Brutto.

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zooper  09.04.2022, 21:11
@christl10

Ich hab als Einstiegsgehalt FIAE um die 55000 bekommen in Bayern ;)

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aloisff  09.04.2022, 21:33

[Quote]Mit 2800€ würde ich nicht ansatzweise auskommen...[/Quote]
...das ist traurig. Diese Aussage wirkt dekandent und ich hoffe Du hast sie nicht so gemeint.
Ich denke dass über 50% der Deutschen mit weniger auskommen und auskommen müssen, denn es ist schon richtig:
[Quote] Das durchschnittliche Gehalt in Deutschland liegt knapp über 4000€ Brutto. [/Quote]
Das ist natürlich das Durchschnittsgehalt aller Menschen in Deutschland und da "versauen" natürlich die Einkommen der Spitzenverdiener den Blick auf die Realität. Ein Thomas Müller (FC Bayern München) z.B. verdient, nach meinen Informationen, rund 1 Mio. €/Monat. Wenn man da jetzt noch 280 Mitbürger hinzupackt, die auf Hartz4-Niveau leben (449,-€/Monat) dann käme man bei diesen 281 Menschen auch auf "unser" Durchschnittseinkommen von 4000€/Monat.
Bevor Du jetzt ein falsches Bild von mir bekommst, mein monatliches Einkommen liegt bei knapp unter 4000,-€. Ich habe aber schon deutlich weniger verdient und dafür sehr hart arbeiten müssen. Übrig geblieben ist aus dieser Zeit der Respekt vor den geringer Verdienenden, den ich bei diesem posting vermisst habe.

Und jetzt 2x sorry:

  • Einmal, falls das posting nicht so gemeint war
  • und einmal fürs offtopic
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floppydisk  10.04.2022, 07:00
@aloisff

Nachtrag:

Das liegt daran, dass ich Papa geworden bin und meine Frau daheim ist. Zudem wohnen wir in einer relativ teuren Gegend. Ich habe aktuell 64XX p.m. und das ist angemessen.

Aber: Bei der extremen Anzahl Mindest- und Niedriglöhner in Deutschland - und wir sind mittlerweile eine Billiglohn-Land - machen die wenigen Ausreißer keinen großen Unterschied. Wir haben keine 5 Millionen Top Manager oder Fußball Profis, die da nennenswert etwas verfälschen. Der Unterschied zwischen Median und Mittelwert ist sehr niedrig, wenn man sich nur die Vollzeitbeschäftigten anschaut.

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Damals waren die Wohnungsmieten niedriger. Seit 1987 stieg die Miete bei mir um 100%. Energie und Kosten der Wasserwerke sind auch um 30% gestiegen wenn nicht mehr. Und die Preise für Waren des täglichen Bedarfs stiegen kräftig.Allein die Kraftstoffpreise(damals noch in DM) da lag das Liter Normalbenzin bei 1,70 DM das wären heute etwa 85 Cent das Liter.

Seltsam ungenaue Frage! Für viel zu viele Berufstätigkeiten verdienen Angestellte heute viel zu wenig Geld, schon angesichts ihrer späteren Rente. DAS ist doch das Problem!

PS: Erstens habe ich Mitte der 1980er bereits als BAföG-loser Student so nebenbei etwa 2´000 DM pro Monat als Selbstständiger eingenommen: 15 Abende zu je 6 Std im Monat als frischer Barpianist und Tanzbandpianist in verschiedenen Luxushotels. Und wie immer haben natürlich auch damals Ignoranten behauptet, dass man mit dem Klavier spielen kein Geld verdiene.

Zweitens verdient zum Beispiel unser Sohn derzeit für die 40 Std/W frisch nach seinem Masterstudium 5´850 €/brutto/Monat, doch nicht nur "schon über 2´800 €".