Warum ist es heutzutage schwer mehr möglich nur mit Ausbildung sich hoch zu arbeiten und 6 - 8.000€ Brutto zu verdienen?
Ein Freund von mir hat nach dem Abitur damals Industriekaufmann bei Thyssen gelernt und sich nach vielen Jahren zum Prokuristen hoch gearbeitet. Er ist dieses Jahr in Rente gegangen und hat zuletzt über 10.000€ Brutto im Monat verdient + Bonus.
Persönlich habe ich nach der Mittleren Reife Bankkaufmann gelernt und mich auch nach vielen Berufsjahren zum Prokuristen hoch gearbeitet und dann zuletzt über 8.350€ Brutto + Bonus verdient.
Warum wird man das heutzutage kaum noch schaffen?
Meine Tochter ihr Freund ist Groß - und Außenhandelskaufmann in einem Großmarkt. Sie meinte, wenn der jemals an die 4.000€ Brutto verdienen wird ist das schon viel. Viel mehr wird es niemals schaffen. Wieso dann denn?
13 Antworten
Inzwischen macht mehr als die Hälfte der Schüler eines Jahrgangs (Fach-)Abitur. Das war in den Generationen, die jetzt in Rente gehen, noch komplett anders. Dort lag der Anteil der Abiturienten bei nicht mal 20% eines Jahrgangs.
Dadurch gehen auch mehr Schüler nach der Schule studieren, wodurch auch der Abschluss eines Studiengangs nicht mehr eine so besondere, seltene Qualifikation ist. Und dadurch werden Berufsausbildungen letztendlich abgewertet, gerade in den Bereichen, in die sowohl ein Studium als auch eine Ausbildung führen kann. Und noch mehr dort, wo Unis kostengünstig richtig viele Studenten "durchschleusen" können, weil es nur Dozenten und einen großen Hörsaal dafür braucht. Das betrifft dann also auch im besonderen Maß die kaufmännischen Ausbildungsberufe...
Und gerade, wenn du so eine steile Karriere in diesem Bereich hingelegt hast, wirst du doch sicherlich auch mal Personalentscheidungen getroffen haben, oder? Wofür hast du dich dort entschieden - die Person mit dem Ausbildungsabschluss oder die mit dem Studienabschluss, besonders dann, wenn auch noch beide bereit waren, für das gleiche Gehalt zu arbeiten ;)?
Als Prokurist nie irgendwelche Führungsverantwortung oder Befugnisse für Personalentscheidungen? Wie funktioniert das denn? Gab es in der Bank keine weiteren Mitarbeitenden? Oder kam da jedes mal der Inhaber der Bank, um höchstpersönlich zu entscheiden, welcher Azubi eingestellt wird?
Ich war im Investment Banking und da war fast jeder Prokurist. Wir waren nur viele sehr gut bezahlte Indianer und ein paar Vorgesetzte.
Warum wird man das heutzutage kaum noch schaffen?
Sagt wer?
Meine Tochter ihr Freund ist Groß - und Außenhandelskaufmann in einem Großmarkt.
Es liegt nicht am Schulabschluss, sondern am Job. Groß- und Außenhandelskaufmann im Großmarkt ist ein 08/15 Job. Der wurde noch nie gut bezahlt. Warum auch? So jemand ist jederzeit billig zu ersetzen. Um gut bezahlt zu werden muss man sich weiterentwickeln. Du hättest in der Bank mit abgeschlossener Ausbildung als Servicekraft am Schalter auch nicht mehr als EUR 2.000,00 verdient.
Auch in einem Großmarkt sollte es Führungspositionen geben, oder?
Aber auch dafür muss man sich weiterbilden und qualifizieren
du hast dich doch auch ‚hoch gearbeitet‘ - wenn dein Schwiegersohn nix macht, wird da auch nichts passieren!
msn kann z.b. an der Abendschule den Betriebswirt machen..,
Kommt darauf an in welcher Branche man arbeitet und welche Qualifikation man nachweisen kann.
Ich hatte einen gut bezahlten Job in einem Konzern und am Ende ungefähr diese Summe an Gehalt bekommen, welche du erwähnst. Hatte einen neutralen Firmenwagen zur freien Verfügung und bekam zusätzlich Prämien.
Nach 25 Jahren dieser Tätigkeit habe ich den Job aufgegeben und mich selbständig gemacht. Das war vor 21 Jahren.
Man kann es heute durchaus schaffen, weit mehr zu verdienen, unabhängig zu sein, so man bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen.
Die Höhe des Verdienstes ist immer eine Frage von
- Angebot und Nachfrage
- zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Solche außergewöhnlich hohen Verdienste innerhalb einer Berufsgruppe sind und waren (!) schon immer die Ausnahme.
Im speziell von Dir geschilderten Fall kommt ein außerordentlich hohes Maß an Verantwortung hinzu, die zu übernehmen die Wenigsten Willens und/oder in der Lage sind.
Nun, und wenn Deine Tochter und deren Freund als Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel in einem Großmarkt tätig sind, gehe ich davon aus, dass sie in der Ausbildung nicht die Spezialisierung "Außenhandel" (AH) , sondern "Großhandel" (GH) wählten. Das ist ein gewaltiger Unterschied, denn GH ist mehr Richtung (Groß-)Lager spezialisiert, AH Richtung des eigenständigen Interagierens auf dem Weltmarkt. Das schlägt sich natürlich auch selbst innerhalb des vermeintlich gleichen Berufs im Verdienst nieder.
Die einzige Möglichkeit eines künftig überdurchschnittlich hohen Verdienstes liegt darin, sich maßgeblich von anderen Kollegen deutlich abzuheben, also in der ständigen Qualifikation, in der Persönlichkeit, in der Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und der einer ggf. auch räumlichen Veränderung, in Führungskompetenz.
Man sollte bei all diesen Überlegungen bedenken:
- Nicht Jeder kann Häuptling sein, es braucht vor allem Indianer 😉
- Würde Jeder einen überdurchschnittlich verdienen, wäre es ja nicht mehr überdurchschnittlich, sondern letztlich gleich - mit dem Zusatzeffekt einer überdurchschnittlichen Infl, aufgrund derer der dann allgemein überdurchschnittliche Verdienst nicht mehr viel wert wäre.
Ich war in der Abteilung Investment Banking und dort hat fast jeder Indianer sehr gut verdient.
Deshalb formulierte ich auch:
"innerhalb einer Berufsgruppe".
In der Fragestellung geht es ja, wenn ich sie richtig verstand, letztlich nicht um irgendeine Möglichkeit, viel zu verdienen, das kann man auch auf einer Ölplattform, sondern um die Möglichkeit eines je außerordentlich hohen Verdienstes, der einen von den Mitbewerbern unterscheidet.
Da ist das Geld ja auch übrig , bei den Gewinnmargen - beim Handel mit fremder Leute Geld !
Sie handeln nicht mit Gelder fremder Leute. Sie handeln mit dem Geld der eigenen Bank.
Ich war in der Abteilung. Ich sollte das wissen.
schade drum , wenn du das da nicht gelernt hattest.#
1000,- DM brachten dem Sparer um 4% Zins , diese 1000,- als Hypothek brachten der Bank dann 8 bis 9 % . Diese 5 mark Gewinn waren dann das Geld der Banken ;-))
Was hat das mit dem Eigenhandel der Bank zu tun? Nichts!
Du sprichst vom Kreditgeschäft der Banken...ich vom Eigenhandel. Das sind zwei verschiedene Sachen. Ja Lehmann hat darunter gelitten.
im wirklichen leben habe ich zum zum eigenhandel nur das verdiente !
Der Wirtschaft geht es nicht mehr so gut. Sparen kann man heute nur noch an den Mitarbeitern und das wird auch umgesetzt.
Viele Arbeiten werden einfach ausgelagert. Bei uns werden die Aufträge einfach nach China weitergeleitet. Auch Callcenter arbeiten da schon für uns.
Ich war nie eine Führungskraft und hatte auch nie über Personal zu entscheiden.