Warum darf ich nicht meine eigene Währung drucken, wenn diese von anderen als Zahlungsmittel akzeptiert würde?

8 Antworten

Das darfst Du. Das ist so ungewöhnlich auch nicht.

Welches gesetz verbietet das denn? Es gibt in Deutschland neben dem Euro 46 regionale Währungen.


mulano 
Beitragsersteller
 15.12.2017, 00:28

Aber keine ist unabhängig vom Euro? Jede regionale Währung muss durch Euros eingetauscht werden, oder nicht?

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MAB82  15.12.2017, 00:34
@mulano

Jede Währung hat einen Wechselkurs zu einer anderen. Diese regionalen Währungen werden auch zB. direkt als Gehalt gezahlt, aber irgendwo her muss man den Wert ja trotzdem bestimmen.

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SirKermit  15.12.2017, 07:04
@mulano

Der Euro ist das gesetzliche Zahlungsmittel, das jeder akzeptieren muss. Ansonsten kannst du dir bunte Scheinchen ausdenken, wie du willst. Wer diese akzeptiert, darf das, muss es aber nicht.

Es gibt kein Verbot alternativer Währungen, solange die Münzen und Scheine nicht dem des gesetzlichen Zahlungsmittels gleichen oder ähneln. Andere Währungen müssen auch durch nichts in irgendeiner Form gedeckt werden.

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mulano 
Beitragsersteller
 15.12.2017, 00:31

Außerdem müssen regionale Währungen doch immer vom Staat legitimiert/erlaubt werden?

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mulano 
Beitragsersteller
 15.12.2017, 01:24

Früher hat das Gold dem Geld seinen Wert gegeben. Heute ist es andersherum. Verkehrte Welt?

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PWolff  15.12.2017, 10:26
@mulano

Heute ist das wie mit Aktien (und Bitcoins) an den Börsen: Weil genug Leute glauben, sie seien etwas wert, sind sie etwas wert, und zwar genau so viel wert, wie "der Markt" glaubt, dass sie wert sind. Genauer: Sie sind das wert, was "die Leute" glauben, was "die Leute" glauben, was sie wert sind. Bzw. was "die Leute" glauben, was "die Leute" glauben, was "die Leute" glauben. Etc.

Ahnlich ist das mit dem Euro und der Europäischen Zentralbank. Der Euro ist genau so viel wert, wie "die Leute" glauben, dass die Europäische Zentralbank den Wert des Euro erhalten kann, auch wenn "die Leute" verrückt spielen. (Und auch, was "die Leute" glauben, wie sehr "die Leute" verrückt spielen. Usw. Usw.)

Übrigens hat das Gold auch keinen eigenen Wert, sondern einen Marktwert. Es ist nur so, dass schon "immer" fast alle Leute geglaubt haben, dass Gold einen Wert hat - hier spielt auch eine Art "magisches Denken" eine Rolle. (Wie auch beim Geld, das habe ich oben vergessen.)

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mulano 
Beitragsersteller
 15.12.2017, 11:34

Gold ist halt nicht beliebig vermehrbar wie Geld, darum kann man auch annehmen das Gold mehr Wert hat.

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Darfst du. Es darf nur nicht mit anderen Währungen verwechselt werden können. Und es ist auch keiner gesetzlich verpflichtet, sie anzunehmen, im Gegensatz zur "amtlichen" Währung.

Übrigens sollen Wechsel von Procter & Gamble mal zum Nennwert gehandelt worden sein, weil die dafür bekannt waren, eine exzellente Zahlungsmoral zu haben. Das ist dann auch eine Art Währung. Und auch die einfachste Weise, eine eigene "Währung" zu erstellen.

Einzige Frage: wer akzeptiert die?

Übrigens hat mal jemand vorgeschlagen, jeder "Schule" von Volkswirtschaftlern zu ermöglichen, eine eigene Währung zu erstellen, um die verschiedenen Konzepte sich in der Praxis bewähren zu lassen. Preise können in jeder Mischung aus diesen Währungen frei verhandelt werden.

Solange dieser Geldverkehr innerhalb eines abgeschlossenen Systems bleibt, wird niemand etwas dagegen haben.

Du kannst das also innerhalb Deiner Familie / Verwandschaft / Nachbarn machen.

Das hat übrigens auch im sozialistischen Strafvollzug gut funktioniert. Da konnten wir mit Spielgeld im abgeschlossenen Knastladen einkaufen (ich war wegen Wehrdienstverweigerung drin).

Die Raucher hatten ihren Lohn (ca. 30 bis 50 Ostmark pro Monat) nach drei Tagen weggepafft. Ich habe mir gern Zwiebeln gekauft. Die konnte man auf jedes Essen draufpacken — dann hat es geschmeckt.

Bohnenkaffe konnte man auch ab und zu kaufen — immer dann, wenn es kein heiss Wasser gab zum Zubereiten. Aber immerhin hielt man so die Genfer Konvention ein: Strafgefangene durften Bohnenkaffee besitzen.

Liebe Grüsse ...