Warum braucht z.B. ein Zug keinen zweiten Pol?
Normalerweise ist es ja im Stromkreis so, dass der Motor 2 Pole hat. Aber wie schließt sich der Stromkreis beim Zug? Der hat ja nur ein Kabel und kein zweites, dass zum Minuspol führt...?
5 Antworten
Zugverkehr nutzt in der Regel Wechselspannung be 16,7 Hz. Die Phase liegt auf der Oberleitung, die Schienen sind geerdet und stellen das zweite Potential dar.
Also doch, so nen Zug hat letztlich auch zwei Pole, wenn auch nicht offensichtlich. Man könnte die Schienen am ehsten mit einem PEN-Leiter vergleichen. Die Oberleitung hat dann eben im Wechsel +15kV ggü. den Gleisen, oder eben -15kV ggü. den Gleisen. (15kV ist in DE bei Fernverkehr gängig), in manchen Ländern sind es 25kV oder auch sonstiges. Es gibt nen wahren Dschungel in dem Bereich, inklusive Gleichstrom.
Abgesehen von den vielen richtige Antworten hier gebe ich zu bedenken, dass die Bahn "draußen" mit 15 kV Wechselspannung fährt, es also keinen Minuspol gibt.
Es gibt auch Bahnen, z.B. die Berliner U-Bahn, die mit Gleichstrom fahren. Und da sind bei der U1 bis U4 die Schienen der Minuspol und bei der U5 bis U9 der Pluspol.
Auch bei Wechselstrom braucht man einen zweiten Pol, das sind die Schienen
Der zweite Pol ist die Erde (bzw. die Schiene), was aber ungefährlich ist, weil Fahrgäste, Waggons und die ganze Umgebung das gleiche Potential wie die Erde haben. Die gefährliche Spannungsdifferenz liegt zwischen der Erde und der Oberleitung, deinem sichtbaren "einzelnen" Pol.
Und da fällt mir noch ein Gewinner des Darwin-Awards ein, der ein Erdungskabel eines Weichenheizungs-Trafos klauen wollte. Die Primärseite das Trafos liegt zwischen Oberleitung und Erde (Schienen). Wenn man die erdseitige Verbindung zu den Schienen trennt, bekommt man das, was man verdient hat. Zumindest gibt es seitdem einen Kupferdieb weniger.
Schon Osram wußte: Nicht alle Birnen brennen gleich hell :-D.
Doch doch: Die Schienen sind der zweite Pol:
Schau das am Schema einer Lok an:
https://live.staticflickr.com/8706/28227303540_ff6db3dfbb_b.jpg
Leitung 100 ganz unten geht zur Erde, also zu den Rädern.
Strom braucht zum Fließen einen geschlossenen Stromkreis. Da kommt auch ein Zug nicht drumherum, wenn er mit Strom fahren möchte.
Der zweite Pol ist im Gleis :)
Auch bei Wechselstrom bleibt das Potential der Erde weitgehend gleich (kann als Null angesehen werden). Die Oberleitung pendelt hingegen zwischen plus und minus (Sinuskurve). Bei plus fliesst der Strom von der Leitung zur Erde, bei minus von der Erde zur Leitung (normal gebräuchliche technische Stromrichtung).