Warum braucht Linux kein Antivirenprogramm?

9 Antworten

Von Experte CatsEyes bestätigt

Es gibt Viren für Linux, diese sind aber selten. Das liegt daran, dass man einen Virus für jede Distribution anpassen müsste, und das ist einfach schwer zu bewerkstelligen. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen an Bibliotheken und vielem mehr.

Dazu kommt, dass unter Linux eine strikte Trennung von Systemrechten und Benutzerrechten existiert. Nehmen wir an, ein virus würde für deine Distribution passen und starten, dann kann er vielleicht noch dein Home Verzeichnis löschen oder verschlüsseln, eventuell vorher Daten ableiten. Mehr erreicht er im System aber nicht, da der normale Nutzer dort keine schreibrechte hat. Außer man findet natürlich eine passende Sicherheitslücke.

Bei Windows hat v.a. der erste und meist einzige Nutzer gleich Adminrechte und meist ist auch keine Passwort Abfrage eingestellt. Und Zack, hat ein Virus Adminrechte und kann schalten und walten, wie er will.

Siehe auch

Allerdings schützt kein System vor PICNIC = problem in chair, not in computer. Aka: Die meisten Viren fängt man sich durch Dummheit ein.

Da kommt dann ins Spiel, dass sich die Leute meist bewusst für Linux entscheiden und im durchschnitt technikaffiner oder wenigstens belesener sind.


Waldelb3  03.08.2022, 23:49
Das liegt daran, dass man einen Virus für jede Distribution anpassen müsste

Begründung?

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julihan41  04.08.2022, 06:28
@Waldelb3

Unterschiedliche Versionen der Pakete, teilweise andere init Systeme und Orte der Programme. Bspw verwendet MX Linux kein systemd, RoboLinux speichert die binaries komplett anders.

Ja, okay, mittlerweile gibt es AppImages. Willst du darauf hinaus?

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Waldelb3  04.08.2022, 11:57
@julihan41

Du kannst auch irgendwas in die bashrc oder so schreiben. Und wenn du was für systemd machst, läuft es auch auf 99% der Systeme.

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Die deutlich geringere Anzahl der Viren für Linux (für Desktop) dürfte durchaus auch eine Rolle spielen.

Hauptgründe sind aber:

-unter Linux arbeitet man normalerweise/im Grunde immer als normaler Nutzer ohne Systemverwalter Rechte

-man läd nicht irgendwelche Programme von irgendwo aus dem Internet herunter und installiert sie. Fast alles kommt aus den Paketquellen vom Distributor (mit dem Play Store/App Store am Handy vergleichbar) oder zumindest von seriösen Quellen (zB von Google direkt beim Chrome Browser). Dieses „irgend eine Freeware von irgend einer Seite herunterladen & installieren“ gibt‘s im Grunde nicht/extremst selten

Es gibt kaum Vieren bei Linux, und zudem bietet Linux eine viel geringere Angriffsfläche im System.

Für Vieren ist es deutlich schwiriger in Linux einzubrechen als bei Windows - zum einen da sich prozentual gesehen die User sich besser auskennen und Linux durch sein paketmanagement und getrennten Systemrechten (kein root login im gui z.B.) einfach grundlegend anders aufgebaut ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Betreibe einen eigene Server seit 2016
  • Lücken werden schnell geschlossen
  • Desktop Linux ist kein attraktives Ziel
  • Software wird aus Repositories und nicht von irgendwelchen Webseiten installiert
  • Es gibt kein Microsoft Office mit Makros
  • Ausführbare Dateien werden normalerweise nicht ohne Weiteres per Doppelklick ausgeführt
  • Programme auf Sticks, CDs, oder DVDs werden nicht automatisch ausgeführt
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Informatik
Während für Windows-Systeme über hunderttausende Viren bekannt sind, liegt die Zahl der bekannten Viren für Linux und das klassische Mac OS deutlich niedriger. In „freier Wildbahn“ werden allerdings weitaus weniger verschiedene Viren beobachtet, als theoretisch bekannt sind. Das erste Virus für Apples Mac-OS-X-Betriebssystem wurde am 13. Februar 2006 im Forum einer US-amerikanischen Gerüchteseite veröffentlicht. Bis dahin galt das Betriebssystem der Macintosh-Computer als gänzlich von Viren und Würmern unbelastet. Der Hersteller von Windows-Antivirenprogrammen Sophos stellt in seinem Security Report 2006 öffentlich fest, dass Mac OS X (nach 2012 „OS X“ und seit 2016 „macOS“) sicherer sei als Windows.[1]
Bei Unix- und Linux-Systemen sorgen ebenfalls die hohen Sicherheitsstandards und die geringe Verbreitung dieser Systeme bei Endanwendern dafür, dass sie für Virenautoren momentan kein lohnendes Ziel darstellen und Viren „in freier Wildbahn“ praktisch nicht vorkommen. Anders sieht es bei Computerwürmern aus. Unix- bzw. Linux-Systeme sind wegen der hohen Marktanteile bei Internet-Servern mittlerweile ein häufiges Ziel von Wurmautoren.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Computervirus

Woher ich das weiß:Hobby – Linux-Nutzer seit 2006