Warum benutzen Menschen das Wort „wie“ statt „als“?

13 Antworten

Das ist umgangssprachlich in Süddeutschland (z.B. Schwaben) üblich, aber auch im Moselfränkischen. Im Hunsrück (Mörsdorf, südlich der Mosel) kann man sogar so etwas hören:

batt es schiena bie schie, et es meggalesch schieh,
(was ist schöner wie schön, es ist besonders schön)

(Lautverschiebung w > b, und auslautendes t wie im Norddeutschen)

Ich nehme an, dass dies ein alter Sprachgebrauch ist, der noch aus Zeiten vor der Standardisierung des Deutschen stammt. Im Schriftdeutschen muss man natürlich "als" vor dem Komparativ verwenden, aber die Schwaben kommen mündlich auch sehr gut mit dem "wie" zurecht, da gibt es keine Missverständnisse.

Auch ganz andere Sprachen sind auf dieselbe Idee gekommen.

Finnisch:

kissa on yhtä suuri kuin pieni koira = die Katze ist genauso groß wie ein kleiner Hund

paremmin kuin ennen = besser als früher (wörtlich: besser wie früher)

Schwedisch unterscheidet aber wie Hochdeutsch diese beiden Partikel:

stor som en... = groß wie ein...

större än en... = größer als ein...

Es gibt also Sprachen, die beide Konstruktionen auch an dem Unterschied der Wörter als/wie unterscheiden, und solche, die dies nicht tun (die aber auch kein Problem dadurch bekommen, denn der Komparativ ist schon eindeutig).

Landschaftlich ist wie+Komparativ gebräuchlich. Ganz im Süden gibt es sogar den schlechten Kompromiß „Der Peter ist größer als wie ich“.

Noch im 19. Jahrhundert war wie+Komparativ auch in gedruckten Texten nicht sel­ten. Streng genommen ist die Unterscheidung zwischen als+Positiv und wie+Kom­parativ redundant (ich kann mir keinen Fall vorstellen, in dem durch Verwechslung der beiden Partikel eine Unklarheit entsteht), und vermutlich kann sich deshalb die wie-Konstruktion mancherorts halten.

Auf jeden Fall ist wie+Komparativ nicht standardsprachlich, und schriftlich ist diese Konstruktion auch dort verpönt, wo sie mündlich üblich ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Es fängt mit schludrigem Sprachgebrauch an, dann kommt immer häufiger Unkenntnis hinzu, bis es schließlich allgemeiner Sprachgebrauch ist. Ein anderes Beispiel ist der Gebrauch des Genitivs, der in Vergessenheit gerät.

Auch in bestimmten Redewendungen zeigt sich das: früher hieß es "ab und zu", dann hörte man vereinzelt (witzig gemeint) "ab und an", heute ist das nahezu gängig, man hört es selbst in den Nachrichten.

welche menschen benutzen das? "schneller als" bedeutet immer einen unterschied, im gegensatz zu "so schnell wie", wenn es gleichstand gibt.

du kannst auch nicht verlangen, dass alle menschen den gleichen bildungsstand in sachen grammatik haben (der genitiv ist dem dativ sein tod).
daher wird oft so "gebabbelt" wie es gerade passt und sogar manchmal auch so geschrieben. wenn's nicht lebenswichtig ist, ist es doch egal, hauptsache, man versteht es.


GlimmertwinFan  13.05.2018, 18:03

Ja,das ist so,wie...."Kommt 'ne Frau beim Doktor"....^^

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Weil sie es so von ihren Eltern/Geschwistern/Freunden gelernt haben. Es ist ein beliebter Fehler, ähnlich wie "Ebend" statt "Eben", der sich im Laufe der Jahrzehnte so eingebürgert hat.