Warum Bekommen Pferde Solche Hufen an ihr Fuß?


05.01.2021, 03:08

Kann man die nicht in Ruhe lassen damit

6 Antworten

Von Experte Hjalti bestätigt

Pferde können hervorragend ohne Hufeisen laufen.

Hufeisen stammen noch aus den Zeiten, wo Pferde mehr gelaufen sind, als es nachwachsen konnte. Das war ca. im Mittelalter.

Heutzutage gibt es eigentlich keine Gründe mehr für Hufeisen - mit der richtigen Hufbearbeitung klappt das auch hervorragend ohne. Im Gegenteil sogar - die Eisen bringen einige Nachteile. Mehr dazu führt bestimmt Baroque noch aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Von Experte Punkgirl512 bestätigt

Sinnvoll ist es ja auch in aller Regel nicht. Das kommt aus einer Zeit, wo die Straßen gepflastert wurden und die Pferde Transportmittel waren. Da rieben sich die Hufe einfach mehr runter als bei wildlebenden Tieren und das Horn kam mit nachwachsen nicht nach. Also begann man schon in der Antike quasi mit ersten Hufschuhen, hat den Pferden eben mit Riemen etwas unten hin gebunden. Irgendwann entwickelte man dann den Hufbeschlag, was insofern praktisch war, als die Pferde schneller ausgerüstet waren, man nicht rum binden musste an den Hufen. Aber welches Pferd läuft heute noch so viel auf Asphalt, dass es überhaupt wegen Abriebs Hufschutz braucht? Unsere leben auf Betonpflaster und gehen beim Ausreiten Straße und Voralpenschotter. Die haben im Vergleich zum Wachstum zu wenig Abrieb, auch weil sich das Wachstum dem Abriebreiz anpasst.

Heute gibt es keinen sinnvollen Grund mehr für Beschlag außer die Möglichkeit, Stollen zu setzen, wenn sie Aufgaben haben, bei denen Stollen einfach Sicherheit schaffen. Andererseits: wenn ein Hufschuh passt, dann hält er auch und auch den könnte ich theoretisch mit Stollen ausrüsten. Ich habe auch schon von Rückepferden gehört, die im Winter im Wald ohne Stollen Holz rücken. Der Barhuf hat ja an sich viel mehr Halt als das Hufeisen.

Ein Fall für den Tierschutz wären am wenigsten die Nägel, wie bei FunnyFanny beschrieben, sondern dass das Hufwachstum rund um den Huf stattfindet. Aus dem kompletten Kronrand (übergang von Fell auf die Hornkapsel) wächst Horn nach, jedoch wird es an der Zehe praktisch nicht abgerieben, weil dort das Eisen unbeweglich am Huf sitzt, wohingegen der Huf auf den hinteren Eisenschenkeln immer weit und eng und weit und eng wird bei jedem Schritt, den das Pferd macht. Damit erfolgt viel Abrieb nur im hinteren Bereich bei den Huftrachten und der Huf wird immer flacher. Die Zehe wächst lang, was nachwächst wird nicht abgerieben, hinten wird das, was nachwächst abgerieben. Das ist reine Physik und Fakt. Deshalb macht man jährlich eine beschlagsfreie Periode, die mindestens so lang sein muss wie die Beschlagsperiode. Dass der Schmied optisch die Zehe zurecht schneidet, wenn er die beschlagsfreie Periode nicht macht, hilft dem Pferd nicht, weil er die inneren Strukturen damit nicht in Ordnung bringen kann.

Auch ist das Zehe zurecht Schneiden immer mit einer Überlastung des Sehnen- und Bänderapparats und der Gelenke verbunden. Selten ist ein Beschlagsintervall kürzer als 6 Wochen. Der Huf wächst und wächst und wächst 6 Wochen in eine Richtung. Dann kommt einer und schneidet auf einmal wieder eine andere Form hin. Kein Wunder, dass viele Pferde direkt nach dem Termin erst mal grottenschlecht laufen. Denen tut alles weh mit der plötzlich veränderten Stellung. Kein guter Barhufbearbeiter würde jemals einen Huf zurecht schneiden. Der regt nur das Wachstum so an, dass sich der Huf von selbst zurecht läuft, das Herstellen der korrekten Hufstellung also nach und nach passiert.

Auch kritisch für die Gesundheit ist das Schwingungsverhalten von Metall. Hast Du schonmal ein Stück Metall auf einen Amboß gelegt und mit dem Hammer drauf gehauen? Je nachdem, wo Du das Stück Metall fasst, ist der Schlag für Dich mehr oder weniger unangenehm, wegen der Vibrationen, die an Deinen Arm zurück gegeben werden. So einen Schlag bekommen die Pferde bei jedem Aufsetzen des Hufs auf hartem Boden ab. Da muss man sich nicht wundern, dass die irgendwann alle arthrotische Gelenke haben. Du kannst heute ja kaum mehr ein zehnjähriges Pferd mit fitten Gelenken kaufen. Wenn, hast Du richtig Glück und in aller Regel (Ausnahmen gibt es natürlich) ein Pferd, das im Gelände ziemlich guckig ist, weil es zu wenig raus kam. Im Hallensand gibt es diese Schläge nicht.

Warum dann nicht alle Pferde barhuf laufen? Zum einen, weil das Gewicht eine größere Beinbewegung verursacht - vergleichbar mit Gewichten, die als Trainingsbalast eingesetzt werden - und irgendwie viele Menschen auf spektakuläres Strampeln stehen. Zum anderen, weil leider viele Schmiede die Hufbearbeitung nicht mehr wirklich beherrschen. Dass der Huf um die Zehe gehalten wird, wie oben beim Abrieb schon beschrieben, macht die Pferdebeine schlechter durchblutet und damit auch ein bisschen taub. Damit kann man schön kaschieren, dass das Pferd so schlechte Hufe hat, dass es eigentlich nicht mehr laufen mag. Wenn es nicht spürt, dass es ein Problem hat, läuft es einfach drüber - mit all der Belastung, die damit einher geht. Ich kenne mehrere Hufbearbeiter, bei denen jedes Pferd barhuf läuft. Auch meines, bei dem mir schon zum Einschläfern geraten wurde, weil es, so lange es beschlagen war, eine Woche lief, dann 5 Wochen im Hufverband stand in der Hoffnung, dass der Schmied dann wieder ein Eisen drauf bringt ... das ist ja auch kein Leben. Seit 9,5 Jahren ist er nun barhuf und seit seiner ersten Barhufbearbeitung absolut "pannenfrei". Ich bin froh, es gemacht zu haben und in der Zeit auch viel, viel Wissen über Hufe angesammelt zu haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Pferde sind nicht dafür gemacht auf Beton/Straßen zu laufen, die Hufe würden sich so weit abnutzen bis es an den Nerv ginge und das Pferd nicht mehr laufen kann

Wenn sie professionell dran gemacht werden spürt das Pferd davon nix, der Huf ist ähnlich wie beim Fingernagel vorne an ohne nerven, erst viel weiter hinten fangen nerven und Blutbahnen an

Fun Fact wir Menschen haben die Teile zwar nicht aus eisen aber tragen sie auch jeden Tag, nämlich Schuhe ....


Vipex357 
Beitragsersteller
 05.01.2021, 03:12

Gibt auch nacktfüssler

Kripto  05.01.2021, 03:14
@Vipex357

Pferde die nur auf der Weide stehen haben in der Regel auch keine Hufeisen, du wenn du auf der Couch liegst oder am Strand bist hast ja auch keine Schuhe an

Pferde die viel rennen und das auf harten Untergründen bekommen Hufeisen damit sie keine Schmerzen bekommen weil sich der Huf nicht abreibt, Versuch du Mal nen km ohne Schuhe auf hartem Untergrund zu rennen... Viel Spaß

Nils1302  05.01.2021, 09:37
@Vipex357

Natürlich gibt es diese, aber es gibt auf der einen Seite Pferde, die sehr Fühlig sind, d.h. dass sie z.B. auf Kieselsteinen nur schlecht laufen können und auch pferde, bei denen der Huf, ohne Hufeisen, sich sehr stark abnutzen würde und dann die Nerven keinen Schutz mehr hätten. Außerdem haben die meisten Pferde keine Probleme damit Beschlagen zu werden und wenn doch, dann kann man mit dem Pferd üben oder die Eisen aufkleben lassen, dass hält zwar nicht zwingend, tut aber sem Pferd nicht weh.

LG Nils

Die Hufeisen, die manche Pferde tragen, tun nicht weh, im Gegenteil, sie schützen den Huf von unten, genau wie Schuhe beim Menschen. Und auch der Mensch gewöhnt sich an das zusätzliche Gewicht im Gramm-Bereich.

Sie werden übrigens auch nur in den toten Hornteil des Hufes genagelt ... das ist dann wie beim Menschen z.B. ein Fake-Nagel. Also kein Fall für den Tierschutz.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

huf heisst der untere teil des fusses.

es sind hufeisen.

und nein. es tut den pferden nicht weh.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!