War die frühere militärische Zucht in den Schulen besser für die Charakterbildung und den Frieden in der Gesellschaft?
Ich (68) kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern. Es musste still sein. Niemand durfte zappeln und reden. Dann trat der Lehrer oder die Lehrerin ein. Dabei standen wir gemeinsam auf und sagten: Guten Morgen Herr/Frau ...! Dann sagte die Lehrperson: Setzen! Und wir setzten uns sofort gleichzeitig hin und schwiegen, während die Lehrperson klare Ansagen machte. So züchtig ging es dann weiter. Heute wird das Lehrpersonal verprügelt und manchmal sogar ermordet oder an der Schule wird gemobbt oder Amokgelaufen. Das ist das Resultat von Disziplinlosigkeit und sittlicher Verwilderung?
9 Antworten
Ich habe ebenfalls eine autoritäre Erziehung genießen dürfen (wenn auch nicht in der Kaiserzeit). Sicher ist es gut, wenn Kindern Werte wie Respekt, Ordnung, Pünktlichkeit vermittelt werden. Aber es ist niemals gut, dass durch ein Regime der Angst und Züchtigung zu erreichen. Ein gesundes Mittelmaß zu finden und die Kinder von gewissen Tugenden zu überzeugen - das ist die Kunst, die leider die wenigsten beherrschen.
Nein, es ist nur ein Zeichen, dass sich die Absichten in der Institution namens Schule nur mit Gewalt (physischer und psychischer) durchsetzen lassen. Ohne die Androhung von Zwang funktioniert das System nicht konfliktfrei.
Wie sagte Richard David Precht so treffend? Würden wir heute völlig neu über die Errichtung von Schulen nachdenken, hätten unsere Überlegungen zu 95 Prozent nichts mehr mit den alten Schulen zu tun.
Die. Beteiligten denken aber nicht neu über die Schule nach, sondern flicken an den Äußerlichkeiten herum. Wir haben die physische Gewalt von Seiten des Lehrpersonals abgeschafft, aber die ungefragte Belehrung findet heute noch genauso statt, wie vor 300 Jahren. Sie ist immer noch das gleiche Mittel, um den wahren Zweck der Schule zu erfüllen. Der lautet, Erziehung zur Gehorsamkeit und funktioniert perfekt, auch wenn es angesichts der Gewalt gegen Lehrer auf den ersten Blick nicht so scheinen mag. Aber: Lehrer wie Schüler richten ihr gesamtes Schulverhalten am Ertönen einer Schulglocke aus. Das nennt man nonverbalen Erziehung und sie funktioniert unbemerkt.
Es ist nach wie vor die Aufgabe der Lehrer, die jungen Leute zu bewerten. Durch Bewertung hat sich noch nie irgendjemand Wissen angeeignet. Man versucht als Bewerteter lediglich die Erwartung der Lehrer so zu erfüllen, dass man beim nächsten Mal besser bewertet wird. Auch das ist nichts anderes als Erziehung.
Gruß Matti
Wenn man sich die Filme "Feuerzangenbowle", "Die Lümmel von der ersten Bank" und "Fack ju Göhte" nacheinander anschaut, die jeweils etwa 50 Jahre Abstand vom Zeitpunkt der Handlung haben, wird schon wie ein gewaltiger Niedergang des Niveaus an den Schulen sichtbar!
Die Filme sind alle fiktiv, aber doch ein Sittengemälde ihrer Zeit: Wie spricht man, wie kleidet man sich, wie verhält man sich, was empfindet man als humorvoll?
Ja, ist alles von der Realität an den Schulen inspiriert, damit es humorvoll, aber noch glaubwürdig wirkt.
Das mit dem Klimawandel ist wohl noch sehr unklar, sonst bräuchte man ja die ganzen Klimaforscher nicht. Die könnten sonst getrost etwas anderes erforschen.
Ich denke, beide Extreme taugen nichts. Ich hatte das Glück, in den wenigen Jahren dazwischen die goldene Mitte zu erlebt. Wir brauchten keine Angst vor den Lehrern zu haben (höchstens davor, dass unsere Väter ihrer Meinung waren 😬), aber erst recht kein Lehrer vor den Schülern. Ein gewisser Respekt war einfach vorhanden, auch ohne „Kompanie exerzieren“ im Unterricht.
Mobbing gab es damals genau so wie heute an den Schulen. Damals nannte sich das Psychoterror!
Leider vergisst man das Ungute aus der Vergangenheit schneller! Ist so!
Die Feuerzangenbowle war wohl fiktiv. Fehlen tut in der Liste noch "Der blaue Engel" nach dem Roman "Professor Unrat" von Heinrich Mann.