Wann wart ihr mit Bachelor und Master fertig?
Hallo Leute,
bin 27 Jahre alt und schreibe grad meine Bachelorarbeit. Ich mache mir wirklich sehr große Sorgen das ich zualt bin für den Berufseinstieg und kein Job finden werden. Wenn ich mir heutzutage die ganzen Bachelor Absolventen angucken sind die max. 24.
Bei mir war das Problem, dass ich im Ausland geboren bin. Bin 11-12 jahren kam ich nach Deutschland. Erstmal musste ich natürlich diverse Deutschkurse machen. Danach wurde ich eingeschult und war auch der älteste in der Klasse. Nach Realabschluss habe ich mit Abitur angefangen. Mit 21 oder 22 hatte ich mein Abi und dann ging es los mit studium. Während Studium hab ich mein Studiengang gewechselt und ein Semester Pause gemacht wegen Familiären Gründen. Jetzt bin ich fast am ende aber mit großen Sorgen das ich keine Arbeit finden werde weil die Berufseinsteiger heute 7 Jahre jünger sind als ich.
vielen Dank für eure Hilfe
wünsche jeden von euch frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
9 Antworten
Andere Bewerber sind nicht 7 Jahre jünger als du. Der klassische, direkte und super schnelle Weg wäre Abitur mit 18 / 19 Jahren (je nachdem, ob 12 oder 13 Jahre im jeweiligen Bundesland) und dann oft um die 4 Jahre bis zum Bachelor. Wer also direkt "durchmarschiert", ist bei diesem Abschluss zwischen 22 und 23 Jahre alt und somit nur 4-5 Jahre jünger als du.
Viele machen aber auch nach dem Abi erst mal ein FÖJ, FSJ oder ein Jahr Work&Travel im Ausland oder sowas. Da kommt dann noch mal ein Lebensjahr obendrauf bis zum Abschluss. Und manche brauchen für das Studium auch einfach etwas länger also vorgesehen.
Du bist somit mit 27 Jahren sicherlich nicht der jüngste Absolvent an deiner Uni, aber auch keineswegs irgendwie ungewöhnlich alt. Zudem sieht man in deinem Lebenslauf ja, dass du die zusätzlichen Jahre nicht einfach vertrödelt hast, sondern schlichtweg aufgrund deiner Biografie ein paar Umwege nehmen musstest. Umwege, die bei den allermeisten übrigens eher Respekt wecken werden, dass du sie so konsequent gegangen bist und sie gemeistert hast! Denn viele in einer ähnlichen Situation wie du scheitern auf diesem Weg.
Mach dir also keine Sorgen, sondern schreib deine Bachelorarbeit, mach deinen Abschluss und bewirb dich dann um Jobs! Zudem solltest du deine Biografie dabei als Pluspunkt herausarbeiten - allein schon die Sprach- und Kulturkenntnisse in Bezug auf dein Geburtsland! Dann wirst du schon einen guten Job finden :).
Ich finde die bisherigen Antworten sehr gut. Es ist eine Mischung aus allem. Du schätzt die Situation sehr realistisch ein. Schönfärberei bringt Dich nicht weiter. Leicht wird es sicher nicht - aber Dir bleibt auch nichts anderes übrig, als das beste draus zu machen.
Beim Bewerbungsprozess konzentriere Dich darauf, welche Stärken Du durch Deine spezielle Situation erworben hast. Dabei fällt mir jedenfalls ausgeprägte Resilienz ein. Wahrscheinlich hast Du Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Fähigkeiten, die andere nicht haben. Du musst mit diesen besonderen Eigenschaften jedenfalls schon in Deinen Bewerbungsunterlagen überzeugen, sonst kommst Du gar nicht in die Situation, beim Bewerbungsgespräch etwas zu erklären.
Bei mir ist es etwas schwer. Ich hab mir nach dem Abi mit 19 ein Jahr 'freigenommen', hab dann drei Jahre auf Diplom-Finantwirtin studiert, das abgeschlossen dieses Jahr, studiere jetzt auf Diplom-Rechtspflegerin (beides dual) und wenn ich das abschließe bin ich 26 und überlege noch ein Jura Studium hinterherzuschieben.
In beiden dualen Studiengängen waren auch Leute mit Mitte 30 dabei, die halt schon Berufserfahrung hatten oder was anderes gemacht haben und sich jetzt nochmal umorientieren wollten.
Allerdings sammle ich halt eben Abschlüsse zusammen, bei dir könnte es etwas problematischer werden, wenn du wirklich bis jetzt noch NICHTS gemacht hast. Das heißt nicht, dass du keine Chance hast. Insbesondere dieses '7 Jahre jünger' sehe ich nicht wirklich, denn selbst wenn die mit 19 Abi machen und gleich studieren wären wir insgesamt bei 22, das wären dann 5 Jahre, die sie jünger sind als du jetzt, je nachdem wie das Studium gelaufen ist.
Ansonsten... ich denke schönreden ist nicht unbedingt angesagt. Es gibt nicht viele Arbeitgeber, die es groß honorieren, dass du dich 'durchgekämpft' hast, wenn du das nicht für dich in die Waagschale zu werfen verstehst. Letztlich kommt es im wesentlichen auf Qualifikationen an... also würde ich dir raten einfach zu schauen, dass du dein Studium so gut wie möglich abschließt und deine gesamte Biographie zu verkaufen weißt.
Kurz gesagt: Wisse eine Antwort, wenn man dich im Vorstellungsgespräch fragt wieso es so lange gedauert hat... wenn das eine GUTE Antwort ist und du ggf. auf Qualifikationen hinweisen kannst oder besondere Eigenschaften die du durch deine Vergangenheit bewiesen hast, dich also verkaufen kannst, dann kannst du das durchaus als Vorteil für dich nutzen.
Ich sehe das nicht so kritisch. Wenn Du ab jetzt und in Zukunft darauf achtest, in dem Bereich deiner zukünftigen beruflichen Tätigkeit freiwillige Praktika zu machen, musst Du dich später nicht mehr als "Berufsanfänger" präsentieren.
Ich habe weder Abitur noch ein Studium und mit 27 war ich schon etwas weiter in meiner Karriere die mit 32 Jahren ihren Höhepunkt erreicht hatte.
Ich verstehe deinen Ansatz, ist aber nicht wirklich vergleichbar.
Von meiner Seite könnte ich gegenhalten, ich war mit 28 Jahren mit meinem Dipl.Ing. fertig, aber nach einer Berufsausbildung mit Abitur und einem Meisterabschluss. Den Dipl.Ing. als Fernstudium neben der Arbeit, aber das entsprach meiner damaligen Situation und meinem Wunsch das zu machen.
Was der FS machen muss, er muss den Grund offen ansprechen und damit auch ohne Emotionen agieren.
…und wann willst du mal arbeiten und Geld verdienen?