Wann kriege ich meine Nebenkosten zurück nach einem Auszug?
Ich bin letztes Jahr im November ausgezogen und habe dort 8 Monate gewohnt. Bei einer 60 Quadratmeter Wohnung und einem saftigen Preis von 300 € Nebenkosten, bin ich mir sicher, dass ich noch sehr viel zurückbekomme da ich auch nie nicht oft zu Hause war und Heizung war auch nie an da ist um den Sommer rum war.
Muss ich mich jetzt noch mal beim Vermieter melden? Er meinte damals das könnte bis März dauern und jetzt haben wir März.
Oder muss ich mich irgendwie bei der Stadt melden?
6 Antworten
Der vermieter hat bis 31.12.2025 zeit, dir die Nebenkostenabrechnung zu schicken.
Wie lange du dort gewohnt hast, ist irrelevant
Wenn er dir bis März versprochen hat, dann schicke ihm Ende April eine schriftliche Mahnung, aber vergiss nicht zu erwähnen, dass er dir mündlich versprochen hat auf März.
Denn eine Antwort ist er dir dann schuldig. Das auf jeden Fall. Aber Zeit hat er länger.
Je nach Verhältnis zum vermieter, würde ich Anfang April auch nur anrufen. Juristisch kannst du erst sehr viel später wirklich eine Mahnung schicken.
Er hat bis 31.12.2025 Zeit und werde ja nicht pampig, sonst kannst du tatsächlich so lange drauf warten.
Wir sprechen also von der Abrechnung der Betriebskosten für 2024. Für diese hat der Vermieter Zeit bis 31.12.2025. Vorher brauchst du da keinen Druck zu machen.
Das mit den Nebenkosten ist in Deutschland echt nervig. Während woanders ganz normal monatliche Rechnungen kommen, wird hier nur jährlich abgerechnet und sich damit auch noch bis zu einem Jahr Zeit gelassen.
Das heisst dass du ggf. bis Ende 2025 hierauf warten musst.
Was hat das mit Deutschland zu tun? Jeder Mieter weiß doch, wie viel er monatlich für die Betriebskosten im Voraus zu bezahlen hat und wird das auch tun. Sind sie einigermaßen gut kalkuliert, weiß er, dass er einmal im Jahr eine Abrechnung bekommt und entweder er muss einen gewissen Betrag nachzahlen oder er bekommt was zurück.
Mit der Abrechnung bekommt er eine Aufstellung über alle Kosten, die im Lauf eines Jahres angefallen sind und wie sich diese auf seine Wohnung verteilen. Er hat also einmal im Jahr die Aufgabe zu kontrollieren, ob das auch alles so korrekt ist.
Bekommt man monatliche Rechnungen, muss man 12x im Jahr prüfen und das ist am Ende noch viel aufwändiger. Man verliert vielleicht den Überblick und kann womöglich im Nachhinein nicht erkennen, was nun zurecht und korrekt abgerechnet wurde und was nicht.
Abgesehen davon, dass es einen irren Zusatzaufwand auch für die Vermieter und Verwaltungen darstellen würde, jedem Mieter monatlich eine Rechnung zu stellen. Nicht alle Vermieter, eher die Wenigsten sind IT-mäßig so ausgerüstet, dass solche Prozesse einfach automatisiert werden können.
Viel. Anderswo sind die Nebenkosten Sache des Vermieters, man bezahlt eine fixe Miete und wenn der sich mit seinen Kosten verzockt ist das seine Sache.
Wir haben über längere Zeit eine Wohnung vermietet, die voll eingerichtet war zu einem Pauschalpreis und wir haben uns nicht verzockt, sondern genügend Spielraum gelassen, dass nach Deckung aller Betriebskosten immer noch ordentlich was übrig geblieben ist, also mehr als sonst die ortsübliche Kaltmiete.
Bei den letzten Mietern haben wir das bei der Neuvermietung auch besprochen und sie waren lieber bereit, für die Betriebskosten separat zu bezahlen, um sie dann auch beeinflussen zu können, also z. B. durch weniger heizen und weniger Wasserverbrauch. Sie haben es also in gewissem Umfang selbst in der Hand und ich bin überzeugt, dass ca. 95 % aller Mieter das in Deutschland auch so haben wollen.
Dass Verbrauch da mit drin ist ist dann der nächste Fehler. Natürlich sollte das direkt mit dem Versorger abgerechnet werden und zwar monatlich. Aber da hält man in Deutschland ja an Steinzeittechnik fest damit das ja nicht funktioniert, ist anderswo schon vor 20 Jahren Standard gewesen.
Bei Strom ist es so und bei Gas auch, wenn jede Wohnung eine eigene Therme und einen eigenen Gaszähler vom Versorger hat.
Bei Wasser ist es anders und auch bei Gas oder wenn mit Heizöl eine Zentralheizung betrieben wird.
Für die Aufteilung von Wasserverbrauch und Heizenergieverbrauch wird meistens ein Abrechnungsdienst beauftragt, der auch ordentlich Geld kostet. Würde man das aber den Versorgern überlassen, also dass die die einzelnen Zähler einbauen, ablesen, monatlich abrechnen usw., dann würde das den Mietern hierzulande sicher ein Vermögen kosten.
Sag ich ja, Steinzeittechnik. Dazu kommen dann irgendwelche Gründe, weshalb das angeblich nicht geht.
Wie gesagt, das ist überall sonst Standard.
Was meinst Du mit Steinzeittechnik? Mittlerweile müssen alle Zähler, egal ob für Wasser oder Heizung, fernauslesbar sein, wenn sie neu eingebaut werden. Stromzähler und Gaszähler der Versorger werden durch Smartmeter ersetzt. In wenigen Jahren ist das durch. Sehr viele Häuser haben das bereits.
Die Abrechnungsdienste müssen bei solchen Installationen jetzt schon monatlich Verbrauchsinformationen an die Bewohner schicken. Aber sie können keine Abrechnungen erstellen, da ihnen nicht bekannt ist, zu welchen Preisen der Hauseigentümer oder die Hausverwaltung jeweils die Energie eingekauft haben.
Würde man das jetzt auf die Versorger übertragen, damit diese monatlich abrechnen können, müssten diese die Daten von den Zählern bekommen. Der Versand der Rechnungen ließe sich auch noch automatisieren, aber spätestens dann, wenn es ums Inkasso bei den einzelnen Bewohnern geht (ca. 80 % Mieter), geht doch für viele der Horror los. Inkassokosten für Rechnungen, die nicht einkassiert werden können, gehen dann auch noch zu Lasten aller Verbraucher.
Du siehst, allein an der Technik liegt es nicht. Dazu noch ein Beispiel aus der Praxis:
Wir vermieten ein Reihenhaus in einer Gemeinde und hätten gerne gehabt, dass die Mieter Wasser- und Abwassergebühren, sowie die Abfallbeseitigung direkt mit der Kommune machen. Die Kommune lehnt das aber ab. Es muss über den Eigentümer gehen, weil man in der Vergangenheit zu viele schlechte Erfahrungen mit Mietern gemacht hat, die plötzlich verschwunden waren und man dann auf den Ausfällen sitzen blieb.
Schildere doch mal ein konkretes Beispiel, wie es in einem anderen Land läuft.
Spanien: Ich zahle eine fixe Miete an die Vermieterin. Nix Warm- und Kaltmiete, die Miete ist fest, wie sie ihre Kosten kalkuliert ist ihre Sache.
Strom und Wasser werden monatlich bzw. dreimonatlich vom Versorger genau und direkt abgerechnet.
Fertig. Selbiges nebenan in Gibraltar,
Nicht anders läuft es in Großbritannien, da ist es dann noch Gas was ebenfalls direkt vom Versorger monatlich abgerechnet wird.
Hast Du ein Haus gemietet oder eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus?
Beides schon, mehrmals. Letzteres habe ich auch als Vermieter.
Danke für deine Antwort aber was soll das denn jetzt heißen 😭
Ob Du Geld zurück bekommst kommt auf die Abrechnung an.
Dafür hat der Vermieter 12 Monate nach Abrechnungszeitraum, nicht Mietzeitraum, Zeit.
Ist der Abrechnungszeitraum das Kalenderjahr wäre das bis 31.12.2025 für das Jahr 2024.
Was war denn vertraglich vereinbart? Pauschale oder Vorauszahlungen?
Wenn der Abrechnungszeitraum das Kalenderjahr ist, hat der Vermieter für die Nebenkostenabrechnung von 2024 bis Ende 2025 Zeit, kann aber natürlich auch erheblich schneller sein.
Kannst du, aber je nachdem wie er drauf ist, könnte er auch unwirsch darauf reagieren. Da es noch recht früh im Jahr ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass er die Abrechnung schon erstellt hat.
Super danke das klingt gut werde ich machen.