Wäre ein 2-monatige Sanitäterausbildung in Deutschland vorstellbar?
Hallo, bin m/19 und warum stelle ich diese Frage?
Weil im Nachbarland Österreich wird sowas beim Roten Kreuz verpflichtet, wenn man als Sanitäter eingeteilt wurde.
Und ich habe gehört, dass in anderen Ländern für sowas eine lange Ausbildung machen muss, wo der meiste Stoff sowieso unnötig sei. Und andere Länder haben so ein System nicht. (Die Aussage kam vom Roten Kreuz in Österreich)
Und Deutschland bräuchte dabei mehr Helfer im Roten Kreuz, weil bei denen nicht nur die Pflegekräfte fehlen, sondern auch das Personal, die besonders im Roten Kreuz da sind um Menschen zu retten.
Ich weiß, dass Deutschland mehr ein Professionelles Personal hat, aber trotzdem zu wenig hat.
Auch wenn in Deutschland kein Zivildienst herrscht, will ich die Frage kein Debatte machen, ob das reaktiviert werden soll oder nicht.
Also wäre es möglich wenn in Deutschland eine zweimonatige Sanitäterausbildung gäbe, die auch kostenlos ist und sogar bezahlt wird?
Es hört sich verrückt an, aber wenn es Österreich kann, kann das auch Deutschland.
2 Antworten
Das gibt es auch in Deutschland, wobei die geringeren Qualifikationen mit kürzerer Ausbildungsdauer hierzulande andere Aufgaben wahrnehmen. In Österreich, existieren nach dem Sanitätergesetz (SanG) die Qualifikationen Rettungssanitäter und Notfallsanitäter. Der Rettungssanitäter, hat in Österreich einen Ausbildungsumfang von insgesamt 260 Stunden, bestehend aus 100 Stunden Lehrgang und 160 Stunden praktischer Ausbildung im Rettungsdienst. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter, erfolgt aufbauend darauf und hat einen Umfang von 480 Stunden bestehend aus 160 Stunden Lehrgang, 280 Stunden praktischer Ausbildung im Notarztsystem und 40 Stunden Krankenhauspraktikum. Somit, umfasst die Ausbildung zum Notfallsanitäter in Österreich insgesamt 780 Stunden. Darüber hinaus, können in zusätzlichen Lehrgängen noch die sogenannten Notkompetenzen erworben werden. Diese Lehrgänge dauern, wenn man alle drei Notkompetenzen macht die es in Österreich gibt, dann insgesamt nocheinmal 200 Stunden.
In Deutschland, existieren die nichtärztlichen Qualifikationen Rettungshelfer, Rettungssanitäter, Rettungsassistent (dieser, wird seit 2015 nicht mehr neu ausgebildet) und Notfallsanitäter, wobei nur letzterer durch ein entsprechendes Bundesgesetz, das Notfallsanitätergesetz (NotSanG), bundesweit einheitlich geregelt ist. Die Ausbildung zum Rettungshelfer, dauert in den meisten deutschen Bundesländern insgesamt 320 Stunden bestehend aus 160 Stunden Lehrgang mit Prüfung und 160 Stunden Praktikum. Sie ist also schoneinmal zeitlich etwas länger als der Rettungssanitäter in Österreich. Rettungshelfer, kommen nur noch im Bereich des qualifizierten Krankentransportes und auch hier nur noch als Assistenzpersonen des Rettungssanitäters und als Fahrer des Krankentransportwagens (KTW) zum Einsatz. Der Rettungssanitäter, hat in Deutschland einen zeitlichen Umfang von insgesamt mindestens 520 Stunden und besteht aus mindestens 160 Stunden Lehrgang mit Prüfung zum Rettungshelfer, 160 Stunden Krankenhauspraktikum, 160 Stunden Praktikum im Rettungsdienst an einer genehmigten Lehrrettungswache und mindestens 40 Stunden Abschluss-/ Prüfungslehrgang mit schriftlicher, mündlicher und praktischer Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter. In manchen Bundesländern, ist die Zeiteinteilung mittlerweile auch in 240 Stunden Lehrgang, 80 Stunden in einer geeigneten Einrichtung der Patientenversorgung, 160 Stunden Praktikum im Rettungsdienst an einer genehmigten Lehrrettungswache und 40 Stunden Abschluss-/ Prüfungslehrgang mit der Abschlussprüfung. Rettungssanitäter, kommen in der Notfallrettung als Assistenzpersonen des verantwortlichen Notfallsanitäters und ggf. auch des Notarztes und zugleich als Fahrer des Rettungswagens (RTW) zum Einsatz. Im qualifizierten Krankentransport, betreuen Rettungssanitäter eigenverantwortlich Patientinnen und Patienten auf Krankentransportwagen (KTW). Rettungsassistenten, hatten eine insgesamt zweijährige Berufsausbildung absolviert. Unter anderem für Rettungssanitäter und für examiniertes Pflegefachpersonal, bestand die Möglichkeit einer verkürzten Ausbildung zum Rettungsassistenten. Der Notfallsanitäter, absolviert eine insgesamt dreijährige Berufsausbildung mit abschließender, insgesamt zehnteiliger staatlicher Prüfung nach dem Notfallsanitätergesetz (NotSanG) und nach der aufgrund dieses Gesetzes erlassenen "Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter" (NotSanAPrV). Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter, kommen entsprechend des in §4 NotSanG definierten Ausbildungszieles in der Notfallrettung als verantwortliche Transportführer auf Rettungswagen (RTW) zum Einsatz und versorgen und betreuen eigenverantwortlich Notfallpatienten. Hierbei, wenden sie bei Vorliegen der rechtlichen Voraussetzungen des §2a NotSanG oder anhand von standardisierten Arbeitsanweisungen (SAA/ SOP) der zuständigen ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) oder anderer entsprechend verantwortlicher Ärzte auch in der Ausbildung erlernte und beherrschte heilkundliche-/ invasive medizinische Maßnahmen wie die Verabreichung von bestimmten Notfallmedikamenten an.
Zusammengefasst kann man abschließend sagen, auch in Deutschland, gibt es wie aufgeführt durchaus kürzere Ausbildungen. Diese, nehmen in der Notfallrettung allerdings eine assistierende Funktion und die Funktion des Fahrers wahr. Rettungshelfer, kommen mit meist 320 Stunden Ausbildungsdauer überhaupt gar nicht eigenverantwortlich zum Einsatz, Rettungssanitäter mit mindestens 520 Stunden Ausbildungsdauer "nur" im Bereich des qualifizierten Krankentransportes. Kürzere Ausbildungen, sind demnach durchaus vorstellbar, denn es gibt sie!. Nicht vorstellbar ist hingegen der Einsatz als verantwortliche Person in der Notfallrettung mit einer kurzen Ausbildungsdauer. Auch in Österreich, wird über eine Verlängerung der Ausbildungen bereits nachgedacht.
Mfg
Dazu möchte ich noch ergänzen, dass Rettungssanitäter in Deutschland massenhaft neu ausgebildet werden und hier dementsprechend auch keinerlei Defizit bzw. kein Mangel besteht. Bei fertig ausgebildeten Notfallsanitätern, besteht mancherorts ein Mangel, jedoch nicht an Interessenten bzw. an Bewerbern!. Es kommen durchschnittlich bundesweit sogar zehn Bewerbungen auf einen freien Ausbildungsplatz, sodass folglich überhaupt gar nicht jeder einen der begehrten Ausbildungsplätze erhalten kann. Der mancherorts bestehende Mangel an fertigen Notfallsanitätern, hat meiner Ansicht nach im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen die im Vergleich zum Vorgänger- Berufsbild des Rettungsassistenten deutlich gestiegenen Anforderungen an die staatliche Anerkennung von Schulen für Notfallsanitäter, die Lehrkräfte dort benötigen jetzt zusätzlich zur Notfallsanitäter- Ausbildung auch noch ein Bachelor- Studium und zum anderen die weitestgehend weggefallene Möglichkeit einer verkürzten Ausbildung. Rettungssanitäter, bekommen jetzt überhaupt gar nichts mehr anerkannt, sodass selbst solche die bereits über eine jahrelange Berufserfahrung verfügen, die dreijährige Berufsausbildung zum Notfallsanitäter vollständig absolvieren müssen. Auch examinierte Pflegefachkräfte, haben jetzt so gut wie keine Chance mehr auf eine wesentliche-/ eine spürbare Verkürzung der Ausbildungszeit. Mfg
Der Sanitätslehrgang beim DRK dauert 48.Unterrichtseinheiten. Danach kann man ehrenamtlich beim DRK Sanitätsdienst arbeiten, z.B bei Großveranstaltungen.
Im Hauptberuflichen Kontext gibt es:
-Notfallsanitäter*in, 3.Jährige Ausbildung. Staatliche Prüfung. Höchste nichtärztliche Ausbildung.
-Rettungsassistent*in 2.Jahre(?).
-Vereinzelt noch Rettungssanitäter*innen, wird aber nicht mehr neu ausgebildet., War ein 520.Stunden Lehrgang.
Das stimmt nicht. Rettungssanitäter, werden in Deutschland auch weiterhin massenhaft neu ausgebildet. Es ist die Ausbildung zum Rettungsassistenten, welche seit 2015 nicht mehr neu begonnen werden kann, weil dieses Berufsbild vom Notfallsanitäter als neue höchste nichtärztliche Qualifikation im deutschen Rettungsdienst abgelöst worden ist.
Mfg