Wäre das folgende Wahlrechtssystem fair?
Hallo Leute,
In der Vergangenheit hat man sich ja über die Wahlrechtsreform der Ampelkoalition gestritten, die wohl primär zum Ziel hatte den Bundestag zu verkleinern! Ich verstehe nicht ganz wie das System nun funktioniert, könnte mir das jemand vllt. genauer erklären, soweit ich das verstanden habe muss eine Partei nun zwingend die 5% Hürde erreichen und es reichen nicht mehr 3 Grundmandate, wieso wurde die Zahl den dann auf 630 Abgeordnete gesetzt...?
Außerdem hätte ich folgenden Vorschlag für ein Wahlrecht und würde gerne wissen, ob das gut wäre (im Sinne von demokratisch) oder ob es irgendwie Nachteile hätte:
Es gibt ja insgesamt 299 Wahlkreise, wie wäre es also wenn jeweils eine Person per Direktmandat (durch die Erststimme gewählt) für den jeweiligen Wahlkreis gewählt werden kann, war ja bisher auch so. Damit wären die ersten 299 Abgeordneten schonmal im Bundestag. Und per Zweitstimme würden dann weitere 299 Abgeordnete entsendet, heißt der erreichte Prozentsatz der Zweitstimmen betrifft nicht den Bundestag als Ganzes sondern die Hälfte (299 Abgeordnete)! Damit bedarf es keine Ausgleichsmandaten und die Zahl von 598 Abgeordneten wird immer eingehalten. Macht das Sinn oder...?
Vielen Dank schonmal, das war eine dieser Fragen, die einem spontan irgendwann einfallen :)
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/9_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Dass der Bundestag so groß ist, liegt nicht an der 5%-Hürde oder der Grundmandatsklausel sondern nur an den Überhang- und Ausgleichsmandaten, die es ja nun durch die Abschwächung des Direktmandats vermieden werden.
Dein vorgeschlagenes Wahlrecht wäre eine Mischung aus einem Verhältnis- und einem Mehrheitswahlrecht (wie es z.B. im Vereinigten Königreich stattfindet). Der Vorteil ist natürlich wie du schreibst, dass es immer 598 Abgeordnete werden würden. Der Nachteil ist jedoch - wenngleich nicht ganz so stark wie bei reinem Mehrheitswahlrecht - dass die "großen" Parteien überproportional vertreten sein werden und die "kleinen" unterrepräsentiert sind.
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Stelle wir uns mal vor eine Partei hat 30% und 7 andere Parteien haben 10%.
Nach deinem System wird die eine Partei die direktmandate praktisch alle gewinnen und dann hat sie am Ende 65% im Parlament.
Findest Sundays fair?
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Nicht zwingend aber jaaaa ich sehe das Problem 😂 hätte ich auch selber drauf kommen können, Dankeschön
Ich verstehe nicht genau was du meinst die Direktmandate sind bei mir unabhängig von den Zweitstimmen, 299 Abgeordnete ziehen per Direktmandat in den Bundestag und 299 weitere würden über die Zweitstimmen einziehen, mit 30% der Zweitstimmen würde eine Partei demnach 30% von 399 Abgeordneten kriegen, also ungefähr 90, die Direktmandate hätte damit nichts zu tun.