Könnte man die Erststimme in Deutschland eigentlich nicht abschaffen?
Für die Zusammenstellung des Bundestages ist doch eigentlich nur die 2 Stimme relevant und es herrscht ja ohnehin bei den meisten Themen ein Parteizwang, deshalb spielt die Herkunft bzw. der Wahlkreis der einzelnen Abgeordneten doch kaum eine Rolle.
4 Antworten
Ich finde schon, dass die Erststimme sinnvoll ist. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Regionen im Bundestag vertreten sind und nicht nur Bayern über die Küstenschutz an der Nordsee abstimmen, oder Schleswig-Holsteiner über die Bergrettungsdienste auf der Zugspitze.
Durch die Erststimme können es auch kleine Regionale Parteien ins Parlament schaffen
Ein Aktuelles Beispiel ist Marco Bülow aus der Partei Die PARTEI ein Überläufer von der SPD. Der wurde in seinem Wahlkreis als Direktkandidat gewählt und hat dieses mal auch gute Chancen.
Das hat beides Vor- und Nachteile.
Vorteil: Weil nur die Zweitstime über die Sitzverteilung entscheidet, wäre der Bundestag immer gleich groß, weil es keine Überhangs- und Ausgleichsmandate für die Direktwahl mit Erststimme gäbe bzw. bräuchte.
Nachteil: Es ist nicht mehr gewährleistet dass jeder Wahlkreis mindestens einen Abgeordneten Im Bundestag hat, nähmlich den der die Ertstimmenwahl gewonnen hat. Weil da nach Landesliste eingezogen wird, ist durchaus möglich dass nur die "Großkopferten" aus den Großstädten ins Parlament kommen und die ländlichen regionen mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen können.
Ich bin da grundsätzlich bei dir, die Erststimme ist um großen und ganzen faktisch irrelevant.
Das würde auch eine Verkleinerung des Bundestages, was ja schon oft angestrebt wurde, viel einfacher machen.
In der Theorie ja.
Wann ist das in der Praxis das letzte mal passiert?