Vorherbestimmung im Islam?

Umweltfreund753  18.08.2024, 12:01

Willst du denn zum Islam zurückkommen?

shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 12:08

Nein, ich war nie ein Muslim. Ich finde Glaubensfragen dennoch sehr interessant. Es macht mir einfach Spaß, Dingen logisch auf den Grund zu gehen.

3 Antworten

Ich wusste bisher gar nicht, dass manche sagen, es gäbe verschiedene Konzepte. Und ich bin schon seit 2010 Muslima.

Beide Konzepte können aber offensichtlich nicht korrekt sein, wenn sich beide widersprechen.

Und man sollte im Islam von der Schöpfung sprechen, nicht vom Universum. Da Universum eine Bezeichnung ist von Menschen. Gott nennt es aber Himmel. Und es gibt 7 Himmel. Also ist es ja ein Multiversum praktisch. Das Universum, das wir ein wenig Sinn kennen, ist nur der erste, untere Himmel.

Allah ist natürlich der Herrscher und Lenker über die gesamte Schöpfung und somit auch über die Himmel und die Erde.

Und ja, er hat den Menschen einen freien Willen gegeben. Dennoch passiert in der Schöpfung nichts ohne Allahs Erlaubnis. Ohne diese fällt nicht mal ein Blatt vom Baum. Um diesen freien Willen zu garantieren, hat er schon im Voraus viele Dinge erlaubt. Des freien Willen wegen, nicht, weil er sie alle mag.

Es ist so: Allah hat alle Dinge schon im Voraus in den Schöpfungsbericht geschrieben. Auch unser ganzes Leben, also die Zukunft aller Menschen. Allah ist allwissend, darum kennt er sie.

Man muss also den kleinen Unterschied sehr gut verstehen: Allah hat die Dinge geschrieben, weil sie so passieren werden. Die Dinge passieren aber nicht, weil Allah sie so geschrieben hat. Sein Aufschreiben ist nicht die Ursache für das Passieren. Sonst wären wir ja programmiert wie Roboter. Und das wäre natürlich kein freier Wille mehr.

Qadar ist ja das Schicksal.

Das Schicksal untergliedert sich in 3 Bereiche:

1. Dinge, die von vorn herein festgssetzt sind, an denen wir nichts ändern können. Dazu gehören unter anderen: Tag und Ort der Geburt, Tag und Ort des Todes, Geschlecht, Familie, Rasse, Nationalität, Haarfarbe, Hautfarbe u.a.. Auch gehören da unabänderliche Ereignisse zu. Zum Beispiel der jüngste Tag und das jüngste Gericht. An allen diesen Dingen können wir nichts ändern.

2. Dinge, die wir durch Bittgebete erreichen oder abwenden können. Zum Beispiel Krankheiten, Katastrophen, Unfälle, finanzielle Hilfen, Wohlstand etc..

3. Dinge, die wir täglich durch unseren freien Willen entscheiden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 14:02

Okay, das verstehe ich nun. Meine Frage ist, ob Allah denn alles wusste, was passieren wird. Inklusive Bittgebete, die wir verrichten werden etc.?

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shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 15:45
@Tennis92927

Gott weiß zu Zeitpunkt P, dass Person A Person B töten wird.

Wenn Person A aber dann doch Person C tötet, so widerspricht das dem Wissen Gottes (dem Wissen, dass Person A Person B töten wird).

Wenn Person A aber niemand anderen töten kann als Person B (da es sonst dem Wissen Gottes widerspricht), so ist Person A in ihrer Entscheidungskraft eingeschränkt und hat somit keinen freien Willen. Sie wird niemals Person C, D, E, F etc. töten können, egal was passiert.

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CarlosMerida  18.08.2024, 16:14
@shibuyo

Du bist ein echter Spaßvogel: Du gehst mit LOGIK an den Islam ran???!!! -Sag' mal: Geht's noch?

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Der Glaube an die Vorherbestimmung, nach dem, wie wir beschrieben haben, verneint nicht, dass der Diener einen Willen und Kraft im Bezug auf seine freiwilligen Taten hat. Denn er kann sich entscheiden, ob er etwas tut oder nicht, solange dies im Bereich des Möglichen ist, ob er gute Taten vollbringt oder sie unterlässt und ob er Sünden begeht oder sie unterlässt. Und sowohl die islamische Gesetzgebung als auch die Realität beweisen, dass der Diener diesen Willen hat.

Und: „Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Ihr kommt (nur) zu, was sie verdient hat, und angelastet wird ihr (nur), was sie verdient hat.“ [Al-Baqara:286]

Diese Verse bestätigen, dass der Mensch einen Willen und die Kraft hat, wodurch er tun und lassen kann, was er will.

Die Bedeutung des Glaubens an die Vorherbestimmung (Al-Qadar) - Der Islam - Frage und Antwort (islamqa.info)

Woher ich das weiß:Hobby – Wo nicht weiser Rat ist geht das Volk unter Sprüche 11, 14

shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 12:09

Nun, hat Allah unsere Handlungen vorherbestimmt, oder hat er es nicht?

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Umweltfreund753  18.08.2024, 12:11
@shibuyo

Ja natürlich

Auf Youtube findest du unter anderem von Pierre Vogel ausführliche Videos über das Thema

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shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 12:19
@Umweltfreund753

Wenn ich seiner Vorherbestimmung nicht ausweichen kann, so ist mein Wille eingeschränkt. Das verstößt gegen das Konzept des freien Willens.

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Agnos2  18.08.2024, 12:29
@shibuyo

Allah hat den Rahmen vorbestimmt, in dem alles geschieht, nicht was jeder tun,

lassen oder reden muss

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shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 12:51
@Agnos2

Also hat er die spezifischen Handlung eines Menschen nicht vorherbestimmt, sondern er weiß nur, dass diese Handlungen eintreffen werden?

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Agnos2  18.08.2024, 12:55
@shibuyo

Es gibt eine Auswahl von Handlungen, die Allah kennt, welche jetzt getroffen werden von dem Menschen entscheidet der Mensch selber

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shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 12:59
@Agnos2

Kennt er denn jede Handlung, die eintreffen wird?

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Agnos2  18.08.2024, 13:00
@shibuyo

Er kennt jede Handlung die eintreffen KÖNNTE

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shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 13:13
@Agnos2

Okay. Folgendes:

Wir haben zwei Ereignisse:

E1 = x --> y

E2 = x --> a

Und zwei Zeitpunkte:

Z1 und Z2

Annahme (Qadariya): Person X weiß bei Zeitpunkt Z1, dass bei Zeitpunkt Z2 das Ereignis E1 eintreffen wird. Man kann also nicht E2 eintreffen lassen, da es sonst dem Wissen von Person X widersprechen würde. Möglichkeiten:

  1. Wenn man E2 dennoch eintreffen lassen kann, so widerspricht dies dem Wissen von Person X. Somit wusste sie in Wirklichkeit nicht, was eintreffen wird (Widerspricht dem Allwissen von Gott).
  2. Wenn man E2 nicht eintreffen lassen kann, so ist man in seiner Entscheidung, Ereignis E1 nicht eintreffen zu lassen (sondern ein anderes Ereignis E2) eingeschränkt. Diese Einschränkung verstößt gegen das Konzept des freien Willens.
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Agnos2  18.08.2024, 13:24
@shibuyo

Es wird kein Ereignis, von außen, eintreffen lasse, sondern die Person selber entscheidet durch ihr handeln, was eintreffen wird.

Da wird nicht manipuliert

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shibuyo 
Beitragsersteller
 18.08.2024, 13:26
@Agnos2

Das war nur ein Beispiel. Das Ereignis "x --> y" kann ja auch sein "Person A tötet Person B".

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Agnos2  18.08.2024, 13:28
@shibuyo

Sorry, ich kann das jetzt nicht weiter diskutieren, habe noch anderes zu tun.

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Kurz gesagt: Allah swt hat uns Menschen einen freien Willen gegeben, weiß jedoch über alles was wir jemals tun und denken werden bescheid.

Jetzt gibt es oft Leute die fragen: "Wenn Allah weiß was wir tun werden dann weiß er ja auch ob wir im Endeffekt in der Hölle oder im Paradies landen werden, somit sind unser Leben und unsere Handlungen überflüssig und wir könnten direkt zum jüngsten Tag" .

Was an sich ja auch stimmt.

Jedoch möchte ich dass man sich folgendes Beispiel vor Augen hält:

Stell dir vor du fällst in einem Test durch den du niemals geschrieben hast. Würde sich das nicht ungerecht anfühlen?

Wenn du den Test aber wirklich geschrieben hättest und durchgefallen wärst, wäre es nicht ungerecht, da du dir über deine Leistungen bewusst bist.