Verstehe einen langen Zitat von Hayek nicht

4 Antworten

Ich kann dir den Text nicht erklären, das wäre halbe Philosophie und letzten Endes ist das sicher Text für Abiturienten oder Studenten oder für ein referat oder.... was wir dir nicht schreiben können. Ich hatte auch mal sowas zu bearbeiten und da geht man wie folgt ran: Um was geht es? Welche Positiion nimmt der Hayek ein (in dem Fall: gegen marxismus, dagegen, dass jeder gleich viel verdient, egal in welchem Beruf er arbeitet oder was er an Produktivität leistet), was will er mit dem Artikel erreichen? Gegen wen oder was ist er?. Dann pickst du dir das raus, was verständlichn ist und gibst es in deinen Worten wieder und dann siehst du zu, wie das zu dem passen könnte, was für dich unverständlich ist. Gleichzeitig hast du im Blick, was du überhaupt von solchen Thesen weisst. Glaube mir: so herum klappt das Verständnis. Sicher wird das eine oder andere noch unklar sein, im Zweifelsfalle weglassen.


FragenxD1 
Beitragsersteller
 09.05.2014, 14:55

Danke, weisst du welche Wirtschaftsordnungen er in seinen Argumenten vertritt?

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Elizabeth2  09.05.2014, 15:33
@FragenxD1

Aus dem Stehgreif nicht, aber das kannst du alles googeln und recherchieren. Teilweise haut er ja die Begrife um die Ohren: soziale Marktwirtschaft z.B. das musst du mal googlen, Marxismus musst du googeln, freie Marktwirtschaft auch, da gibt es dann sicher Hinweise auf weitere.

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FragenxD1 
Beitragsersteller
 09.05.2014, 15:52
@Elizabeth2

Den zweiten Abschnitt des Textes verstehe ich einigermaßen aber bei dem ersten Abschnitt verstehe ich wirklich garnichts. Wäre nett von dir wenn du mir da behilflich sein könntest. :)

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Wo ist das problem?

Hayek vertritt den standpunkt, dass die soziale Ungleichheit in einer funktionierenden Wirtschaft normal, ja erforderlich ist.

Jede Ausrichtung der Wirtschaft auf soziale Gleichheit kann nur durch Dirigismus, durch Steuerungsmechanismen erreicht werden.

Im Prinzip ein Plädoyer für die freie Marktwirtschaft/Neoliberalismus.

Hallo,

Hayek ist wenn ich mich nicht irre der Begründer des Neoliberismus. In dem Zitat geht es zentral darum, das der Staat sich nicht in die Wirtschaft eingreifen soll, da dies die Wirtschaft schwächt. In diesem Zitat geht es konkret um Umverteilung (Die "Produktiven" zahlen Steuern um die "Unproduktiven" zu stützen) und Lohnfindung (diese sollte frei sattfinden, was auch immer das heißen mag).

Das Modell des Neoliberalismus hat durchaus eine nachvollziehbare Logik, ich bin aber der Meinung, das die Prämissen dazu nicht erfüllt werden und auch nicht können. Nehmen wir mal einen Teil raus:

Diese unglückselige Idee so genannter sozialer Gerechtigkeit behauptet, dass die Entlohnung des einzelnen nicht davon abhängen soll, was er tatsächlich zum Sozialprodukt beiträgt, sondern davon was er verdient.

Das ist ein schöner Satz, denn er impliziert die sogenannte "Leistungsgerechtigkeit" (wer könnte da was gegen haben?). Leider "vergisst" Hayek, das wir in einem kapitalistischem System Leben (wer Kapital hat, braucht keine persönliche Leistung zu erbringen um am Sozialprodukt zu partizipieren) und dass wenn Angebot und Nachfrage weit auseinander gehen, kein fairer Preis (hier Löhne) zustande kommen kann, da die eine Seite die andere stark unter Druck setzen kann und somit der Lohn eben nicht den Anteil am Sozialprodukt wiederspiegelt. Aber es gibt noch viel, viel mehr Punkte. Es wäre interessant, ob er wohl genauso schreiben würde, wenn er als Sohn einer Bangladesher Textilarbeiterin aufgewachsen wäre (wenn er denn dann schreiben könnte) und nicht in wohlhabenden Verhältnissen.


FragenxD1 
Beitragsersteller
 10.05.2014, 12:03

Danke!! Hat mir sehr weiter geholfen. Hier noch ein Zitat aus einem interview: Interviewer:Umverteilung, national wie international, ist Ausfluss der heute nahezu allgemein akzeptierten Idee sozialer Gerechtigkeit. Halten Sie den davon gar nichts?

Hayek: Nein, nicht das geringste[...] Daher ist der Begriff der sozialen Gerechtigkeit in einer marktwirtschaftlichen Ordnung mit freier Berufswahl völlig sinnlos.

Interviewer: Was heisst den für sie Gerechtigkeit?

Hayek: Es gibt für mich nur eine Gerechtigkeit, das ist die Gleichheit vor der Gesetz. Jede abweichung davon selbst mit besten Absichten, öffnet der Willkür Tür und Tor, zerstört die Freiheit und damit den höchsten Wert, weil die Voraussetzung für alle anderen Werte, wer soll bestimmen wer was verdient?

Heisst es, dass er Umverteilung an die Unproduktiven nicht möchte? Wäre toll wenn du mir diesen Zitat auch so ausführlich erklären könntest :)

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LtLTSmash  10.05.2014, 21:57
@FragenxD1

Hayek möchte keinerlei Eingiff des Staates in die Wirtschaft und dazu gehört natürlich auch Umverteilung, egal wohin, den er befürchtet, das dadurch am Ende die Freiheit komplett auf der Strecke bleibt. Man muß natürlich den zeitlichen Rahmen in den Hayek gelebt hat mit Bedenken, denn zu seiner Zeit gab es im eben im Osten den "Sozialismus" (so haben diese es genannt, wenngleich es nicht bedeutet, das es auch so war) und dort hat der Staat die gesamte Wirtschaft organisiert. Wie du ja weiß hat dies nicht gut funktioniert und in diese Staaten hatten die Bürger nicht solche Freiheiten wie es hier ist und war. Daher ist der Hinweis nicht ganz falsch, allerdings bleibt auch hier mein Einwand, das es auch im Liberalismus nur Freiheit für diejenigen gibt, die es sich leisten können. Wahrscheinlich liegt die "Wahrheit" wie so oft in der Mitte, Extreme sind selten gut.

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Nun, welche Richtung Hayek geht, weiß ich nicht genau, sollte sich aber googeln ( oder yahooen ) lassen, ich meine es könnte die "österreichische Schule" sein. Auf jeden Fall wäre ein solcher Wirtschaftspolitiker als eher rechts eingestuft.

Fachlich vertritt er schlicht und ergreifend die These, dass soziale Ungleichheit ( nicht jede Ungleichheit muss ungerecht sein ) insgesamt positiv ist. Es gibt eben auch andere Thesen, die genau das Gegenteil sagen.

Z.B. hier :

http://www.voxeu.org/

hatte ich in den letzten Wochen einige Artikel in die Richtung gelesen . ( Muss mal in der Historie suchen ). Das gute an der Seite : Das sind wissenschaftliche Artikel, da steht für gewöhnlich zu jeder Behauptung auch ein Nachweis dran.


djNightgroove  07.11.2016, 17:23

Hayek ist ein Vertreter der liberalen Marktwirtschaft.

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FragenxD1 
Beitragsersteller
 09.05.2014, 17:04

Weisst du, was er über die soziale Gerechtigkeit sagt? Möchte nur sicher gehen das ich auch alles richtig verstanden habe...

Und warum sagt er eigentlich das Ungleichheit gut sei?

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FrageSchlumpf  10.05.2014, 21:44
@FragenxD1

Ich vermute mal, dass jemand, der die Ungleichheit für so wichtig hält, auch nicht soviel Wert auf Gerechtigkeit legt, aber das ist nur Mutmaßung.

Genauso wie die Frage, warum.

Nun, er ist einfach im Rahmen seines wissenschaftlichen Arbeitens zu dieser Erkenntnis gekommen. Eine bisschen ein Begründung ( Egoimus ) hat er ja schon in dem Zitat angerissen. Ich bin mir sicher, er bzw. seine Jünger haben schon einiges publiziert. In diesen Schriften müsste eigentlich eine detailierte Begründung warum es so ist/ sein sollte nachlesbar sein.

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