Es ist schlichtweg nicht ihre Aufgabe, für den Stiefenkel zu "sorgen". Das Recht und die Pflicht für das Kind zu sorgen (Sorgerecht/pflicht) obliegt vor dem GESETZ ganz klar den ELTERN.
Sie können diese zeitweise an Sie übergeben/übertragen, aber NUR, wenn Sie klar und eindeutig zustimmen. Das nimmt ja bereits Ausmaße an - oft ein schleichender Prozess, wie Sie es beschreiben. Es ist nicht ihr Enkel, schon gar nicht ihr leibliches Kind! Und Sie tragen alleine die Verantwortung und Aufsichtspflicht, wenn Sie zustimmen, es zu nehmen. Seien Sie sich dessen bewusst, auch für den Fall, dass mal etwas passieren könnte.
Sie können ganz klar sagen "Die Verantwortung übernehme ich nicht" - Übrigens ohne Angabe von Gründen. Rechtfertigen Sie sich doch nicht. Wer sich ständig/zu oft rechtfertigt, für das, was er/sie tut oder unterlässt, erweckt einen sehr unsicheren Eindruck, was Sie klar erkannt haben. Vor allem bei Familienmitgliedern, die Sie besser kennen als sonst wer.
Hier geht es um das klassische "Grenzen/ Möglichkeiten austesten" Ihres nun schon sehr großen Sohnes und der Schwiegertochter. Besser wäre gewesen, von Anfang an klipp und klar zu sagen, Sie bestimmen, ob oder wann das fremde Kind bei Ihnen sein kann. Ganz klar IHREN (Frei-)Raum abstecken. Hinterher weiß man es immer besser..
Das hat nichts mit Abneigung oder "nicht unterstützen wollen" zu tun, lassen Sie sich da nicht manipulieren.. Sie haben ein gutes Gespür dafür, dass da etwas faul ist.
Stellen Sie Ihrer Schwiegertochter mal die Gegenfrage, ob sie theoretisch denn fähig wäre, ohne diese "ständige, umfangreiche und flächendeckende" Hilfe von Ihnen als "Großeltern", die ganz klar nicht selbstverständlich ist, ein leibliches Kind groß zu ziehen? Vielleicht erkennt sie dann mal, was für ein regelrechter Luxus das ist.
Momentan scheint sie dazu nicht in der Lage, wenn Sie das Kind sooft bei Ihnen abgibt, Sie nimmt ja bereits jetzt viel Ihrer Zeit und Energie in Anspruch, ohne Rücksicht auf Ihre Berufstätigkeit, Tagesform, Interessen. Wie es scheint, sind ihr eigene Bedürfnisse und Bespaßung (Weggehen, Restaurant, Kino) wichtig und die von Ihnen beiden leider egal/nachrangig. Verantwortungsvolles Eltern-Sein heißt aber, für das Kind da zu sein, und zwar PERSÖNLICH.
Sie müssen entscheiden, inwieweit und ob Sie das zulassen. Lassen Sie sich nicht erpressen, dafür sind Großeltern nicht da, vorhandene Spannungen/Uneinigkeit/ Enttäuschung von derartigem, nicht unbedingt erwachsenem Verhalten der BEIDEN ELTERN bleiben trotzdem bestehen. Sie können als Großeltern übrigens Geld für die Betreuung verlangen (ja, vom eigenen Sohn/dessen Familie) - gute Kinderbetreuung in diesem Land ist teuer und selten. Ansonsten müssen es die beiden machen wie tausende andere Eltern, nämlich eine Betreuung/Tagesmutter/Babysitter organisieren. Sie waren bis jetzt eine einfache, billige Lösung. Ich hoffe, es kommt ein Weg zustande, in Ihrem Interesse und dem des Kindes, im Besten Fall.